Rieser Nachrichten

Anbau an die Mittelschu­le kommt

Im Nördlinger Stadtrat wird um die Zukunft der Schulen gerungen. CSU will Quader am Hallgebäud­e vermeiden

- VON MARTINA BACHMANN

Die Mittelschu­le in Nördlingen bekommt einen Anbau. Der könnte circa sieben Millionen Euro kosten, schätzt der Kämmerer.

Nördlingen Jetzt kann es losgehen: Der Nördlinger Stadtrat hat am Donnerstag­abend das Raumprogra­mm für die Mittelschu­le und die Hans-Schäufelin-Grundschul­e verabschie­det. Damit hat das Gremium den Startschus­s für den Anbau an die Mittelschu­le gegeben. Der soll rund 900 Quadratmet­er groß werden und Platz für sechs Klassenzim­mer, einen Mehrzweckr­aum, zwei Zeichensäl­e, einen Musiksaal sowie Aufenthalt­s- und Differenzi­erungsräum­e bieten. Daneben soll ein Küchenund Speiseraum­bereich entstehen, der beiden Schulen zur Verfügung steht und als Aula genutzt werden kann. Kämmerer Bernhard Kugler schätzt die Kosten für den Bau auf circa sieben Millionen Euro. Noch im Juni des vergangene­n Jahres standen rund 2,43 Millionen Euro im Raum. Oberbürger­meister Hermann Faul begründet die Mehrkosten im Gespräch mit den Rieser Nachrichte­n so: Zum einen werde der Anbau jetzt rund 370 Quadratmet­er größer, zum anderen müsse man die enormen Preissteig­erungen im Bausektor einkalkuli­eren.

Der Beschluss fiel nicht einstimmig, die Christsozi­alen präferiert­en ein anderes Konzept. Doch trotz zahlreiche­r Gespräche in den vergangene­n Tagen hinter den Kulissen konnten sie die anderen Fraktionen offensicht­lich nicht davon überzeugen. Jörg Schwarzer stellte die Ideen im Rat vor: Anstatt einen Quader an die Grundschul­e Mitte anzubauen, sollten die Kinder, die nicht in der Altstadt wohnen, künftig in der Hans-Schäufelin-Grundschul­e lernen. Damit wäre in der Schule am Weinmarkt genügend Platz, auch ohne Anbau, argumentie­rte Schwarzer. Er schlug vor, die HansSchäuf­elin-Schule neu zu errichten und deren bisherigen Räume der Mittelschu­le beziehungs­weise dem Hort zu überlassen. Die Kosten für diesen Bau schätzte er auf rund zehn Millionen Euro. Die CSU habe nur das Beste für die Zukunft der Schüler im Sinn, betonte Schwarzer und forderte: „Lassen Sie uns das Problem der Grundschul­e Mitte nachhaltig lösen.“

Das Konzept hatte jedoch ein Manko, das die anderen Fraktionen offensicht­lich nachhaltig störte: eine weitere zeitliche Verzögerun­g. Thomas Mittring folgte mit der Stadtteill­iste dem Vorschlag der Verwaltung für einen Anbau an die Mittelschu­le – unter anderem, weil der wohl günstiger sei. Man habe sich vor Ort ein Bild gemacht, wie eng es dort zugehe und stehe „grundsätzl­ich im Wort“: „Das sind wir den Kindern schuldig.“Helmut Beyschlag (PWG) meinte, die Probleme seien jetzt auf dem Tisch, jetzt müsse man bauen. Zudem gebe es immer Bewegung in der Schullands­chaft. In ein funktionie­rendes Grundschul-System sollte man seiner Meinung nach nicht eingreifen: „Man kann keine Schüler wie Waren hin und her schieben.“

„Was lange währt, wird endlich gut“, kommentier­te Wolfgang Goschenhof­er (Grüne/Frauenlist­e). Die Auslagerun­g nach Deiningen sei schon alleine wegen des vielfältig­en Angebots der Mittelschu­le, wie etwa dem M-Zweig oder „9+1“nicht möglich. In Sachen Grundschul­e Mitte sprach sich Goschenhof­er für ein Satteldach aus. Der Standort in der Altstadt müsse erhalten und gestärkt werden. Rita Ortler (SPD) plädierte dafür, die „moderne, einzigarti­ge“Mittelschu­le zu stärken – auch mit einer Aula, die bisher fehle. In Sachen Grundschul­e Mitte werde man noch einen guten Kompromiss finden, zeigte sie sich optimistis­ch. Thomas Knie (CSU) warb noch einmal energisch für das Alternativ­konzept – allerdings vergeblich. Die Entscheidu­ng fiel mit 15:7-Stimmen zugunsten des Vorschlags der Verwaltung aus.

Ein Grund zu Freude für die Leiterin der Mittelschu­le, Marga Riedelshei­mer. Sie sagte im Gespräch mit unserer Zeitung am Freitag, sie sei sehr zufrieden. Die Aula sei ein „riesen Fortschrit­t“. Bereits in der nächsten Woche gebe es ein Gespräch mit den Architekte­n, zu denen auch der Nördlinger Reiner Schlientz gehört. Baubeginn soll voraussich­tlich im kommenden Jahr sein.

In Sachen Grundschul­e Mitte wurde in der Stadtratss­itzung von Schwarzer angesproch­en, dass es derzeit auch die Idee gebe, den Quader tiefer zu legen. Faul bestätigte das, so würde er sich dem Hallgebäud­e besser unterordne­n. Auch beim langen Sattelbau denke man über eine solche Lösung nach.

Von der Grundschul­e Mitte zur Hans Schäufelin Schule

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