Chico wird jetzt eingeschläfert
Rechtsmediziner sind sich sicher: Der Staffordshire-Terrier-Mischling hat eine 52-Jährige und ihren Sohn totgebissen. Was sich in ihrer Wohnung in Hannover abspielte, ist aber weiterhin unklar
Hannover Nach dem Tod einer 52-jährigen Frau und ihres Sohnes in Hannover hat die Obduktion den Verdacht einer Hundeattacke bestätigt: Staffordshire-Terrier-Mischling Chico hat seine Besitzer in ihrer Wohnung totgebissen. Das habe sich bei der rechtsmedizinschen Untersuchung bestätigt, teilte die Polizei mit. Warum der Hund seine beiden Bezugspersonen angriff und tötete, ist allerdings weiterhin unklar. Bei den Opfern seien die „durch den
„Es gab hunderte Angebote von Leuten, die den Hund aufnehmen wollen.“
Tierheim Geschäftsführer Heiko Schwarzfeld
Staffordshire-Terrier-Mischling verursachten Bissverletzungen todesursächlich“gewesen, hieß es.
Der Hund war nach der Attacke am Dienstagabend in ein Tierheim gebracht worden. Chico soll jetzt getötet werden. „Nachdem das Obduktionsergebnis nun bekannt ist, steht fest: Der Hund wird definitiv zeitnah eingeschläfert“, sagte der Sprecher der Stadt Hannover, Udo Möller. Wann genau, sagte er nicht. Zugleich räumte die Stadt Hannover Fehler ein. Der Hund ist den Behör- den bereits 2011 aufgefallen. Nach einem Hinweis des Amtsgerichts hätte das Tier begutachtet werden sollen, das sei aber nicht passiert. Nach jetzigen Erkenntnissen hätte die Begutachtung dazu geführt, dass dem Besitzer die Haltung des Hundes verboten worden wäre. Die 52-jährige Frau war pflegebedürftig, ihr 27-jähriger Sohn schwer krank. Er hatte den Hund in einem Metallkäfig in seinem Zimmer gehalten und Nachbarn zufolge nur selten ausgeführt. Ein Rentnerpaar hatte den Tierschutzverein informiert, der bei zwei Besuchen 2014 und 2016 allerdings keine Vernachlässigung des Staffordshire-TerrierMischlings feststellte.
Einem Bericht der Bild zufolge erklärte der Geschäftsführer des Tierheims Hannover, Heiko Schwarzfeld, dass „der achtjährige Rüde angesichts der Vorgeschichte nicht mehr vermittelbar“sei. Dennoch hätten sich zahlreiche Hundeliebhaber beim Tierheim gemeldet, die Chico aufnehmen wollten.
Attacken wie die in Hannover kommen höchst selten vor. Jährlich sterben in Deutschland im Schnitt drei bis vier Menschen durch Hunde. Im Raum Augsburg seien wegen der bayerischen Kampfhundeverordnung auch Beiß-Unfälle „äußerst selten“, sagte Anton Spindler, öffentlich bestellter und beeidigter Hundesachverständiger aus Gablingen, unserer Zeitung. Nach der Attacke in Hannover war umgehend der Ruf nach strengeren Kontrollen für Hundebesitzer laut geworden.