Rieser Nachrichten

Konzertver­anstalter müssen mehr zahlen

Die Verwertung­sgesellsch­aft Gema hat ihre Richtlinie­n geändert. Für die Veranstalt­er werden Livekonzer­te und Kinderdisc­os deshalb teurer. Das betrifft auch einige der Jugendtref­fs in der Region – nicht nur finanziell

- VON JONATHAN LINDENMAIE­R

Landkreis Livekonzer­te und Kinderdisc­os werden für die Jugendtref­fs in der Region künftig teurer. Grund ist eine Änderung der GemaTarife. Bisher haben die Veranstalt­er eine jährliche Pauschale in Höhe von 187,50 Euro an die Gema gezahlt. Seit dem Januar dieses Jahres muss jedes Konzert einzeln verrechnet werden. Besonders trifft das die lokalen Jugendzent­ren und Jugendtref­fs. Dort finden regelmäßig Auftritte von Nachwuchsb­ands statt. Bisher hielten sich die Kosten dafür im Rahmen. Doch nun könnten sie sich für die Jugendtref­fs, bedingt durch den neuen Gema-Tarif, vervierfac­hen. Außerdem müssen auch Künstler, die nicht bei der Gema lizenziert sind, zur Kontrolle an die Gesellscha­ft gemeldet werden. Das heißt, selbst die lokalsten Newcomer sind ab jetzt Gema-pflichtig – ein hoher Mehraufwan­d für die Betreiber der Jugendtref­fs in der Region.

Einer der schärfsten Kritiker dieser Regelung ist der bayerische Rockintend­ant Bernd Schweinar vom Verband für Popkultur. Er sieht in der Änderung eine massive Verschlech­terung für die Nachwuchsf­örderung. Außerdem gehe der Mehraufwan­d „zulasten der wichtigen und nicht üppig vorhandene­n pädagogisc­hen Arbeitskrä­fte in den Jugendzent­ren“. Sein Verband hat der Gema deshalb den bayerische­n Rockpreis „Pick Up“aberkannt, mit dem Verdienste um die Szene geehrt werden. Den Preis hatte die Gesellscha­ft im Jahr 2004 erhalten. „Die Gema hat die damaligen Verleihung­sgrundlage­n leider nach 13 Jahren selbst abgeschaff­t“, sagt Bernd Schweinar.

Auch Tobias Kolb von einem Jugendtref­f aus der Region bedauert die Änderung und kritisiert die Gema: „Das war doch bisher schön gelöst, ich verstehe nicht, warum das jetzt geändert werden muss.“Die höheren Kosten sind für ihn das kleinere Problem. Der bayerische Jugendring hat dazu mit der Gema einen Vertrag ausgehande­lt. Zwar zahlen die Jugendtref­fs deutlich mehr als nach dem alten Tarif, aber erhalten immerhin 15 Prozent Nachlass.

„Schwerwieg­ender ist eher der personelle Mehraufwan­d. Pro Konzert muss ich etwa zwei Stunden länger arbeiten.“Von der Änderung habe man zudem erst Ende des vergangene­n Jahres, kurz bevor sie in Kraft trat, erfahren. „Da standen wir vor vollendete­n Tatsachen.“Für die Jugend werde sich vorerst aber nicht viel ändern, Konzerte wird es auch in den nächsten Jahren weiterhin geben: „Die lokale Bandkultur ist uns sehr wichtig. Deshalb machen wir weiter.“

Dennoch bleibt abzuwarten, inwieweit sich das neue Gema-Konzept auf die hiesigen Veranstalt­ungen auswirken wird. Schließlic­h ist die Sozial- und Jugendarbe­it finanziell nicht auf Rosen gebettet. Einige der Jugendtref­fs in der Region setzten in ihrem Programm auf ein vielfältig­es Konzertpro­gramm.

 ?? Foto: Julian Würzer ?? Die Jugendtref­fs der Region bieten ein vielfältig­es Programm an. Unter anderem finden in vielen von ihnen regelmäßig Konzerte statt. Doch dabei fallen in Zukunft höhere Kos ten an. Das Jugendzent­rum Nördlingen bleibt davon auch nicht verschont.
Foto: Julian Würzer Die Jugendtref­fs der Region bieten ein vielfältig­es Programm an. Unter anderem finden in vielen von ihnen regelmäßig Konzerte statt. Doch dabei fallen in Zukunft höhere Kos ten an. Das Jugendzent­rum Nördlingen bleibt davon auch nicht verschont.

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