Rieser Nachrichten

Jubiläum wird zum schwungvol­len Abend

Akkordeonc­lub Oberes Kesseltal feiert 40-jähriges Bestehen in der Turn- und Festhalle in Amerdingen

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Amerdingen Sein 40-jähriges Bestehen hat der Akkordeonc­lub Oberes Kesseltal in Amerdingen gefeiert. Zum Start gab es den Marsch „Harmonikag­ruß“von O. Bonvicini, den die Kleingrupp­e unter der Leitung von Karin Schick im Klangchara­kter eines Blasorches­ters schmissig vortrug. Nach der Begrüßung spielten sie mitreißend die schönsten Walzermelo­dien von Johann Strauß vor. Nicht weniger hörenswert war „The Lion King“von Elton John. Machtvoll und erhaben ertönt diese Musik. Ganz anders in Klang und Stil folgte das Medley „Münchner Freiheit“. Hier wurde die damalige Rockmusik nachempfun­den und im Klangchara­kter hervorrage­nd interpreti­ert, was, mithilfe des erfahrenen Schlagzeug­ers, stilecht gelang. Manche Rockband von damals hätte vermutlich die Kleingrupp­e um deren Klangbild beneidet. Spontaner Beifall und anerkennen­de Pfiffe waren der Dank der Zuhörer.

Dann zeigte Franz Schlosser, ein erfahrener Virtuose am Akkordeon, welche Möglichkei­ten mit diesem Instrument zur Verfügung stehen. Im „Libero Tango“von Astor Piazolla war die gefühlvoll­e Spielweise und die vollkommen­e Symbiose mit dem Schlagzeug bemerkensw­ert. Bei „Bossa Nova“unternahm er einen Sprung nach Lateinamer­ika in eine uns Europäern ungewohnte Melodienfä­rbung von hoher Dichte und Intensität mit heftigen Gefühlsaus­brüchen.

Als Gäste folgten das AkkordeonE­nsemble der Antonio-Rosetti-Musikschul­e Wallerstei­n unter der Leitung von Veronika Eisenbarth mit dem Saxofon-Solisten Peter Hoenke-Eisenbarth. Das erste Stück war Edith Piaf gewidmet. Es ist gewisserma­ßen eine musikalisc­he Biografie – von Schwermut und Gefühlen getragen wird hier das Leben in Musik geformt. Mit hoher Sensibilit­ät des Ensembles werden die Lieder der Piaf klanglich nachvollzo­gen.

Bei der „Petite Suite Latine“war die Zeit für den ausgezeich­neten Saxofon-Solisten gekommen. Der „Paso Doble“, ein in Spanien entstanden­er Tanz, begann wunderbar sehnsuchts­voll – dann Aufbruch mit Schwung zum Stierkampf. Beim folgenden „Cha Cha Cha“beeindruck­ten das in Moll gehaltene Vorspiel und der Übergang zum Tanzrhythm­us. Der Tango gab dem SaxofonSol­isten die Gestaltung­sfreiheit, denn hier dominierte seine Stimme. Dann ein Sprung in die brasiliani­sche Musik mit einer „Bosa Nova“. Wehmutsvol­l klagend und vom Gefühl geprägt, leitet das Saxofon langsam hinüber zum Tanz. Völlig anders der „Säbeltanz“des sowjetisch­armenische­n Komponiste­n Aram Chatschatu­rjan, der als Tanz der Kurden für ein Ballett komponiert wurde.

Die Ehemaligen eröffneten mit dem flotten Marschlied­er-Medley „Stolpere nicht“nach der Pause. Franz Schön als Solist überrascht­e alle mit seiner schwungvol­len Eigenkompo­sition für Orchester, Gitarre und Schlagzeug – ein voller Erfolg. Den Abschluss dieses Auftritts bildete ein Marschlied­er-Potpourri.

Das Hauptorche­ster stand unter der Leitung von Franz Schlosser als Gastdirige­nt und eröffnete seine Darbietung mit dem Stück „Biscaya“ (die Liebe zum Meer), von W. Bookwood, das als Orchesterf­assung durch James Last bekannt geworden ist. Das zweite Stück war das Allegretto aus Palladio, einem Concerto grosso in drei Sätzen für Streichorc­hester von Karl Jenkins. Die mathematis­ch streng strukturie­rte Kompositio­n verlangte höchste Konzentrat­ion der Spieler. Mit „ABBAccordi­on“erklangen die bekanntest­en Hits von ABBA und dann kam ein Spaßeffekt mit dem „Funny Washboard“, bei dem der Schlagzeug­er auf einem historisch­en Waschbrett mittels eines Metallfing­erhuts den Takt „wischte“: Sonderbeif­all. Mit „Tijuana Taxi-Tequila“von E. Coleman folgte noch eine Steigerung.

Lang anhaltende­r Applaus und ein begeistert­es Publikum waren Dank für das Konzert, was mit drei Zugaben belohnt wurde: – fetzige Marschmusi­k aus Wien, eine weitere Marschfolg­e mit bekannten Melodien und eine Wiederholu­ng von Biscaya. Langjährig­e Mitglieder wurden zudem geehrt: für 15 Jahre Angelika Ernst, Elke Kugler, Doris Witt, Sonja Stelzle; für 30 Jahre Robert Meyer, Andreas Sandmaier, Martin Strauß; und für 40 Jahre Gabi Hurler, Erika Scherer, Willi Stadelmeie­r.

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Foto: Brigitte Nettel Das Hauptorche­ster mit dem Dirigenten Franz Schlosser.

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