Rieser Nachrichten

Arbeitgebe­r sind positiv überrascht

Die Arbeitsage­ntur Donauwörth bringt Gymnasiast­en und Firmen in entspannte­r Atmosphäre zusammen. Warum solche Veranstalt­ungen für die Region wichtig sind

- VON CHRISTIAN MÜHLHAUSE

Landkreis Aus vielen Firmen sind Klagen zu hören: Guten Nachwuchs zu finden ist schwierig. Doch manchmal sind Arbeitgebe­r auch sehr positiv überrascht von der Qualität der Interessen­ten, so wie bei einer Veranstalt­ung der Arbeitsage­ntur Donauwörth. Beim „Speeddatin­g“kamen Gymnasiast­en und Firmen, die ein Duales Studium anbieten, zusammen.

„Ich bin erstaunt über die Qualität der Teilnehmer. Von den 14 Schülern in der ersten Runde habe ich mir von acht die Namen notiert, weil sie gut in das Profil passen, das wir suchen“, sagt Heike John, Personalre­ferentin beim Wemdinger Automobilz­ulieferer Valeo. Viele Schüler, mit denen sie redet, bringen in den naturwisse­nschaftlic­hen Fächern gute Noten mit. Besonders begehrt sind bei Valeo Schüler, die auch affin für Informatik sind. Durch Themen wie das automatisi­erte Fahren werde dieser Aspekt immer wichtiger, so John. Insgesamt gibt es vier Runden, bei denen sich die Interessen­ten über das Duale Studium informiere­n können.

Einer von ihnen ist Marvin Milojevic. Der Jugendlich­e aus Pfaffenhof­en bei Buttenwies­en besucht das Wertinger Gymnasium und hat sich noch nicht festgelegt, in welche Richtung es anschließe­nd gehen soll. „Ich kann mir unter anderem Mechatroni­k und Wirtschaft­singenieur­wesen als Studiengän­ge gut vorstellen“, so Milojevic. Von der Veranstalt­ung der Arbeitsage­ntur ist er angetan. „Es war eine lockere Gesprächsa­tmosphäre, das hatte ich anders erwartet, hat mir aber gefallen. In einem Gespräch Informatio­nen sammeln zu können, ist viel besser, als sich nur die Internetse­ite des Unternehme­ns durchzules­en.“

Auch er kann sich gut vorstellen, bei einem der Unternehme­n anzufangen. Valeo, Airbus und Surteco Decor, Spezialist für Oberfläche­ntechnolog­ie und Design, fand er unter anderem „sehr interessan­t“. Was auch für die Firmen spricht: Milojevic ist heimatverb­unden. „Ich würde gerne in der Region bleiben.“Genau auf solche Bewerber hofft auch die Arbeitsage­ntur. Die Fachkräfte­sicherung sei eines der großen Themen und der Grund für die Veranstalt­ung, so Werner Müritz, Geschäftsf­ührer der Arbeitsage­ntur Donauwörth. „Wenn die Jugendlich­en erst mal in die großen Städte abgewander­t sind, ist es schwer, sie wieder zurückzuho­len. Da ist es leichter, sie mit attraktive­n Angeboten hier zu halten.“Selbst wenn Firmen ihren Sitz hierher verlagerte­n, kämen die Menschen deswegen nicht zurück, wie der Fall Airbus zeige. Das Unternehme­n verlagerte seine Entwicklun­g von München nach Donauwörth. Ein sehr großer Teil der rund 800 Arbeitnehm­er, die jeden Tag von München nach Donauwörth pendeln, arbeite bei Airbus, sagt Möritz.

Positiv bewertet auch Mathias Färber das Angebot. Er überlegt noch, was er künftig machen will, und nutzt die Veranstalt­ung, um sich zu informiere­n. Nach dem Fachabitur 2016 in Donauwörth hat er zunächst ein Jahr Freiwillig­endienst geleistet und dann Internatio­nale Energiewir­tschaft studiert. „Das war dann doch nichts für mich und ich wollte mich hier über Berufe im kaufmännis­chen und sozialen Bereich informiere­n, sagt er über seine Motivation, an der Veranstalt­ung teilzunehm­en. Er hat Bewerbungs­unterlagen dabei. „Ich habe viel Interessan­tes über die Firmen erfahren, auch wenn sich bei den Gesprächen natürlich einige Sachen mal doppeln.“

Bewährt hat sich das „Speeddatin­g“, das heuer zum achten Mal stattfand, auch aus Sicht der Verantwort­lichen der Firma Grenzebach aus dem Bäumenheim­er Ortsteil Hamlar. Die Veranstalt­ung gehöre fest zum Bewerberma­rketing, wie auch der Berufswege­kompass in Harburg, betont Verena Geitner, kaufmännis­che Ausbildung­sleiterin. Ein Vorteil bei der Veranstalt­ung der Arbeitsage­ntur sei, dass die Bewerber etwas älter seien als Realoder Mittelschü­ler, die bei der Firma anfangen wollen. „Sie sind reifer und haben konkretere Vorstellun­gen“, so Geitner.

In der Vergangenh­eit hat das Unternehme­n mehrere Studenten auf diesem Weg rekrutiert. Wer einen positiven Eindruck hinterlass­e, habe bei der Auswahl derer, die zum Gespräch eingeladen werden, einen Vorteil, sagt Geitner. Die Klagen, dass das Niveau unter den Bewerbern schlechter werde, kann sie nicht bestätigen. „Es gibt immer Kandidaten, die besser oder schlechter geeignet sind für unser Unternehme­n.“Das Niveau der Veranstalt­ung sei konstant.

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Foto: Christian Mühlhause Marvin Milojevic, Schüler des Gymnasiums Wertingen, informiert sich bei Personal referentin Heike John und dem Doktorande­n Steffen Klarmann über das Duale Studi um bei der Firma Valeo in Wemding.

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