Die Landwirte warten
Die Böden sind noch gefroren, was die Bauern vor ein paar Schwierigkeiten stellt. Auch Kunden brauchen Geduld
Nördlingen Es ist Ende März und es liegt teilweise noch Schnee auf den Feldern, zumindest sind sie vielerorts gefroren. Für die Landwirte in der Region heißt das warten, sie können aktuell ihre Felder nicht düngen, darauf arbeiten geht schon gar nicht.
Thomas Murr betreibt zusammen mit seinem Bruder den Sonnenhof in Rudelstetten. Der Familienbetrieb baut bereits seit etwa 30 Jahren Spargel an. Thomas Murr hat mit Blick auf die Wetterprognose für die nächsten Tage keine guten Nachrichten. „Es ist ganz einfach, wenn es schneit, dann gibt es keinen Spargel, wenn es wärmer wird, dann schon“, sagt der Landwirt. Die Minusgrade und der Bodenfrost verschieben die Ernte des Spargels drei bis vier Wochen nach hinten. „Wir können wohl erst Mitte bis Ende April ernten. Damit nähern wir uns aber wieder der Erntezeit von früher an“, sagt er. Das sei um den ersten Mai gewesen. Im Moment passiere nicht viel auf dem Feld. Am besten wächst der Spargel bei einer Bodentemperatur von zwölf Grad. Heuer liegen die Temperaturen um den Gefrierpunkt. „Auswirkungen auf den Ertrag und die Qualität hat das nicht“, sagt Murr.
Wer derzeit dennoch nicht auf Spargel verzichten will, bekommt im Einzelhandel importierten Spargel aus Spanien oder Peru. Deutschen Spargel gibt es teilweise zu kaufen. Der kommt von Feldern, die mit einer Bodenheizung ausgestattet ist. „Die Preise sind momentan sehr hoch und ich weiß nicht, inwieweit das vernünftig ist“, sagt der Landwirt aus Rudelstetten.
Auf den Feldern der Gutmanns in Haid bei Schwörsheim ist derzeit auch kein Traktor im Einsatz. Die Familie lebt vom Milchvieh und dem Kartoffelanbau. Für die kommende Woche hat Friedrich Gutmann gute Nachrichten, zumindest für die Kunden. Kartoffeln aus diesem Jahr gebe es zu dem Zeitpunkt zwar noch nicht. „Die Frühkartoffeln werden erst im Juni geerntet“, sagt er. Dafür verkauft er Salat- und Speisekartoffeln aus der Ernte des vergangenen Herbstes. Die liegen seit September in einem dunklen Lager, wo sie geschützt sind und noch reifen können. Das sei gut für den Geschmack. Die kalten Temperaturen haben für den Landwirt aber andere Auswirkungen. Er zeigt auf einen Stapel Kisten in seiner Garage, die mit Kartoffeln befüllt sind. An einigen Stellen treiben sie schon aus. „Das sogenannte Pflanzgut müssen wir jetzt dann einsetzen“, sagt er. Im vergangenen Jahr habe er um den 15. März mit dem Einsetzen angefangen. Durch die Verzögerungen werden die ersten Kartoffeln aus der diesjährigen Ernte wohl wenige Wochen später als vergangenes Jahr zu kaufen sein.
Karlheinz Götz wartet auch auf wärmere Tage. Er ist Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbands für den Landkreis Donau-Ries. Auf seinem Hof in Birkhausen baut er unter anderem Zuckerrüben an. „Das große Problem ist, dass der Frost und Schnee die Arbeit nach hinten schieben“, sagt Götz. Im vergangenen Jahr habe er die Rüben um den 16. März gesät. Heuer macht sich in diesem Zeitraum noch der Winter breit, auch wenn die Temperaturen immer wieder steigen. „Ich denke, wir können dieses Jahr frühestens im April mit den Arbeiten auf dem Feld beginnen.“