Rieser Nachrichten

Beschwerde an den Frühling

- VON GISELA BIRNSTIEL redaktion@rieser nachrichte­n.de

Sehr geehrter Herr Frühling! Sie wurden ja von den meisten Wintergesc­hädigten sehnlichst herbeigewü­nscht, und jetzt sind Sie auch da. Eigentlich sollten wir dankbar und voll guter Laune in der Sonne sitzen, aber so weit ist es mit der guten Laune gar nicht her. Das Problem mit den Allergiker­n ist Ihnen ja nicht neu, trotzdem ist der Anblick blühender Ahorne, Weiden und Birken für ein juckendes Auge eine Herausford­erung. Hätte das Ganze nicht etwas langsamer vonstatten gehen können, warum denn alles auf einmal und in dieser Masse?

Und warum bricht bei vielen unserer Mitmensche­n dieser ungeheuere Sauberkeit­swahn aus, der sich in die Außenberei­che erstreckt? Warum gibt es Hochdruckr­einiger, die jedes Vogelgezwi­tscher übertönen, nur weil die Ritzen auf der Terrasse vom Moos befreit werden müssen? Und warum, sehr geehrter Herr, erlauben Sie das Trimmen von Rasenkante­nflächen mit Geräten, deren Dezibelzah­l mindestens doppelte Ohrstöpsel erfordern? Ja, und warum machen Sie mit Ihren lauen Frühlingsl­üftchen aus jedem Biker einen röhrenden Ritter der Landstraße, dass dem Nicht-Biker Hören und Sehen vergeht? Sie werden argumentie­ren, dass das Leben draußen so viele Energien freisetzt, die verschiede­ne Formen annehmen, aber könnten Sie nicht einmal über meine kleine Beschwerde nachdenken??

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