Party in Augsburg? Nicht mit Jupp Heynckes
Von wegen Weißbierdusche: Selbst wenn der FCB mit einem Sieg in Augsburg die Meisterschaft klarmacht, wird es auf Anordnung des Trainers keine Feier geben. Der 72-Jährige betont, welchen Respekt er vor dem FCA hat
München Nur einmal auf der Pressekonferenz vor dem heutigen Spiel des FC Bayern beim FC Augsburg (15.30 Uhr) reagierte Bayern-Trainer Jupp Heynckes etwas ungehalten: Als vonseiten der Journalisten nachgebohrt wurde, wie denn nun der mögliche frühzeitige Meistertitel gefeiert wird. Hintergrund: Bei einem Sieg ist der Titel fix. Gewinnen die Bayern nicht, müssten die Münchner auf das Ergebnis der späteren Partie zwischen dem Hamburger SV und dem FC Schalke (18.30 Uhr) warten. Der 72-Jährige hatte zuvor bereits betont, dass es im Falle eines vorzeitigen Titels keine Weißbierdusche geben wird – nur „einen Schluck Champagner in der Kabine“. Aber zumindest die obligatorischen T-Shirts mit einem Meisterspruch werden sich die Kicker doch überstreifen? Antwort: „Davon halte ich überhaupt nichts, das sage ich Ihnen ganz ehrlich. Ich möchte das nicht.“Letzte verzweifelte Nachfrage: Die Textilabteilung muss doch vorbereitet sein, oder? Die energische Antwort des Trainers: „Ich bereite die Dinge vor! Nicht die Textilabteilung.“
So konsequent der kommende Meistertrainer die Fragen zu seiner beruflichen Zukunft beantwortet hat, so konsequent ist er auch in Bezug auf eine mögliche Titelparty. Am Sonntag um 10 Uhr steht ohne- hin das nächste Training an. In dem wollen sich die Münchner auf das Rückspiel in der Champions League gegen Sevilla am Mittwoch vorbereiten.
„Es ist positiv zu sehen, dass in der Nähe von München noch ein anderer Bundesliga club existiert. Nürnberg ist 200 Kilometer entfernt. 60 das ist schon lange her, da muss man den Opa fragen.“
Jupp Heynckes zum FC Augsburg
Um seinen Status als veritablen Party-Schreck zu demonstrieren, brachte der Trainer einen Beweis vor: „Als wir 2013 die Champions League gewonnen haben, wollte man auch groß feiern.“Nicht mit Jupp, der sich damals auf das Pokalfinale vorbereiten wollte. Ohnehin betonte Heynckes, dass es eine Mannschaft gibt, die man vor einer Meisterfeier erst einmal schlagen müsse: den FC Augsburg. Vor der Arbeit, die Manuel Baum und sein Ex-Spieler Stefan Reuter leisten, habe er großen Respekt: „Wir wollen aus eigener Kraft deutscher Meister werden. Aber ich weiß, dass der FCA eine sehr gute Saison spielt. Manuel Baum hat einen guten Matchplan und leistet überragende Arbeit. Augsburg ist eine ambitionierte Mannschaft.“
Dass der FC Augsburg in dieser Spielzeit nichts mit dem Klassenerhalt zu tun hat, sei ein „großer Erfolg“. Der FC Augsburg spiele einen modernen Fußball und bereichere den Freistaat: „Es ist positiv zu sehen, dass in der Nähe von München noch ein anderer Bundesligaclub existiert. Nürnberg ist 200 Kilometer entfernt.
Und 60 – das ist schon lange her, da muss man den Opa fragen.“
Ob Franck Ribéry an seinem heutigen 35. Geburtstag zur Startelf gehört – darauf wollte sich Heynckes nicht festlegen. Der Monsieur ist trotz seines für Fußballprofis fortgeschrittenen Alters ein wichtiger Faktor fürs Spiel der Münchner, braucht jedoch nach Meinung seines Trainers aber auch regelmäßige Pausen. Und er steht vor einem Rekord: Mit den Bayern wird er – heute oder an einem anderen Spieltag – seine achte Meisterschaft holen. Damit wird er mit den bisherigen Rekordhaltern Oliver Kahn, Mehmet Scholl, Philipp Lahm und Bastian Schweinsteiger gleichziehen.
Übrigens: Eine kleine Chance auf Party hat sich Heynckes doch offengelassen. Auf der Busfahrt zurück nach München dürfe der Busfahrer die Musik aufdrehen. „Das werden Bruce Springsteen, The Hollies, Sammy Davis Jr., Elvis, Dire Straits und Pink Floyd sein.“Na dann.