Von Abba bis Sinatra
Armin Stöckl präsentiert eine schwungvolle Hit-Revue im Nördlinger Klösterle. Warum die Oldies auch heute noch bestens ankommen
Nördlingen „Die größten Hits aller Zeiten“waren im Programm angekündigt, doch bereits in seiner Anmoderation schränkte EnsembleChef Armin Stöckl ein: „Wenn wir die alle singen, sitzen Sie in vier Wochen noch hier.“Dennoch legte die fünfköpfige Truppe einen abwechslungsreichen und unterhaltsamen musikalischen Streifzug quer durch die Welt bekannter Oldies, Schlager und Ohrwürmer hin und begeisterte damit die rund 350 Besucher im Nördlinger Stadtsaal Klösterle.
Schon das Bühnenbild mit DiscoKugeln, Leuchtbändern und Glitzer-Vorhängen verspricht eine musikalische Zeitreise, die Stöckl mit Johnny Logans „Hold Me Now“und einem Tom Jones-Medley („Delilah“, „Love Me Tonight“) im fast originalen Timbre des „Tigers“startet. Auch seine Mitstreiter überzeugen mit gesanglicher Vielfalt: Die Zwillinge Franziska und Julia David lassen mit „Immer wieder sonntags“und einer Connie Francis-Staffel („Schöner fremder Mann“, „Barcarole in der Nacht“) den deutschen Schlager der 60er und 70er wieder aufleben, und Bernd Kiederer hat sowohl Elton John („I’m Still Standing“) als auch Frank Sinatra („New York, New York“, „Strangers In The Night“) im Repertoire.
Einen ersten Höhepunkt bringt ein Musical-Sampler mit „Time Of My Life“aus „Dirty Dancing“und „What A Feeling“aus „Flashdance“, wobei die großartige Aquilla Fearon erstmals ihre gesangstechnischen Möglichkeiten aufzeigt. Im Publikum herrscht bereits nach kurzer Zeit beste Stimmung, kräftig wird mitgeklatscht und mitgesungen.
Diese steigert sich noch, als zwei großen deutschen Schlager-Ikonen jeweils ein ganzer Block an Liedern gewidmet wird: Der vielfach ausgezeichnete Armin Stöckl ist stimmlich ganz nah an Udo Jürgens dran („Ehrenwertes Haus“, „Griechischer Wein“, „Aber bitte mit Sahne“), während er in seiner gesamten Bühnen-Performance sehr an Peter Alexander („Die kleine Kneipe“, „Hier ist ein Mensch“) erinnert.
Auch bei Show-Elementen, Requisiten und Choreografie hat sich die Truppe einiges einfallen lassen: Stöckl torkelt als Dean Martin („Bad, Bad Leroy Brown“) mit Whisky-Glas und Zigarette über die Bühne, bevor sich Julia David als Marilyn Monroe („I Wanna Be Loved By You“) vom Ventilator Luft unter ihr weißes Kleid wehen lässt.
Im für Oldie-Fans mitreißenden zweiten Teil jagt ein Höhepunkt den nächsten. Bernd Kiederer gibt den lässigen Adriano Celentano („Azzurro“) ebenso cool wie Roy Orbison („Pretty Woman“) mit Sonnenbrille. Zwar geraten Armin Stöckl der „Ghost“-Song „Unchained Melody“und Nino de Angelos „Jenseits von Eden“etwas arg schwülstig, doch entschädigt er mit einer tollen Hit-Serie im weißen Kostüm von „King“Elvis („Heartbreak Hotel“, „All Shook Up“, „Falling In Love With You“). Einen optischen
Der lässige Adriano Celentano
Knalleffekt setzen die Retro-Kostüme beim ABBA-Medley („Dancing Queen“, „Mamma Mia“), ehe Auqilla Ferron, die schon bei Boney M. und Phil Collins im Background gesungen hat, noch eins draufsetzt: Bei der fast originalgetreuen Interpretation von Tina Turners „Simply The Best“und Whitney Houstons „I Will Always Love You“bleibt kein Auge trocken.
Sie kommen einfach immer noch bombig an, die großen Songs und Schlager vergangener Tage. Vor allem wohl deshalb, weil sich die meisten der Fans im Klösterle – großteils im etwas reiferen Alter – an ihre Jugend erinnert fühlen. Und so hält es beim abschließenden CCR-Tophit „Proud Mary“niemanden mehr auf den Sitzen, viele tanzen bereits in den Gängen. Lautstark werden Zugaben gefordert, zusammen mit den Künstlern feiert man das große Finale mit dem exakt passenden Song: James Browns „I Feel Good“.
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Mehr Bilder von der Show im Nörd linger Klösterle gibt es online unter rieser nachrichten.de