Rieser Nachrichten

Augsburgs staatliche­s Theater

Bühne kommt unters Dach des Freistaats

- VON STEFAN DOSCH

Augsburg Eine Stadt im Glück: Augsburg wird nach München und Nürnberg als dritter Standort in Bayern ein Staatsthea­ter bekommen. Das hat Ministerpr­äsident Markus Söder am Mittwoch in seiner Regierungs­erklärung angekündig­t. Wann und in welcher Form das bislang kommunal betriebene Theater in die Regie des Freistaats überführt wird, ist allerdings noch offen.

Die Entscheidu­ng trifft Augsburg und sein Theater in einem völlig unerwartet­en Moment. Denn die Bühne hat seit knapp zwei Jahren ihr angestammt­es Großes Haus wegen Brandschut­zgefahr verlassen und inzwischen auf Jahre hinaus eine Ausweichsp­ielstätte bezogen, währenddes­sen der bisherige Standort saniert und teilweise neu bebaut wird. Da kommt die Nachricht aus München als Motivation­sschub gerade recht. Nicht zuletzt deshalb, weil die aufwendige, gut 180 Millionen Euro teure Neuaufstel­lung einigen Gegenwind bis hin zu einem Bürgerbege­hren erfahren hatte.

Da die Aufwertung zum Staatsthea­ter eine Entlastung für die finanziell klamme Stadt Augsburg darstellt, dürften künftig auch Überlegung­en, den Theaterbet­rieb zu reduzieren, der Vergangenh­eit angehören. Immer wieder mal war eine Reduzierun­g der Sparten (Musiktheat­er, Schauspiel, Ballett und Orchester) ins Spiel gebracht worden.

Zweifellos wird ein Staatsthea­ter einen Zugewinn an Attraktivi­tät bringen. Das gilt einerseits für die potenziell­en Besucher, anderersei­ts aber auch für die zu engagieren­den Künstler. Das Theater Augsburg könnte zu einem Status zurückfind­en, den es in den vergangene­n Jahrzehnte­n ein wenig eingebüßt hatte – nämlich unangefoch­tener kulturelle­r Leuchtturm in der Stadt zu sein. Denn die Strahlkraf­t Münchens, gerade wegen seiner Staatsthea­ter, wirkt stark auf die Region Augsburg.

Und doch, bei aller Freude: Nach der Staats- und Stadtbibli­othek, die 2013 von München übernommen wurde, kommt mit dem Theater nun weiteres Kultursilb­er des einst so bürgerstol­zen Augsburg unters Dach des Freistaats.

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