Für noch bessere Trinkwasserqualität
Heute ist Weltwassertag. Dies nehmen Vertreter der hiesigen Fachbehörden zum Anlass, um über Qualität und Schutz sowie die Rolle der Landwirtschaft in diesem Bereich zu sprechen
Landkreis/Mertingen Seit nunmehr 25 Jahren wird immer am 22. März der Weltwassertag begangen. Der Schutz des Grund- und die Bereitstellung sauberen Trinkwassers ist eine der wichtigsten Aufgaben überhaupt. „Auch wir von der Landwirtschaft bekennen uns zu der Verantwortung, dazu beizutragen“, sagte Manfred Faber, Leiter des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) in Nördlingen, bei einem gemeinsamen Termin mit dem Kreisverband des Bayerischen Bauernverbands (BBV), des Wasserwirtschaftsamts (WWA) Donauwörth in Mertingen. Am Beispiel der Schmuttergemeinde wurde aufgezeigt, wie die Gewinnung von einwandfreiem Trinkwasser auch unter einer nachhaltigen landwirtschaftlichen Nutzung der Flächen möglich ist.
Vorneweg wartete Faber mit einigen Zahlen auf: Jeder Deutsche verbrauche pro Tag statistisch etwas mehr als 120 Liter Wasser, wobei aber nur etwa fünf Liter auf Trinken und Essen entfallen. Der Rest sei beispielsweise Toilettenspülungen oder der Körperhygiene zuzurechnen. Über 90 Prozent des Trinkwassers in Bayern komme aus dem Grundwasser.
Der AELF-Chef weiß in diesem Zusammenhang, dass die Landwirtschaft „oft am Pranger stehe“und als Hauptverursacher der Nitratbelastung, also für unsauberes Grundwasser, gesehen werden. In Schwaben aber liege der Anteil des geförderten Rohwassers, das den in der Grundwasserverordnung festgelegten Schwellenwert bei Nitrat von 50 Milligramm pro Liter übersteigt, bei 0,1 Prozent. Der bayernweite Mittelwert sei 3,5 Prozent, bundesweit sind es 28 Prozent. Die Zahlen stammen aus dem Grundwasserbericht des Bayerischen Landesamts für Umwelt 2013 bis 2015.
Faber: „Die Nitratbelastung ist auch immer abhängig von Standortfaktoren. Wichtig ist dabei vor allem die Niederschlagsmenge, die für einen Verdünnungseffekt sorgt.“Das meiste Nitrat nehme der Mensch ohnehin nicht über Trinkwasser (26 Prozent) zu sich, sondern über Gemüse (62). Der Behördenleiter fasst die Situation für den Landkreis so zusammen: „Das Wasser, das hier zur Verfügung steht und man täglich zu sich nimmt, erfüllt qualitativ die geforderten Werte.“
Bernhard von Roda, für den Landkreis zuständiger Abteilungsleiter am Wasserwirtschaftsamt, betonte, dass die Wasserversorgung in Schwaben und speziell im DonauRies-Kreis sehr gut sei. Auch künftig werde es in der Region ausreichend Wasser geben. Im Landkreis gibt es 28 Wasserversorgungsunternehmen, die jährlich 13 Millionen Kubikmeter fördern und an die Bürger abgeben. Die Gemeinde Mertingen zähle im Kreis zu den größten Unternehmen.
Dort werden laut Bürgermeister Albert Lohner jedes Jahr 1,6 Millionen Kubikmeter gefördert, theoretisch wären sogar 2,5 Millionen möglich – damit könnte eine Stadt mit 78 000 Einwohnern versorgt worden. Hauptabnehmer mit rund 85 Prozent des geförderten Wassers ist die Molkerei Zott. Der Trinkwasserschutz in Mertingen wird durch ein amtlich festgesetztes Schutzgebiet erreicht. Ergänzend dazu unterhält die Gemeinde seit dem Jahr 2002 mit den jeweiligen Bewirtschaftern im Schutzgebiet einen Bewirtschaftungsvertrag mit der Zielsetzung, die Gefahr des Nitrateintrags in das Grundwasser in Zusammenhang mit der landwirtschaftlichen Nutzung zu verringern.
Eine wichtige Rolle spielt dabei die regelmäßige Messung des Nitratgehalts. Hierfür werden auf Flächen bis zu einer Größe von drei Hektar an 15 Stellen Bodenproben aus einer Tiefe von 30, 60 und 90 Zentimetern entnommen. Mit dieser sogenannten „Nmin-Methode“wird üblicherweise im Frühjahr die benötigte Stickstoffdüngermenge ermittelt.
In Mertingen wurde auf diese Weise festgestellt, dass im Jahresmittel der Nitratwert unter zehn Milligramm pro Liter lag. „Bei einem solchen Wert sagt man, dass das Wasser für Säuglingsnahrung geeignet ist“, so Ralph Ruhland vom Technischen Bauamt der Gemeinde. Die Bauern, die im Mertinger Schutzgebiet wirtschaften, können mit diesem Modell Ausgleichszahlungen erhalten – liegt der „Nmin-Wert“unter der Hälfte des Mittels im gesamten Wasserschutzgebiet, gibt es den größten Bonus. Liegt er höher als das Doppelte des Durchschnitts, gibt es dagegen keine Ausgleichszahlung.
BBV-Kreisobmann Karlheinz Götz erklärte, dass die Bayerische Staatsregierung mit dem vor einem Jahr unterzeichneten „Wasserpakt“gemeinsam mit Versorgern, Landwirten und anderen Verbänden den Gewässerschutz weiter verbessern will. Im Landkreis gebe es zwei Demonstrationsbetriebe: den von Roland Naß in Huisheim (Oberflächenwasser) und den von Richard Binger in Mertingen (Grundwasser). „In Mertingen leisten die Landwirte einen wichtigen Beitrag, dass die Gemeinde so gute Werte erreicht“, lobte Götz.
Als generellen Tipp für andere Kommunen nannte Bernhard von Roda vom Wasserwirtschaftsamt, das Grundwassereinzugsgebiet möglichst gut zu erkunden. „Wo kommt mein Wasser her? Mit diesem Wissen kann ich in die Flächen gehen und schauen, wie die Bewirtschaftung für das Wasser am günstigsten ist.“