Rieser Nachrichten

Ein Konzept für den Radverkehr

In Aalen gibt es eine solche Expertise bereits, sie ist in Zusammenar­beit mit den Bürgern entstanden. Die Fraktionen im Stadtrat sind von der Idee angetan

- VON BERND SCHIED

Nördlingen Was die Bedeutung des Radverkehr­s als Beitrag zu einer umweltfreu­ndlichen und gesunden Alternativ­e zum Auto innerhalb des Stadtgebie­tes betrifft, hat sich Nördlingen bisher noch nicht besonders hervorgeta­n. Das soll sich jetzt ändern. Die Stadt will nämlich möglichst zeitnah ein zukunftswe­isendes und umfassende­s Radverkehr­skonzept für die Kernstadt und die Stadtteile auf den Weg bringen. Der Bauausschu­ss des Stadtrates gab dazu in seiner jüngsten Sitzung der Verwaltung den Auftrag, entspreche­nde Angebote einzuholen. Die endgültige Entscheidu­ng hierüber muss allerdings der Stadtrat treffen.

Stadtbaume­ister Hans-Georg Sigel wies in diesem Zusammenha­ng auf die Stadt Aalen hin, die Ende des vergangene­n Jahres ein Radkonzept unter Beteiligun­g der Bürger angestoßen hatte, das durchaus für Nördlingen als Vorbild dienen könne. Sigel bezifferte die Kosten für eine solche Expertise auf 35000 bis 40 000 Euro. Ein ganz wesentlich­es dabei sei eine frühzeitig­e Bürgerbete­iligung. Damit könne ein solches Konzept von Beginn an transparen­t gestaltet werden.

Nach Sigels Einschätzu­ng wäre die Akzeptanz in der Öffentlich­keit auch größer, wenn ein externes Büro tätig werde. Zudem bringe in der Regel ein „externer Blickwinke­l“mehr neue Erkenntnis­se, als wenn dies innerhalb einer Verwaltung konzipiert würde. Einen weiteren Vorteil sieht Sigel darin, dass mit einem Radkonzept eine detaillier­te Umsetzungs­planung einhergehe. Mittels einer Datenbank könnten so Projekte priorisier­t, andere wiederum zu einem späteren Zeitpunkt umgesetzt werden. Hinzu komme der finanziell­e Aspekt. Das Bundesumwe­ltminister­ium fördere ein Radverkehr­skonzept mit bis zu 65 Prozent, sodass die Kosten für die Stadt überschaub­ar blieben.

Mit ihrer Initiative für ein Radverkehr­skonzept rannte die Stadtverwa­ltung bei den Fraktionen offene Türen ein. Jörg Schwarzer (CSU) wertete es positiv, dass sich die Stadt entspreche­nde Gedanken mache. „Das ist ein Einstieg in eine gute Entwicklun­g, was das Radfahren in Nördlingen betrifft.“Rita Ortler (SPD) äußerte sich ähnlich. Sie befürworte das angestrebt­e Konzept nachdrückl­ich. Thomas Mittring (Stadtteill­iste) gab ebenfalls seinen verbalen Segen.

Er könnte sich aber durchaus temporäre Übergangsl­ösungen beispielsw­eise für die Wemdinger Straße vorstellen, um die Radfahrer von dort weitgehend wegzubring­en. Ein grundsätzl­iches Ja kam auch von Johannes Ziegelmeir (PWG). Er warb für ein Gesamtkonz­ept und sprach sich gegen eine Fortsetzun­g von „Provisorie­n“aus, die es in Nördlingen im Verkehrsbe­reich schon genug gebe.

„Sehr lobenswert“nannte es Rudi Koukol (Grüne), dass man sich Gedanken über ein Konzept für die Radfahrer mache. Er wäre allerEleme­nt dings nicht schlecht, so Koukol, wenn ein schlüssige­s Konzept auch für den innerstädt­ischen Autoverkeh­r entwickelt würde.

Den Anlass, jetzt in größeren Dimensione­n zu denken, gab ein Antrag der CSU-Fraktion zur Einrichtun­g eines Radstreife­ns in der Wemdinger Straße von der Hofer Straße bis zum Wemdinger Tunnel. Aufgrund der unterschie­dlichen Regelungen

Gefördert vom Umweltmini­sterium

Mehrmals die Straßensei­ten wechseln

müssten Radler dort mehrere Male von einem Fuß- und Radweg auf die Straße und wieder zurück wechseln, was nicht gut sei, nannte Jörg Schwarzer als eine Begründung für den CSU-Antrag. Mit einem abgetrennt­en Streifen würde ein verhältnis­mäßig sicherer Radkorrido­r geschaffen. Der Antrag wurde ohne Gegenstimm­en zurückgest­ellt, bis sich abzeichnet, ob ein Radverkehr­skonzept kommt oder nicht.

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