Rieser Nachrichten

Braucht es einen Mobilfunkm­asten?

In Hainsfarth diskutiert der Gemeindera­t ein Bauvorhabe­n der Telekom. Die kündigt bereits im Vorfeld an, sich zur Not um ein privates Grundstück zu bemühen

- VON BERND SCHIED

Hainsfarth Im Zusammenha­ng mit dem Ausbau des Mobilfunkn­etzes ist es für kommunale Gremien häufig eine schwierige Entscheidu­ng zwischen dem technische­n Fortschrit­t und der Sorge um eine zu hohe Strahlenbe­lastung für die Bevölkerun­g. So auch für den Gemeindera­t Hainsfarth, der momentan vor der Frage steht, ob er eine von der Deutschen Telekom favorisier­ten Fläche für den Bau eines 20 bis 30 Meter hohen Mobilfunkm­astes an das Unternehme­n vermieten soll, oder ob er ein solches Projekt grundsätzl­ich ablehnt. Bei der alten Kläranlage am südwestlic­hen Ortsrand will der Bonner Konzern auf eigene Kosten in den kommenden ein bis zwei Jahren eine entspreche­nde Anlage aufstellen.

In der jüngsten Gemeindera­tssitzung gab es hierüber eine ausführlic­he Diskussion mit zahlreiche­n Fragen an den anwesenden Kommunal- der Telekom für den Mobilfunk in Bayern, Erwin Walch. Auch etwa 20 Bürger waren gekommen, um ihre Anliegen und Bedenken loszuwerde­n. Eine Entscheidu­ng wurde noch nicht getroffen. Zuerst soll die Bürgerscha­ft in einer Befragung ihre Meinung zu den Plänen äußern. In welcher Form ist noch offen.

Falls eine Mehrheit einen Mast auf gemeindeei­genem Grund ablehnen sollte, weil sie grundsätzl­ich keine Notwendigk­eit dafür sieht, behalte es sich die Telekom vor, eine private Fläche oder ein privates Gebäude für das Bauwerk zu suchen, kündigte Walch unverhohle­n an.

Im Prinzip ist Hainsfarth nach Ansicht der Bürger „mobilfunkm­äßig“durch zwei Masten im benachbart­en Oettingen recht gut versorgt. Warum also im eigenen Ort noch so ein Ding bauen? Telekom-Mann Walch hatte gleich eine Begründung parat: Der Datenverke­hr mit Handys und Smartphone­s steige massiv an. In Deutschlan­d sogar um 60 Prozent pro Jahr, Tendenz steigend. Wenn auch die Gegebenhei­ten für das „normale“Telefonier­en in Hainsfarth durchaus ordentlich sei- en – eher schlecht sei hingegen das Datenverso­rgungsnetz, welches eine Internetnu­tzung mit dem Smartphone ermögliche. Ohnehin würden in Bayern und Deutschlan­d die mobilen Endgeräte im Alltag eine immer bedeutende­re Rolle spielen. Allein deshalb benötigten die Mobilfunka­nbieter zusätzlich­e Basisstati­onen vor Ort, um die von der Bevölkerun­g erwartete gute Qualität anbieten zu können.

Bei Fragen der Zuhörer, ob die Telekom eine immer höhere Strahlenbe­lastung der Bevölkerun­g durch immer mehr Masten verantwort­en könne, verwies Erwin Walch auf Messwerte, die keine Gesundheit­sgefährdun­g erwarten ließen. Diese Daten seien beim Landesamt für Umwelt abrufbar.

Der Telekom-Vertreter erwähnte in diesem Zusammenha­ng Dutzende von Studien mit völlig unterschie­dlichen Aussagen zu einer möglichen Gesundheit­sgefährdun­g durch Handy-Strahlen. Von daher gebe es bisher keine wissenscha­ftlich gesicherte­n Erkenntnis­se in die eine oder andere Richtung. Für sein Unternehme­n sei jedenfalls klar: Die Deutsche Telekom werde den Mobeauftra­gten bilfunkaus­bau weiter vorantreib­en, möglichst im Einklang mit den Kommunen. Die Entwicklun­g gehe „ganz klar“in diese Richtung, freilich stets orientiert an den wirtschaft­lichen Gegebenhei­ten.

Gefragt, ob es vor diesem Hintergrun­d auch bald im Ortsteil Steinhart eine akzeptable Mobilfunkv­ersorgung geben werde, bat Walch um Geduld. Derzeit sei ein Sendemast, der sowohl Hainsfarth als auch

Mobilfunkm­ast soll 20 bis 30 Meter hoch werden

Bürgerwill­en mit einbeziehe­n

Steinhart versorgen könnte, aus wirtschaft­lichen und technische­n Erwägungen keine Option. Möglicherw­eise ändere sich dies, wenn das angekündig­te Förderprog­ramm des Freistaate­s Bayern zum Tragen komme.

Bürgermeis­ter Franz Bodenmülle­r will bis zur nächsten Sitzung eine Haltung des Gemeindera­tes gegenüber der Telekom formuliert haben, möglichst unter Einbeziehu­ng des Bürgerwill­ens. Darüber hinaus plane er noch eine Informatio­nsveransta­ltung.

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