„Wir werden keine Mauer bauen – und für keine Mauer zahlen“
Mexiko will sich von US-Präsident Trump nicht kleinkriegen lassen, sagt ein Vertreter der Regierung. Doch der Druck ist groß
Wenn Bundeskanzlerin Angela Merkel am Sonntag zusammen mit dem mexikanischen Staatspräsidenten Enrique Peña Nieto die Hannover Messe eröffnen wird, trifft sie den Vertreter eines Landes, das in den vergangenen Jahren unfreiwillig weltweites Interesse auf sich gezogen hat. Gut in Erinnerung ist die Ankündigung des heutigen US-Präsidenten Donald Trump im Wahlkampf, eine Mauer zu Mexiko zu bauen und die Mexikaner dafür zahlen zu lassen. Doch das Land zeigt Selbstbewusstsein. Das machte Regierungsvertreter José Rogelio Garza Garza bei einem Treffen mit Pressevertretern unlängst im mexikanischen Wirtschaftsministerium klar. „Die Mauer wird nicht von Mexiko gebaut, sie wird nicht auf mexikanischem Gebiet gebaut – und Mexiko wird nicht dafür zahlen“, sagte Garza. „Der Bau einer Mauer gehört nicht zu unserem Infrastrukturprogramm“, meinte er trocken. Mexiko sei daran gelegen, lieber Brücken zu errichten. So wie die Brücke, die San Diego in den USA mit dem mexikanischen Tijuana verbindet.
Beherrschend ist in Mexiko auch das Thema, dass das nordamerikanische Freihandelsabkommen Nafta auf Druck von US-Präsident Trump hin neu verhandelt wird. Ohne Nafta wäre Mexikos Aufschwung nicht möglich gewesen, erklärt Klaus John vom Elektro-Branchenverband ZVEI. Ein Platzen von Nafta wäre der „Super-GAU“auch für die deutsche Elektroindustrie in Mexiko. Die exportiert aus ihren Fabriken dort viele ihrer Produkte in die USA und Kanada. Bis März fand die siebte Nafta-Verhandlungsrunde statt, auch aktuell bemühen sich Politiker um ein Fortkommen. Viele Beobachter rechnen damit, dass Nafta zwar reformiert wird, aber bestehen bleibt.
Um die Abhängigkeit von den USA zu senken, ist Mexiko auf der Suche nach neuen Handelspartnern. Auf der Hannover Messe will das Land für sich werben. „Unsere Strategie ist es, den Handel zu diversifizieren“, sagt Paulo Carreño King, Chef der mexikanischen Wirtschaftsförderung „Pro Mexico“. Rund 70 Prozent der Exporte des Landes gehen derzeit in den NaftaRaum, berichtet das mexikanische Wirtschaftsministerium. Das sei immer noch viel, aber der Anteil sinke.
Eine Unsicherheit gibt es aber: In Mexiko wird dieses Jahr gewählt. Der Partei von Präsident Enrique Peña Nieto werden nur geringe Chancen eingeräumt. Als einer der Favoriten gilt Linkskandidat Andrés Manuel López Obrador. Dieser soll den freien Handel aber ebenfalls kritisch sehen.