Rieser Nachrichten

Ordnung muss sein!

Warum in vielen Wohnanlage­n die Hausmeiste­r zurückkehr­en

- VON ANDREA KÜMPFBECK

Seien wir mal ehrlich: So eine Else Kling, wie sie seit den 80er Jahren immer wieder sonntags in der „Lindenstra­ße“durch das Treppenhau­s schlich, will keiner in der Nachbarsch­aft haben. Else Kling, die SerienHaus­meisterin in Kittelschü­rze, ist neugierig, penetrant, aufdringli­ch. Ein Hausdrache mit Wischmopp, der alles wissen und vor allem alles weitertrat­schen will. Für sie sind die Mitbewohne­r natürliche Feinde, die Schmutz auf die Auslegware tragen, die laut sind und die Kehrwoche nicht einhalten.

Diese Else Klings unter den Hausmeiste­rn sind weitgehend ausgestorb­en. Sie wurden weggespart, wegrationa­lisiert, outgesourc­ed und – wenn überhaupt – durch anonyme Hausmeiste­rdienste ersetzt, die einmal in der Woche die Mülltonne auf den Gehsteig schieben oder nur bei Anruf die leckende Heizung reparieren, die Glühbirne im Hausflur ersetzen, den Türschließ­er einstellen oder Schlösser austausche­n. Eine unkomforta­ble Situation in vielen Wohnanlage­n. Die vielerorts aber bald vorbei sein könnte. Denn es gibt einen Trend, meldet der Bundesverb­and deutscher Wohnungsun­d Immobilien­unternehme­r: Zahlreiche Wohnungsun­ternehmen holen sich die fleißigen Helferlein zurück. Sie stellen wieder eigene Hausmeiste­r an, die Auge und Ohr für den Mieter haben. Die nach dem Rechten sehen, die Bewohner im Haus kennen, die einfach da sind. Der Grund: Zufriedene Mieter machen der Hausverwal­tung weniger Scherereie­n und ziehen seltener um.

Vorausgese­tzt, es schleicht keine Else Kling durchs Treppenhau­s.

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Foto: dpa Hausmeiste­rin und Hausdra chen: Else Kling aus der Lin denstraße.

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