Braucht es einen Mobilfunkmasten?
In Hainsfarth diskutiert der Gemeinderat ein Bauvorhaben der Telekom. Die kündigt bereits im Vorfeld an, sich zur Not um ein privates Grundstück zu bemühen
Hainsfarth Im Zusammenhang mit dem Ausbau des Mobilfunknetzes ist es für kommunale Gremien häufig eine schwierige Entscheidung zwischen dem technischen Fortschritt und der Sorge um eine zu hohe Strahlenbelastung für die Bevölkerung. So auch für den Gemeinderat Hainsfarth, der momentan vor der Frage steht, ob er eine von der Deutschen Telekom favorisierten Fläche für den Bau eines 20 bis 30 Meter hohen Mobilfunkmastes an das Unternehmen vermieten soll, oder ob er ein solches Projekt grundsätzlich ablehnt. Bei der alten Kläranlage am südwestlichen Ortsrand will der Bonner Konzern auf eigene Kosten in den kommenden ein bis zwei Jahren eine entsprechende Anlage aufstellen.
In der jüngsten Gemeinderatssitzung gab es hierüber eine ausführliche Diskussion mit zahlreichen Fragen an den anwesenden Kommunal- der Telekom für den Mobilfunk in Bayern, Erwin Walch. Auch etwa 20 Bürger waren gekommen, um ihre Anliegen und Bedenken loszuwerden. Eine Entscheidung wurde noch nicht getroffen. Zuerst soll die Bürgerschaft in einer Befragung ihre Meinung zu den Plänen äußern. In welcher Form ist noch offen.
Falls eine Mehrheit einen Mast auf gemeindeeigenem Grund ablehnen sollte, weil sie grundsätzlich keine Notwendigkeit dafür sieht, behalte es sich die Telekom vor, eine private Fläche oder ein privates Gebäude für das Bauwerk zu suchen, kündigte Walch unverhohlen an.
Im Prinzip ist Hainsfarth nach Ansicht der Bürger „mobilfunkmäßig“durch zwei Masten im benachbarten Oettingen recht gut versorgt. Warum also im eigenen Ort noch so ein Ding bauen? Telekom-Mann Walch hatte gleich eine Begründung parat: Der Datenverkehr mit Handys und Smartphones steige massiv an. In Deutschland sogar um 60 Prozent pro Jahr, Tendenz steigend. Wenn auch die Gegebenheiten für das „normale“Telefonieren in Hainsfarth durchaus ordentlich sei- en – eher schlecht sei hingegen das Datenversorgungsnetz, welches eine Internetnutzung mit dem Smartphone ermögliche. Ohnehin würden in Bayern und Deutschland die mobilen Endgeräte im Alltag eine immer bedeutendere Rolle spielen. Allein deshalb benötigten die Mobilfunkanbieter zusätzliche Basisstationen vor Ort, um die von der Bevölkerung erwartete gute Qualität anbieten zu können.
Bei Fragen der Zuhörer, ob die Telekom eine immer höhere Strahlenbelastung der Bevölkerung durch immer mehr Masten verantworten könne, verwies Erwin Walch auf Messwerte, die keine Gesundheitsgefährdung erwarten ließen. Diese Daten seien beim Landesamt für Umwelt abrufbar.
Der Telekom-Vertreter erwähnte in diesem Zusammenhang Dutzende von Studien mit völlig unterschiedlichen Aussagen zu einer möglichen Gesundheitsgefährdung durch Handy-Strahlen. Von daher gebe es bisher keine wissenschaftlich gesicherten Erkenntnisse in die eine oder andere Richtung. Für sein Unternehmen sei jedenfalls klar: Die Deutsche Telekom werde den Mobeauftragten bilfunkausbau weiter vorantreiben, möglichst im Einklang mit den Kommunen. Die Entwicklung gehe „ganz klar“in diese Richtung, freilich stets orientiert an den wirtschaftlichen Gegebenheiten.
Gefragt, ob es vor diesem Hintergrund auch bald im Ortsteil Steinhart eine akzeptable Mobilfunkversorgung geben werde, bat Walch um Geduld. Derzeit sei ein Sendemast, der sowohl Hainsfarth als auch
Mobilfunkmast soll 20 bis 30 Meter hoch werden
Bürgerwillen mit einbeziehen
Steinhart versorgen könnte, aus wirtschaftlichen und technischen Erwägungen keine Option. Möglicherweise ändere sich dies, wenn das angekündigte Förderprogramm des Freistaates Bayern zum Tragen komme.
Bürgermeister Franz Bodenmüller will bis zur nächsten Sitzung eine Haltung des Gemeinderates gegenüber der Telekom formuliert haben, möglichst unter Einbeziehung des Bürgerwillens. Darüber hinaus plane er noch eine Informationsveranstaltung.