Sparkasse: Jahresüberschuss sinkt
Nördlinger Geldinstitut kann sich noch am Markt behaupten, obwohl die Erträge weiter zurückgehen. Eine Fusion mit Donauwörth steht an
Nördlingen Wenngleich die Nördlinger Sparkasse bayernweit mittlerweile die kleinste ist, kann sie sich trotz der schwierigen Rahmenbedingungen durch die Niedrigzinsphase und eines hohen Regulierungsdrucks der Bankenaufsicht noch am Markt behaupten. Positiv wirkt dabei ein stabiles wirtschaftliches Umfeld im Landkreis DonauRies, wo bekanntlich derzeit mit einer Arbeitslosenquote von 1,8 Prozent nahezu Vollbeschäftigung herrscht. Hinzu komme ein Anstieg beim privaten Konsum innerhalb der Bevölkerung, wie Vorstandsvorsitzender Wolfgang Winter bei der Vorstellung der Geschäftsentwicklung des Jahres 2017 sagte.
Die Bilanzsumme der Sparkasse ist im zurückliegenden Jahr um 15 Millionen auf 461 Millionen Euro gestiegen. Dies entspricht gegenüber dem Vorjahr einer Steigerung um 3,4 Prozent. In Relation zu seiner Größe weist das Rieser Geldinstitut mit 45,9 Millionen Euro damit eine relativ hohe Eigenkapitalquote auf. Angestiegen sind die Einlagen der Kunden (Spargelder, Wertpapiere, Termineinlagen) auf rund 477 Millionen Euro. Für Termineinla- gen (Geldanlagen für einen bestimmten Zeitraum) gibt es derzeit allerdings keine Zinsen. Winter wies auf die damit einhergehenden hohen Kaufkraftverluste hin. Ziel der Sparkassen-Berater sei es deshalb, die Kunden von dieser Anlageform wegzubringen und ihnen als Alternative Wertpapiere zu empfehlen. Immerhin gehe es in diesem Bereich um 222 Millionen Euro.
Gut verlief auch das Kreditgeschäft. Das Volumen der zugesagten Kredite im Wohnungsbaugeschäft belief sich auf 27,8 Millionen Euro. Ein Rückgang von 5,5 Millionen gegenüber 2016 mache laut Winter allerdings deutlich, dass die „belebende Wirkung“der geringen Zinsen langsam zu Ende gehe. Kunden, die Niedrigzinsen nutzen wollten, hätten dies bereits in den zurückliegenden Jahren getan. Die hohen Bauund Wohnungspreise wirkten darüber hinaus „dämpfend“.
Steigerungen der Kreditnachfrage habe es jedoch im gewerblichen Sektor (plus zehn Prozent) und bei den Konsumkrediten der Verbraucher gegeben.
Nicht sehr positiv ist hingegen die Ertragslage. Das operative Ergebnis, also das was sich aus der Geschäftstätigkeit das Jahr über ergibt, ist gegenüber dem Vorjahr um 1,4 Prozent weiter zurückgegangen. Gesunken ist dadurch der Jahresüberschuss auf 464000 Euro. Dies lag in erster Linie am sinkenden Zinsüberschuss, den die Sparkasse bei der Vergabe von neuen Krediten für sich gutschreiben kann. Dieser wird nach Einschätzung Winters in den nächsten Jahren noch weiter sinken.
Wenn die Sparkasse Nördlingen zuletzt auch immer weniger verdient hat, sieht sie der Oberbürgermeister Hermann Faul als Vorsitzender des Verwaltungsrates keinesfalls in einer „wirtschaftlichen Notsituation“. Unabhängig davon liefen seit geraumer Zeit Sondierungsgespräche mit der Sparkasse Donauwörth über eine Fusion der beiden öffentlich-rechtlichen Geldinstitute. Die Rieser Nachrichten hatten darüber bereits berichtet. Die Gespräche der Verantwortlichen beider Banken verliefen hinter verschlossenen Türen. Deshalb bat Faul um Verständnis, zum derzeitigen Stand keine Details preiszugeben.
Dass die Vorstände und Verwaltungsratsvertreter beider Sparkassen so eine Geheimniskrämerei betreiben, liegt hauptsächlich an ihrer Angst, die Fusionsbemühungen könnten – wie schon im Jahr 2010 – erneut scheitern. Einer der Hauptgründe war seinerzeit, dass man sich nicht über die personelle Zusammensetzung des Verwaltungsrates einigen konnte.
Landrat Stefan Rößle meinte, in der Bilanzpressekonferenz des kommenden Jahres werde man öffentlich mehr sagen können. Diese Äußerung lässt darauf schließen, dass die Sparkassen Donauwörth und Nördlingen eine Fusion im Jahr 2019 anstreben.
In seinem Ausblick auf 2018 kündigte Vorstandsmitglied Karlheinz Wiesinger einen weiteren Ausbau des Online-Bankings (Anteil mittlerweile bei rund 50 Prozent) und zusätzliche Projekte im Bereich der Digitalisierung an. Fortsetzen werde die Sparkasse ihr Engagement bei der Kultur- und Vereinsförderung in der Region.
Auf die Frage unserer Zeitung, ob er angesichts des Kostendrucks und der geringen Gewinnmargen an weitere Gebührenerhöhungen für die Bankkunden oder zusätzliche Schließungen von Filialen denke, sagte Vorstandschef Winter: „Ich will das nicht grundsätzlich ausschließen.“