Rieser Nachrichten

Erfolgsges­chichte begann vor 25 Jahren

Stadtjazze­rey feiert im Klösterle. Eine Reise zu den Wurzeln des regionalen Jazz’

- VON ERNST MAYER

Nördlingen Jazz war lange kein Thema in der Musikszene Nördlingen­s. Heute wird der Klösterle-Saal voll, wenn die „Stadtjazze­rey“zum Jubiläumsk­onzert einlädt. Vor 25 Jahren begann nahezu eine Erfolgsges­chichte, als Burkhard Hock, Thomas Seitz, Peter Hoenke-Eisenbarth, Hermann Häring, Kurt Moll, Thomas Pichl und Karl-Heinz Reisacher sich nach etwa zehn Jahren Mitgliedsc­haft in der Bigband der Rieser Musikschul­e zu eine Dixieland-Band zusammenfa­nden. Seitdem steigerten sie durch ihre Auftritte in der Region Nördlingen kontinuier­lich ihren Bekannthei­tsgrad und ihr Repertoire und gehören inzwischen zu den festen Größen bei Festivität­en. Inzwischen hat sich auch Josef Lutz als Schlagzeug­er offenbar als festes Mitglied der Band etabliert.

Diese 25 Jahre gemeinsame­n Musizieren­s sollten mit einem besonderen Konzert gefeiert werden, zu dem eine Anzahl musikalisc­her Freunde als Mitspieler eingeladen wurde. Die Jazzerey wuchs zu einer Bigband an, um den traditione­llen Bigband-Sound Glenn Millers zu zelebriere­n. Gleich zu Beginn erlebte man bei „Little Brown Jug“, wie Glenn Miller aus einem ursprüngli­chen Kinderlied einen Welthit der Jazzmusik arrangiert­e.

Der groovende E-Bass Pichls und das swingende Schlagzeug von Josef Lutz gaben mit einem mitreißend­en Rhythmus den Impuls an, beinahe flüsternd setzten die Saxofone und die für den charakteri­stischen, einzigarti­gen „Glenn-Miller-Sound“zuständige­n „Black Sticks“(Klarinette) ein. Die hierdurch erzielte Wirkung hat etwas Magisches, begleitet von den Blechbläse­rn, und verklärt von den Effekten toll klingender Tutti-Riffs. Das kommt sogleich beim Publikum an, das schon bald den Swing-Rhythmus zu den Soli Bernhard Hocks (Trompete), Peter Hoenke-Eisenbarth­s (Sax) und Hermann Härings (Posaune) begeistert aufnimmt. Thomas Seitz stimmt mit dem A-Sax die locker dahinschwi­ngenden „Strings of pearls“an und gibt an Armin Schneiders Trompete weiter.

„I know why“erinnert an Benny Goodman’s Klarinette­nsound, der möglicherw­eise beim gemeinsame­n Spiel Glenn Miller zu seinem speziellen Sound-Mix „Klarinette-Saxophon“angeregt hat. Dafür besitzt die Band in Seitz und Hoenke-Eisenbarth exzellente Klarinette­nspieler, während im „Trumpet Blues & Cantabile“, nach einem einleitend­en Trommelwir­bel das Trompetenr­egister mit dem etatmäßige­n Burkhart Hock mit Armin Schneider und mit Julia Gehring und Andre Schneider, zwei jungen fabelhafte­n Trompetern, bzw. Trompeteri­n, glänzen konnte.

Sehr sonor ließ das mächtige Bariton-Sax von Farina Mayrshofer den Dampfzug erklingen, zu dem die Trompeter und Posauniste­n mit ihren Dämpfern den passenden metallisch­en Sound beisteuert­en und Kurt Moll sein souveränes PianoSolo einbrachte. Die Bass-Posaune von Karsten Sell sorgte mit weichem Klang für eine lyrische Stimmung. Sehr homogen klang das einzige von Glenn Miller selbst komponiert­e weltberühm­te Stück, die „Moonlight Serenade“mit einer super Soloklarin­ette von Thomas Seitz. Tolle Improvisat­ionen von Bernhard Hock, Kurt Moll und Peter Hoenke-Eisenbarth und schließlic­h von der ganzen Band im Tutti verwirklic­hten die Intention von „I got Rhythm“.

„Sing, Sing, sing“gehörte dem Schlagzeug­er Josef Lutz, sodass er mit einem beeindruck­enden Schlagzeug­solo seine rhythmisch­en Qualitäten beweisen konnte. Das gelang auch Hock mit seinem Gesang über „Mack the Knife“im „Louis Armstrong-Stil“und Hartmut Betz mit seinem Solo mit dem T-Sax in „Star Dust“.

Trompeteri­n Julia Gehring, ursprüngli­ch bekannt als Mitglied des Posaunench­ors, gab ihr gelungenes Jazz-Solo-Debüt. Hier wie bei „Dob’s Boogie“schlug die Stunde der Rhythmusgr­uppe: Karlheinz Reisacher mit der Solo-Gitarre, Pichl mit seinem temperamen­tvollen Bass-Spiel und Pianist Kui Moll, der die harmonisch­e und rhythmisch­e Basis legte. Youngster Andre Schneider war noch gefordert innerhalb des Wechsels von Holz und Blech eine Improvisat­ion beizutrage­n.

Den Schluss bildeten als Swingstück mit Singeinlag­e: „Pennsylvan­ia 6-5000“, eine New-Yorker Telefonnum­mer, der Titel des Liedes, und der „St. Louis Blues March“vor dem Abschiedss­tück „At Last“mit Klarinette, gedämpften Posaunen, Bariton-Sax und Hocks Trompetens­ound.

Dem heftigen Beifall folgten Zugaben: „In the Mood“, das bekanntest­e und erfolgreic­hste Stück, das ähnlich berühmte „American Patrol“und am Ende die Soli von Vater Hermann und Tochter Annika Häring zu „Adios!“

 ?? Foto: Mayer ?? Eine musikalisc­he Erfolgsges­chichte begann in Nördlingen vor 25 Jahren, als Burkhard Hock, Thomas Seitz, Peter Hoenke Eisenbarth, Hermann Häring, Kurt Moll, Thomas Pichl und Karl Heinz Reisacher sich zu einer Dixieland Band zusammenfa­nden.
Foto: Mayer Eine musikalisc­he Erfolgsges­chichte begann in Nördlingen vor 25 Jahren, als Burkhard Hock, Thomas Seitz, Peter Hoenke Eisenbarth, Hermann Häring, Kurt Moll, Thomas Pichl und Karl Heinz Reisacher sich zu einer Dixieland Band zusammenfa­nden.

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