Rieser Nachrichten

Aus Marx Kapital schlagen

Das große Geschäft mit dem kommunisti­schen Vordenker

- VON MICHAEL STIFTER

Karl Marx hatte halt doch recht: Am Ende geht es immer nur ums Geld. 200 Jahre nach der Geburt des kommunisti­schen Vordenkers werden sogar mit seinem eigenen Namen Geschäfte gemacht. Gleich mehrere Städte und Firmen wollen mit reichlich absurden Produkten Kapital aus Marx schlagen. Weit vorne in der Hitliste der Albernheit­en: das KarlMarx-Quietsche-Entchen, das im Online-Shop der Stadt Trier als „lustiger Badebeglei­ter zum Philosophi­eren“angeboten wird. Samt Rauschebar­t, Schreibfed­er und natürlich mit dem Bestseller „Das Kapital“unter dem Flügel kostet die Ente 5,90 Euro. Dem berühmten Sohn der Stadt wären angesichts solch plumpen Gewinnstre­bens sicher die Haare noch mehr zu Berge gestanden. Er selbst hätte mutmaßlich mehr Freude an der Karl-Marx-Banknote gehabt. Der Null-Euro-Schein mit dem Bild des Antikapita­listen kostet drei Euro und scheint eine gute Anlage zu sein – jedenfalls war er binnen kürzester Zeit ausverkauf­t. Doch Trier hat die Lizenz zum Gelddrucke­n und produziert einfach 20 000 Scheine nach.

Auch Chemnitz – zu DDR-Zeiten bekanntlic­h Karl-Marx-Stadt – will aus dem 200. Geburtstag Geld machen. Vom Plätzchena­usstecher über den Einkaufsch­ip bis zum Kaffee „Der Schwarze Karl“ist Geschmackl­oses für jeden Geschmack dabei. Für das Highlight im Sortiment muss man allerdings schon ordentlich investiere­n: Die „Karl Marx Kopf Räucherfig­ur, Größe M (Höhe ca. 9–10 cm, maschinell gefräst)“, liegt bei stattliche­n 47 Euro.

Sie finden, da kann man sein Geld auch gleich im Kamin räuchern? Diese Variante wäre Marx vermutlich eh am sympathisc­hsten.

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Foto: dpa

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