Schnöde Schnittblumen!
Was Boris seiner Tochter angetan hat. Was Andrea Berg im Paradies ungeschminkt trägt. Warum Wodka ein Jungbrunnen ist
Frauen sind unterschiedlich. Diese Erkenntnis ist banal – und doch trifft sie den Leser diese Woche mit bemerkenswerter Wucht. Es gibt „Kernseifen-Typen“(Neue Welt) wie Grit Boettcher, die 79-jährige Schauspielerin, die mit ihrem Norbert glücklich zusammenlebt. Norbert ist ein Chihuahua-Rüde. Es gibt verwöhnte Luxusweiber wie Herzogin Camilla, die „Privatjets und Juwelen liebt“und das Goldene Blatt mit ihrer Prunksucht „erschüttert“. Da ist Sängerin Dagmar Koller, bald 79, die gegenüber
Woche heute Alkohol als ihren „Jungbrunnen“nennt: „Wodka, Gin und Schnäpse – herrlich! Macht den Motor lebendig.“Und da ist Sängerin Maite Kelly, 38, die laut die aktuelle „bei Männern immer daneben greift“. Daneben? „Der eine ist zu alt, der andere war zu schön.“Frauen machen Sachen … Von Heidi Klum ganz zu schweigen, deren „Knutsch-Arie“und „Kuss-Show“mit einem 28-Jährigen Das Neue Blatt nicht mehr aushält. „Peinlich! Aufhören! Sie sollte sich schämen!“
In all diesem Prunk, Trunk und Drama aber gibt es eine, die die Nerven beruhigt. Andrea Berg, unsere geerdete Schlagersängerin aus Kleinaspach, dem „Paradies auf Erden“. Neue Welt hat die Andrea an „ihrer geheimen Energiequelle“besucht. Es gibt in Kleinaspach keinen Norbert, keine Juwelen, keinen Wodka. Die Sängerin geht gern „in kühler Morgenluft“spazieren, sie „läuft ungeschminkt in Holzfällerhemd und Gummistiefeln herum“und macht gern Handarbeit. „Sie liebt das Surren der Nähmaschine.“Sie kocht gerne „Maultäschle“und faulenzt mit „Rotwein und Spaghetti mit Käsesoße“ auf der Couch. Wie kriegen wir jetzt die Kurve zu Anna Ermakova, der rothaarigen Tochter von Boris Becker? Die ist 18 geworden. Neue Post tadelt den Papa, der eine Stunde auf Besuch kam. „Nur ein paar Schnittblumen und ansonsten mit leeren Händen – er hätte sich mehr Mühe geben müssen!“Das Blatt erinnert daran, dass Beckers Sohn Noah zum 16. Geburtstag „einen teuren Mercedes bekam!“. die aktuelle macht aus der Nummer gleich eine Titelgeschichte. „Boris Becker: Drama zu Hause bei seiner Tochter!“Unangemeldet aufgekreuzt habe er „die Party-Pläne der Tochter durcheinandergebracht“. Und „nicht mal ein Gutschein oder Geldgeschenk!“Und als hätte Boris seiner lieben Tochter Kernseife über die Spaghetti geraspelt oder ihr eine surrende Nähmaschine geschenkt, empören sich die Kollegen: „Warum hat er das getan!“
Vielleicht hat es damit zu tun, dass auch Männer unterschiedlich sind. Prinz Charles zum Beispiel „reist mit eigener Klobrille und lässt nachts im Fackelschein Schnecken sammeln“, berichtet Das Neue Blatt. Schließen wir mit einer Gegendarstellung von Herbert Grönemeyer, die die Bunte abdrucken muss. „Ich war niemals im ,Noma‘ in Kopenhagen essen.“Wäre das auch geklärt.