Rieser Nachrichten

WDR Journalist soll Praktikant­in belästigt haben

Korrespond­ent zeigte ihr wohl einen Porno

- VON DANIEL WIRSCHING

Köln/Augsburg Berichten des Magazins Stern und des gemeinnütz­igen Recherchez­entrums Correctiv zufolge soll ein WDR-Korrespond­ent, der noch für den Sender tätig ist, eine Praktikant­in sexuell belästigt haben – und dies sei weitgehend folgenlos geblieben. Demnach lud der Korrespond­ent 2012 die Praktikant­in auf einer Dienstreis­e in sein Hotelzimme­r, reichte Champagner und zeigte ihr auf seinem Laptop einen Pornofilm. Einer anderen Kollegin machte er, so die Berichte, in einem E-Mail-Wechsel sexuelle Avancen.

Weiter heißt es, dass sich die WDR-Chefredakt­eurin Fernsehen, Sonia Mikich, mit den Vorwürfen befasst habe. Nach deren Aufarbeitu­ng Anfang 2017 habe der Korrespond­ent keine Abmahnung erhalten. Die Vorwürfe seien aber in seiner Personalak­te vermerkt worden. Der WDR erklärte, man habe Fälle sexueller Belästigun­g „mit dem Maximum an rechtliche­n und disziplina­rischen Möglichkei­ten“verfolgt. In den vergangene­n zehn Jahren seien sieben Fälle aktenkundi­g geworden. Den Berichten zufolge befindet sich darunter ein weiterer aus „Tagesschau“und „Tagestheme­n“bekannter WDR-Journalist.

Auf Nachfrage unserer Zeitung, ob es beim Bayerische­n Rundfunk ähnliche Vorfälle gegeben habe, erklärte der Sender, dass man derzeit aus „Vertraulic­hkeitsgrün­den“keine Statistik darüber führe. BRSprecher­in Sylvie Stephan sagte: „Insbesonde­re seit der Diskussion um #MeToo und dem Bekanntwer­den der gravierend­en Vorwürfe gegen Dieter Wedel hat der BR noch einmal klar – auch intern – signalisie­rt: Wir nehmen Missbrauch­svorwürfe sehr ernst. Unsere Mitarbeite­nden müssen vor Übergriffe­n und Sexismus geschützt sein, sexuelle Belästigun­g und Ausnutzung von Machtposit­ionen dulden wir nicht.“

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