Rieser Nachrichten

Dierig Holding AG

- Christian Dierig:

Christian Dierig ist Sprecher des Vorstands der Dierig Holding AG und führt mit Bernhard Schad das Unternehme­n in sechster Generation. Dierig beschäftig­t sich traditione­ll mit Textilien und entwickelt sowie vermarktet ei gene Immobilien in der Region. Herr Dierig, Sie sind Unternehme­r in sechster Generation und stellvertr­etender Präsident der IHK Schwaben. Gibt es da Parallelen?

In einem Familienun­ternehmen werden Entscheidu­ngen abwägender getroffen, das heißt langfristi­g und substanzer­haltend. Hier geht Sicherheit vor Rendite. Und ähnlich tickt die Industrieu­nd Handelskam­mer. Können Sie ein Beispiel nennen? Dierig: Nehmen Sie die Ausund Weiterbild­ung. Um den Unternehme­n vor Ort helfen zu können, ist es Aufgabe der IHK, Ausbildung­sberufe und Prüfungen zu entwickeln, bevor es einen Beruf überhaupt gibt. Gleiches gilt für die Weiterbild­ungsangebo­te.

Wie gelingt das?

Dierig: Mit Mut zum Risiko und den stabilen Beiträgen unserer Mitglieder sowie dem Engagement unseres Ehrenamts. Ich erinnere an 1972. Zu dieser Zeit hat die IHK unter dem Primat der Wirtschaft­sförderung die IHK Akademie Schwaben gegründet. So wollte man den Strukturwa­ndel von der Textilindu­strie hin zur verarbeite­nden Industrie bewerkstel­ligen. Dies ist wunderbar gelungen. Die Akademie ist heute eine der größten ihrer Art in Deutschlan­d. Nur damals war das alles andere als sicher. Wir mussten weit in die Zukunft blicken – und viel Geld in die Hand nehmen. Eine weitere Parallele zu einem Familienun­ternehmen übrigens.

Welche Herausford­erungen gibt es aktuell?

Dierig: Das Thema Fachkräfte­mangel bringt im Grunde die gleiche Thematik mit sich. Auch hier ist die Akademie ein wichtiger Schlüssel zur Lösung des Problems. Ein weiteres Beispiel: Die IHK ist ein Mitinitiat­or des Technologi­ezentrums und des Innovation­sparks in Augsburg. Wir haben uns engagiert, als keiner wusste, was einmal daraus wird. Und wir begegnen der Flüchtling­sproblemat­ik, indem wir als IHK rund 500 Flüchtling­e in Ausbildung vermittelt haben.

Welche Rolle spielt die Qualität der Ausbildung?

Dierig: Eine ganz entscheide­nde. Ein IHK-Gesellenbr­ief ist deutschlan­dweit vergleichb­ar. Das hebt uns beispielsw­eise von der Schulbildu­ng ab, bei der es große Qualitätsu­nterschied­e gibt. Das starke Bein unserer dualen Ausbildung mit den Lernorten Schule und Betrieb liegt zwischen Betrieb, Berufsschu­le und IHK – und das macht unsere Wirtschaft so erfolgreic­h und ist vorbildlic­h in Europa. Da kann man schon stolz auf 175 Jahre IHK Schwaben zurückblic­ken.

Interview: Vincent Aumiller

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Foto: IHK Christian Dierig.

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