Arbeitgeber sind positiv überrascht
Die Arbeitsagentur Donauwörth bringt Gymnasiasten und Firmen in entspannter Atmosphäre zusammen. Warum solche Veranstaltungen für die Region wichtig sind
Landkreis Aus vielen Firmen sind Klagen zu hören: Guten Nachwuchs zu finden ist schwierig. Doch manchmal sind Arbeitgeber auch sehr positiv überrascht von der Qualität der Interessenten, so wie bei einer Veranstaltung der Arbeitsagentur Donauwörth. Beim „Speeddating“kamen Gymnasiasten und Firmen, die ein Duales Studium anbieten, zusammen.
„Ich bin erstaunt über die Qualität der Teilnehmer. Von den 14 Schülern in der ersten Runde habe ich mir von acht die Namen notiert, weil sie gut in das Profil passen, das wir suchen“, sagt Heike John, Personalreferentin beim Wemdinger Automobilzulieferer Valeo. Viele Schüler, mit denen sie redet, bringen in den naturwissenschaftlichen Fächern gute Noten mit. Besonders begehrt sind bei Valeo Schüler, die auch affin für Informatik sind. Durch Themen wie das automatisierte Fahren werde dieser Aspekt immer wichtiger, so John. Insgesamt gibt es vier Runden, bei denen sich die Interessenten über das Duale Studium informieren können.
Einer von ihnen ist Marvin Milojevic. Der Jugendliche aus Pfaffenhofen bei Buttenwiesen besucht das Wertinger Gymnasium und hat sich noch nicht festgelegt, in welche Richtung es anschließend gehen soll. „Ich kann mir unter anderem Mechatronik und Wirtschaftsingenieurwesen als Studiengänge gut vorstellen“, so Milojevic. Von der Veranstaltung der Arbeitsagentur ist er angetan. „Es war eine lockere Gesprächsatmosphäre, das hatte ich anders erwartet, hat mir aber gefallen. In einem Gespräch Informationen sammeln zu können, ist viel besser, als sich nur die Internetseite des Unternehmens durchzulesen.“
Auch er kann sich gut vorstellen, bei einem der Unternehmen anzufangen. Valeo, Airbus und Surteco Decor, Spezialist für Oberflächentechnologie und Design, fand er unter anderem „sehr interessant“. Was auch für die Firmen spricht: Milojevic ist heimatverbunden. „Ich würde gerne in der Region bleiben.“Genau auf solche Bewerber hofft auch die Arbeitsagentur. Die Fachkräftesicherung sei eines der großen Themen und der Grund für die Veranstaltung, so Werner Müritz, Geschäftsführer der Arbeitsagentur Donauwörth. „Wenn die Jugendlichen erst mal in die großen Städte abgewandert sind, ist es schwer, sie wieder zurückzuholen. Da ist es leichter, sie mit attraktiven Angeboten hier zu halten.“Selbst wenn Firmen ihren Sitz hierher verlagerten, kämen die Menschen deswegen nicht zurück, wie der Fall Airbus zeige. Das Unternehmen verlagerte seine Entwicklung von München nach Donauwörth. Ein sehr großer Teil der rund 800 Arbeitnehmer, die jeden Tag von München nach Donauwörth pendeln, arbeite bei Airbus, sagt Möritz.
Positiv bewertet auch Mathias Färber das Angebot. Er überlegt noch, was er künftig machen will, und nutzt die Veranstaltung, um sich zu informieren. Nach dem Fachabitur 2016 in Donauwörth hat er zunächst ein Jahr Freiwilligendienst geleistet und dann Internationale Energiewirtschaft studiert. „Das war dann doch nichts für mich und ich wollte mich hier über Berufe im kaufmännischen und sozialen Bereich informieren, sagt er über seine Motivation, an der Veranstaltung teilzunehmen. Er hat Bewerbungsunterlagen dabei. „Ich habe viel Interessantes über die Firmen erfahren, auch wenn sich bei den Gesprächen natürlich einige Sachen mal doppeln.“
Bewährt hat sich das „Speeddating“, das heuer zum achten Mal stattfand, auch aus Sicht der Verantwortlichen der Firma Grenzebach aus dem Bäumenheimer Ortsteil Hamlar. Die Veranstaltung gehöre fest zum Bewerbermarketing, wie auch der Berufswegekompass in Harburg, betont Verena Geitner, kaufmännische Ausbildungsleiterin. Ein Vorteil bei der Veranstaltung der Arbeitsagentur sei, dass die Bewerber etwas älter seien als Realoder Mittelschüler, die bei der Firma anfangen wollen. „Sie sind reifer und haben konkretere Vorstellungen“, so Geitner.
In der Vergangenheit hat das Unternehmen mehrere Studenten auf diesem Weg rekrutiert. Wer einen positiven Eindruck hinterlasse, habe bei der Auswahl derer, die zum Gespräch eingeladen werden, einen Vorteil, sagt Geitner. Die Klagen, dass das Niveau unter den Bewerbern schlechter werde, kann sie nicht bestätigen. „Es gibt immer Kandidaten, die besser oder schlechter geeignet sind für unser Unternehmen.“Das Niveau der Veranstaltung sei konstant.