Wenn der Zirkus zum Zirkus wird
Befürworter des Circus Krone wenden sich mit offenem Brief an die Stadt. Gegner kündigen Protest an
Nördlingen Die beiden Lager kommen auf keinen gemeinsamen Nenner: Die einen protestieren vor der Manege gegen die Wildtierhaltung. Die anderen zeigen im Inneren Kunststücke mit den Tieren. Am 14. April wird dieses Schauspiel in Nördlingen zu sehen sein. Denn der Circus Krone baut seine Zelte auf der Kaiserwiese auf. Die Befürworter und Gegner haben bereits Stellung bezogen.
Das Aktionsbündnis „Tiere gehören zum Circus“, hat sich mit einem offenen Brief an Nördlingens Oberbürgermeister Hermann Faul gewandt. Die Aktivisten des Bündnisses wollen in dem Schreiben zeigen, wie sehr sich der Circus für das Wohlergehen der Tiere einsetzt. Zu lesen ist unter anderem von großzügigen Freigehegen und von genereller, vorbildlicher Haltung. Dirk Candidus ist der Verfasser des Schreibens. Er ist Lehrer in Rheinland-Pfalz und Sprecher des Aktionsbündnisses. Im Gespräch mit den Rieser Nachrichten erklärt er seinen Standpunkt. „Ein gut geführter Zirkus schafft eine Begegnung zwischen Menschen und Tieren“, sagt er. So könne das Tier, etwa ein Elefant, ein Botschafter seiner Art sein. „Durch einen Zirkus interessiert man sich für Tiere und kann auf die Probleme, mit denen beispielsweise Elefanten in freier Wildbahn konfrontiert sind, hingewiesen werden.“Durch den Brief will Candidus ein Gegengewicht zu den Tierschützern schaffen.
In einer Pressemitteilung hat die Tierrechtsorganisation Animals United bereits einen Protest am Tag der Premiere des Circus Krone angekündigt. Lokale Tierschützer wollen für einen tierfreien Zirkus demonstrieren. Simon Fischer von der Aktionsgruppe Tierrechte Bayern arbeitet mit Animals United zusammen. Er ist der Auffassung, dass durch bis zu 30 Ortswechsel und die kleinen Gehege der Tiere keine artgerechte Haltung möglich ist. „Die Wildtiere des Circus Krone sind bereits sehr alt, ihren Lebensabend sollen sie lieber ruhiger in Auffanglagern verbringen. Dann sind sie nicht ständig auf Reisen“, sagt der Sprecher der Aktionsgruppe. Denn das löse Stress bei den Tieren aus. Durch die Demonstration vor der Manege will Fischer die Besucher dazu anregen, über Tierschutz nachzudenken. Die Aktivisten müssen sich dann aber an der Durchfahrt zur Kaiserwiese versammeln, sagt der Leiter vom Ordnungsamt Nördlingen Jürgen Landgraf. „Die Kaiserwiese ist städtischer Privatgrund, deshalb dürfe da nicht demonstriert werden.“Er begrüßt es, dass der Circus Krone in der Stadt auftritt. „Von der Show bis zur Haltung ist der Zirkus auf einem top Level.“
Zu dem Streit der verfeindeten Lager hat er eine klare Meinung. „Die große Masse ist leise und da wollen viele die Show sehen“, sagt Landgraf. Ein Wildtierverbot, wie in anderen Städten, hält er für haltlos. „Die Städte haben keine Regelungskompetenz und dürfen deshalb keine Verbote erlassen.“