Rieser Nachrichten

Hoch die Tassen – auf die Royals!

Im Mai heiraten Prinz Harry und Meghan Markle. Es soll eine Volkshochz­eit werden. Nun befürchtet ein Experte, es könnte zu viel Förmlichke­it verloren gehen – und gibt Gästen Tipps

- VON KATRIN PRIBYL

London Als Meghan Markle im Dezember zum ersten Mal in der Öffentlich­keit den Knicks vor Königin Elizabeth II. vollführte, war das, man kann es nicht anders sagen, ein großer Moment im Königreich. Die Boulevardp­resse analysiert­e im Anschluss jede Bewegung im Detail, und man war sich weitgehend einig, dass die ehemalige Schauspiel­erin auch ohne royales Blut als Hofknicks-Talent gefeiert werden darf – wohl dank reichliche­r Übung.

Am 19. Mai heiratet sie Prinz Harry in Windsor, und es darf davon ausgegange­n werden, dass derzeit hinter den Mauern des Kensington-Palasts viele Trainingss­tunden stattfinde­n. Denn das royale Protokoll gilt als streng. Eigentlich. Bei der Hochzeit des Jahres erwarten Etikette-Experten wie der Brite William Hanson jedoch so einige Änderungen. Er berät seit zwölf Jahren private Kunden wie auch den Adel in feinem Benehmen – ob es um Tischmanie­ren oder den Dresscode geht. „Diese Hochzeit wird wahrschein­lich eine von jenen werden, die Leute wie mich irritiert, weil unaufhörli­ch das Protokoll gebrochen wird“, sagt der Traditiona­list. „Meghan hat ihre eigenen Vorstellun­gen, wie sie heiraten will.“Was natürlich ihr gutes Recht sei.

Trotzdem betont er, welche Fehler sie sich besser nicht mehr leisten sollte. Zerrissene Jeans zu tragen, wie bei ihrem ersten Auftritt mit Prinz Harry, kritisiert er als absolut inakzeptab­el. Zudem würde sich das Paar, im Gegensatz zu Prinz William und Herzogin Catherine, unaufhörli­ch berühren und an den Händen halten. Hier sei er gespannt, ob diese öffentlich­e Zuneigung – eine zutiefst unbritisch­e Sache – zukünftig weitergehe. „Es ist eine Form der Emotion, und in Großbritan­nien zeigen wir normalerwe­ise nur gegenüber Hunden und Pferden Gefühle“, so Hanson. Menschen kämen diesbezügl­ich an zweiter Stelle.

„Meine Sorge besteht darin, dass viele Menschen, insbesonde­re in den USA, hohe Erwartunge­n haben und denken, die Hochzeit wird ein Spektakel wie bei William und Catherine“, sagt Hanson. Doch die Trauung, zu der keine Größen aus der Politik eingeladen sind und die nicht in der Westminste­r Abbey, sondern in der viel kleineren Kapelle in Windsor stattfinde­t, werde „sehr anders“. Er hofft dennoch, dass nicht zu viel Förmlichke­it verloren geht. „Der Pomp, die Pracht und das Förmliche sind doch die Gründe, warum die Monarchie weltweit Menschen fasziniert.“

Für diejenigen, die zu den Glückliche­n gehören und eingeladen sind, hat er einige Tipps: „Haltet euch an den Dresscode, tragt keine brandneuen Schuhe und übt in eurem Outfit sitzen, essen und stehen, damit ihr sicher seid, dass es bequem ist.“Augenkonta­kt mit den Royals ist anders als zu Zeiten von Queen Victoria erlaubt. Und falls es doch Probleme gibt: „Beobachtet den Gastgeber oder erfahrene Gäste und macht es ihnen einfach nach.“

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Foto: Oli Scarff, afp Der Handel mit Hochzeitsa­rtikeln blüht. Diese Harry und Meghan Tassen beispielsw­eise sind handbemalt. Fehlt nur noch die Anleitung dafür, wie man sie nach streng britisch royaler Etikette zum Munde führt.

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