Rieser Nachrichten

Zweites Playoff-Spiel der Angels

Trotz einer tollen Aufholjagd nach der Halbzeitpa­use verlieren die Angels gestern Abend auch das zweite Playoff-Duell gegen Herne. Trotzdem verdient das Team Respekt vor einer beachtlich­en Saisonbila­nz

- VON KURT WITTMANN

Nördlingen Game over. Das war’s, die Saison ist vorbei für die TH Wohnbau Angels. Mit einer 57:66-Heimnieder­lage gegen den Herner TC beendeten die Nördlinger Basketball-Frauen ihre zehnte Erstliga-Saison insgesamt zufrieden, wenn auch die vierte Niederlage im vierten Saisonspie­l gegen Herne ein bisschen weh tat. „Play-Off-Modus heißt fast unweigerli­ch, dass man die Saison mit einer Niederlage beendet, außer man wird Meister oder Dritter,“gab Assistant Coach Martin Graf zu bedenken.

Das Rückspiel im Viertelfin­ale um die deutsche Meistersch­aft zwischen den Angels und dem Turnclub aus NRW nahm einen völlig anderen Verlauf als Partie eins. Offensiv ging bei den Angels von Anfang an so gut wie nichts. Kim Pierre-Louis, ansonsten die Zuverlässi­gkeit in Person, hadert seit ihrer Knöchelver­letzung mit ihrem Wurfglück und verlegte gleich reihenweis­e beste Gelegenhei­ten unter dem Korb. Lediglich Sami Hill, die immer wieder ihre Schnelligk­eit nutzte und zum Korb zog, und Jen Schlott mit all ihrer Cleverness hielten die Rieserinne­n einigermaß­en im Rennen. Mit dem 13:21 nach den ersten zehn Minuten waren die Gastgeber noch einigermaß­en gut bedient. Die Gäste aus Herne nutzten ihre Größenvort­eile und trafen ihre Würfe, sodass schon bald die psychologi­sch wichtige Zehn-Punkte-Distanz zwischen den beiden Teams lag und die Gäste immer selbstbewu­sster wurden. Jetzt fielen auch deren Distanzsch­üsse und beim 13:33 in der 14. Minute konnte einem angst und bange werden um die Angels. Doch das Team gab sich nicht auf und intensivie­rte seine Defense. Als Pierre-Louis ihren ersten Korb zum 24:37 erzielte, hatte man sich wieder ein wenig erholt und ging zum Hoffnung-Schöpfen in die Kabine.

Was Schlott, Hill und Co. nach ihrer Rückkehr aufs Parkett an Kampfkraft an den Tag legten, war sensatione­ll und kaum waren fünf gespielt, hatte man den Rückstand auf drei Punkte schrumpfen lassen. Herne wackelte. Beim 42:43 hatten die Gastgeber mehrfach die Chance, in Führung zu gehen, doch der Korb zum Umschwung wollte nicht gelingen. Stattdesse­n packten die Gäste noch einmal fünf Punkte zwischen sich und das Heimteam, bis es zum letzten Mal eine Viertelpau­se gab. Die Aufholjagd hatte die Angels unheimlich Energie gekostet, Energie, die man gebraucht hätte, um die Gäste auch im vierten Abschnitt noch einmal niederzukä­mpfen. Diese brachten mit der Routine ihres holländisc­hen Point Guards Kujit und der Präsenz ihrer australisc­hen Centerin Burton den Sieg in trockene Tücher. Das Aufbäumen der Rieserinne­n hatte die Gäste in BeMiinuten drängnis gebracht, letztendli­ch aber zu viel Kraft gekostet, um die mögliche Sensation wahr zu machen.

Am Ende steht ein glattes 2:0 für Herne in den Statistik-Tabellen und damit sind die Nördlinger bei ihrer achten Play-Off-Teilnahme seit 2008 auch zum achten Mal im Viertelfin­ale gescheiter­t. Dies tut aber einer insgesamt beachtlich­en Saisonleis­tung der Rieserinne­n keinen Abbruch. Mit elf Siegen aus 22 Saisonspie­len, darunter echte Sahnestück­chen wie die Erfolgserl­ebnisse gegen Wasserburg und Keltern, belegt die BG Donau-Ries, wie der Stammverei­n offiziell heißt, den respektabl­en sechsten Tabellenpl­atz im Zwölferfel­d der ersten Liga. Schon früh hatte die Bär-Truppe keine Abstiegsso­rgen und konnte vor allem die Heimspiele vor einer stetig wachsenden Fangemeind­e zelebriere­n. Der Lizenzantr­ag für die Saison 2018/19 ist termingere­cht abgegeben worden und das Management vermeldet bereits Vertragsve­rlängerung­en eines Großteils der Spielerinn­en. Alles eitel Sonnensche­in im Ries? Fast, wenn da nicht ein paar finanziell­e Sorgenfält­chen zwicken würden angesichts insgesamt steigender Kosten. Der Vorstandsc­haft um Präsident Michael Koch wird wohl keine lange Auszeit gegönnt sein, denn PR- und Sponsorena­rbeit kennt keine Pause nach der Saison. Die Saison ist vorbei. Die Saison beginnt. Game restarted, um im Fachjargon zu bleiben.

Angels Schlott (22 Punkte, 10 Re bounds), Kim Pierre Louis (6,9), Pauline Steinmeyer, Anni Mäkitalo (3), Amenze Obanor, Aleksandra Racic (6), Sami Hill (6, 5 Steals), Katharina Schenk, Luisa Geiselsöde­r (12), Carina Högg und Laura Geiselsöde­r (2).

 ?? Foto: Jochen Aumann ?? Die Enttäuschu­ng ist spürbar, auch wenn die Angels Mitspieler­innen auf der Bank Kim Pierre Louis tröstend abklatsche­n. Nach einer starken Hauptrunde schien mehr drin als das schnelle Playoff Aus im Viertelfin­ale.
Foto: Jochen Aumann Die Enttäuschu­ng ist spürbar, auch wenn die Angels Mitspieler­innen auf der Bank Kim Pierre Louis tröstend abklatsche­n. Nach einer starken Hauptrunde schien mehr drin als das schnelle Playoff Aus im Viertelfin­ale.

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