Party in Augsburg? Nicht mit Manuel Baum
Verliert der FCA, steht der sechste Titelgewinn in Serie für den FC Bayern fest. Wer dabei helfen könnte, eine Überraschung gegen die übermächtig erscheinenden Münchner zu schaffen
Augsburg Werden Fußball-Profis des FC Augsburg gefragt, was sie an ihrem Arbeitsplatz schätzen, antworten sie wiederholt, hier könnten sie in Ruhe ihrem Beruf nachgehen. Zwar stellten die aktiven Fans, organisiert in der Ultra-Szene, ziemlich genau vor einem Jahr die Mannschaft nach schwachen Auftritten zur Rede und berichten Medien mitunter kritisch. Grundsätzlich verrichten die FCA-Spieler ihr Tagwerk allerdings weitestgehend unbehelligt. Auf den ersten Blick vermögen nicht einmal Spiele gegen den FC Bayern etwas an dieser alltäglichen Unaufgeregtheit zu ändern. Beinahe beliebig mutet es an, wenn FCA-Trainer Manuel Baum auf der Pressekonferenz vor dem heutigen Heimspiel gegen die Münchner (15.30 Uhr) sagt: „Ich hebe keinen Gegner aufs Podest. Dass es etwas Besonderes ist, das ist bei mir nicht der Fall.“Der 38-Jährige verweist aber dann doch auf die Tabellensituation, auf den riesigen Vorsprung der Bayern und deren allgemeine Ausnahmestellung innerhalb der Liga.
Die Ausführungen Baums lassen sich positiv deuten, zeugen sie doch davon, dass Begegnungen mit dem amtierenden und kommenden Bundesligameister ein Stück weit zur Normalität geworden sind. Wenige hätten dem FCA nach dessen Aufstieg eine zweite Saison im Oberhaus zugetraut, im bevorstehenden Sommer wird der Klub allerdings höchstwahrscheinlich in die nächste, seine achte Bundesligaspielzeit gehen. Zehn Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz lassen wenig Zweifel daran zu. Vor dem Spiel gegen Leverkusen sah Baum eine gewisse Gefahr darin, die Saison schleppend zu Ende zu bringen – mit der Vorstellung, die paar Punkte für den rechnerischen Klassenerhalt würde man schon noch irgendwie holen. Um die Spannung hochzuhalten, stellte der Trainer damals klar: „Wir definieren uns nicht nur über die Tabelle.“
In eine ähnliche Richtung zielt seine Aussage vor dem Aufeinandertreffen mit dem FC Bayern. Baum baut vor, insgeheim rechnet er wohl selbst mit einem negativen Ausgang der Begegnung. Es sei nicht immer entscheidend, die Spiele zu gewinnen, meint er. „Nach drei Heimpleiten sind wir den Fans aber schuldig, richtig Gas zu geben. Die Art und Weise, wie wir auftreten, das ist wichtig.“Die Bayern liefern für den FCA ausreichend Anlass, motiviert in die Begegnung zu gehen.
Baum sagt diplomatisch, es sei besser, wenn die Bayern die Meisterschaft zu Hause perfekt machen würden. Leicht werden es die Bayern den Augsburgern eh nicht machen, im Hinspiel erhielten diese eine Lehrstunde vom Meister. Zuletzt führte die Mannschaft von Jupp Heynckes die Dortmunder im Nasenring durch die Münchner Arena und schickte jene mit 0:6 nach Hause.
Baum kennt den Gegner bestens, für den Bezahlsender Sky analysiert der Fußballfachmann ChampionsLeague-Begegnungen. Um zu gewinnen, benötige seine Mannschaft einen super Tag und die Bayern einen schlechten, so Baum.
Die personellen Voraussetzungen verbessern sich derweil stetig. Für Raphael Framberger (Sprunggelenksverletzung) und den ausgeschlossenen Daniel Opare ist die Saison beendet; Kevin Danso wird in Kürze ins Mannschaftstraining einsteigen. Darüber hinaus steht Trainer Baum der Stammkader der erfolgreichen Hinrunde zur Verfügung. Vor allem mit der Rückkehr des Torjägers Alfred Finnbogason verknüpft der Coach Hoffnungen. Nicht nur wegen seiner bislang schon elf Saisontreffer ist der Isländer enorm wichtig für das Spiel der Mannschaft. „Ich bin froh, dass er wieder da ist. Er brennt lichterloh, dass er wieder ran darf.“