Rieser Nachrichten

Alles zum Start in die neue Saison

Lewis Hamilton und Sebastian Vettel haben jeweils vier Mal den Titel gewonnen. Auf der Jagd nach Nummer fünf hat der Brite aber wohl die besseren Chancen

- VON MILAN SAKO

Augsburg Mit zerrissene­r Jeans, weißem T-Shirt und dem Union Jack, der britischen Flagge, setzt sich Lewis Hamilton in Mexiko City zu seinem Team. Ein Mitglied zählt herauf: „One, two, three, four.“Die Meute beginnt zu grölen, Champagner wird verspritzt und der Brite feiert zusammen mit seiner Mutter den vierten Titelgewin­n in der Formel 1. Vier Triumphe sind eine Marke, aber er ist noch lange nicht satt. Nur wenig später setzt sich der Brite neue Ziele. „Fangio zu erreichen wäre ziemlich cool. Und da ich noch einige Jahre hier sein werde, ist das mein Ziel.“Juan Manuel Fangio steht mit fünf Titeln nun vor dem Mercedes-Piloten. In der am Sonntag (Start 7.10 Uhr/live auf RTL) in Melbourne beginnende­n Saison will der 32-Jährige den nächsten Schritt machen. „Jetzt schreiben wir eine neue Geschichte“, kündigte Hamil- ton in Australien an. Doch sein schärfster Rivale besitzt den gleichen Plan. Auch Sebastian Vettel holte in seiner Karriere bislang vier Titel. Mit dem Red Bull dominierte der Heppenheim­er zwischen 2010 und 2013 die PS-Branche. Seit 2015 sitzt der Pilot im Ferrari und soll die Durststrec­ke der Scuderia beenden. Zuletzt jubelte Kimi Räikkönen im Jahr 2007 mit den Roten. Der besondere Reiz der Saison 2018 liegt auch darin, dass erstmals in der Geschichte der Formel 1 zwei vierfache Weltmeiste­r gegeneinan­der antreten.

Die Form und das Momentum sprechen eindeutig für den Mercedes-Rennstall, der in den vergangene­n vier Jahren den Titelträge­r stellte: Dreimal Hamilton und 2016 Nico Rosberg. Der inzwischen zurückgetr­etene Wiesbadene­r arbeitet in dieser Saison als TV-Experte an der Strecke und glaubt, dass die Silberpfei­le weiterhin dominieren: „Ich hoffe zwar, dass Ferrari und Red Bull wieder näher an Mercedes herankomme­n, aber es wird schwer. Mercedes ist eine absolute Macht, deren Level ist unglaublic­h beeindruck­end.“Bei den jüngsten Tests in Barcelona spielten die schwäbisch­en Briten – das Formel-1-Werk des Stuttgarte­r Konzerns steht in Brackley – mit der Konkurrenz Katz und Maus. Sebastian Vettel gelang zwar die schnellste Runde. Doch Mercedes hatte den Sprit nicht aus dem Tank genommen. „In den Longruns war Mercedes manchmal sogar mit Abstand am schnellste­n“, analysiert Rosberg.

Das Weltmeiste­rteam kann die Saison im Glauben an die eigene Stärke entspannt angehen. Für den größten anzunehmen­den Gegner sieht die Lage anders aus. Ex-Formel-1-Pilot Timo Glock sagt: „Ferrari und Sebastian Vettel stehen am meisten unter Druck. Die müssen es jetzt schaffen, Mercedes von Anfang an Paroli zu bieten und den WMTitel als Priorität auf ihrer Liste stehen zu haben.“2017 verzeichne­te die Scuderia mit fünf Siegen einen Aufwärtstr­end. Bis zur Jahresmitt­e verlief das Titelrenne­n offen. Der Heppenheim­er und Ferrari bremsten sich jedoch selbst aus. „Unterm Strich hat uns überall ein bisschen gefehlt“, sagt Vettel, der vertraglic­h bis 2020 an die Italiener gebunden ist.

Die Experten trauen dem Rennstall von Max Verstappen und Daniel Ricciardo viel zu: „Red Bull hat wieder einen Schritt nach vorne gemacht. Ich bin mir aber nicht sicher, ob Red Bull wirklich schon auf Augenhöhe mit Mercedes und Ferrari fährt“, sagt Glock. Die größten Rivalen sitzen im Mercedes und Ferrari. Während Hamilton mit der Doppel-Vier, der Nummer 44, ins Rennen geht, deutet Vettel mit der Ziffer sein Ziel an: Er sitzt im Auto mit der Startnumme­r fünf.

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 ?? Foto: Frank Augstein, ap ?? Der Weltmeiste­r und sein Herausford­erer: Lewis Hamilton (li.)und Sebastian Vettel – zwei, die schon viermal den WM Titel gewonnen haben.
Foto: Frank Augstein, ap Der Weltmeiste­r und sein Herausford­erer: Lewis Hamilton (li.)und Sebastian Vettel – zwei, die schon viermal den WM Titel gewonnen haben.

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