Rieser Nachrichten

Neue Anlaufstel­le für Hilfesuche­nde

Der Caritasver­band Donau-Ries und die Stiftung St. Johannes wollen die Teilhabe am gesellscha­ftlichen und Arbeitsleb­en verbessern. Welche Strategie die vier Berater verfolgen

- VON CHRISTIAN MÜHLHAUSE

Landkreis In Deutschlan­d gibt es sehr viele Angebote für Menschen, die zeitweise oder dauerhaft Unterstütz­ung benötigen. Sich durch die Ansprechpa­rtner und Formulare der Behörden zu kämpfen, um letztlich die benötigte Hilfe auch zu bekommen, kann ein nervenaufr­eibender Weg sein. Die Stiftung St. Johannes und der Caritasver­band Donau-Ries haben deshalb nun vier Berater eingestell­t, die Menschen im Landkreis auf diesem Weg kostenfrei begleiten sollen. Möglich macht das die Neuregelun­g des Bundesteil­habegesetz­es.

Einer dieser Berater ist Thomas Heindl, der zuvor unter anderem bei Bildungstr­ägern und dem Integratio­nsfachdien­st gearbeitet hat. Er berichtet, dass sich direkt nach dem Start des bundesweit­en Projektes eine Frau hilfesuche­nd an ihn gewandt hat. „Sie muss Blindengel­d beantragen. Die Behörde hat ihr ein achtseitig­es Formular zugeschick­t. Weder sie noch ihr Umfeld sehen sich in der Lage, die Formulieru­ngen und Forderunge­n der Behörde vollständi­g allein zu beantworte­n, deswegen ist sie zu uns gekommen.“Das neue Angebot richte sich an Menschen mit temporärem oder dauerhafte­m Handicap und Menschen, die von Behinderun­g bedroht seien oder Angehörige, die Rat brauchen, betont Robert Freiber- Geschäftsf­ührer von St. Johannes. Zudem sollen die Berater, die sich zwei Vollzeitst­ellen teilen, Arbeitnehm­er bei der Wiedereing­liederung, beispielsw­eise nach schweren Unfällen, helfen.

Es gehe darum, sich Zeit zu nehmen, die Wünsche des Klienten zu erfragen und anschließe­nd Ziele zu formuliere­n, so Heindl. Der Mehrgewinn des Angebotes liege vor allem im ganzheitli­chen Ansatz, betont Katja Zeh von St. Johannes. Sie hatte im Vorfeld die Projektlei­tung inne, als es darum ging, eine solche Beratungss­telle auch im Landkreis anzusiedel­n. „Bislang berät jede Stelle aus ihrem Blickwinke­l. Es fehlen einheitlic­he Standards, das ändert sich mit dem Bundesproj­ekt jetzt.“Ihre Kollegin Ursula Klapka ergänzt, dass im Alltag „oft nicht die Zeit“bleibe, um eine solch umfassende Betreuung anzubieten.

Die Berater fungieren als Bindeglied, betonen die Verantwort­lichen. Es gehe darum, bestehende Strukturen zusammenzu­führen und möglichst effektiv zu nutzen, informiert Branko Schäpers, Geschäftsf­ührer des Caritasver­bandes DonauRies. Unter anderem sollen, je nach Bedarf, die Diakonie, die Rentenvers­icherung, die Schuldenbe­ratung oder auch Selbsthilf­egruppen eingebunde­n werden. Der Hilfesuche­nde werde mindestens so lange begleitet, bis absehbar sei, dass das Ziel erreicht wird, so Heindl.

Bislang gibt es bundesweit 400 solcher Beratungss­tellen, die zu mehr als 90 Prozent vom Bundesmini­steriger, um für Arbeit und Soziales finanziert werden. Die Finanzieru­ng ist zunächst für drei Jahre gesichert. Laut Heindl wird aber angestrebt, das Angebot dauerhaft zu etablieren. Er verweist zudem darauf, dass Nachfragen zunächst wohl über die Grenzen des Landkreise­s hinaus gehen, weil es bislang weder im Landkreis Dillingen noch in Neuburg-Schrobenha­usen ein solches Angebot gebe.

Der Geschäftsf­ührer von St. Johannes ist erfreut, dass es gelungen ist, das Angebot im Landkreis zu schaffen, auch wenn die Stiftung und der Caritasver­band keine Weisungsbe­fugnis gegenüber den vier Beratern haben. Das soll sicherstel­len, dass eine unabhängig­e Beratung stattfinde­t. „Wir haben damit Know-how im Haus, das auf die ganze Einrichtun­g abstrahlt. Es kommt den etwa 1000 Menschen zugute, die wir betreuen, und auch unseren Mitarbeite­rn.“

O

Beratungsz­eiten Die Sprechzeit­en in Donauwörth sind Montag von 10 bis 13 Uhr sowie Donnerstag von 15 bis 18 Uhr in der Zirgesheim­er Straße 13. Zudem sind die Fachleute Mittwoch von 9 bis 12 Uhr in der Reichsstra­ße 54 vor Ort. In Nördlin gen wird die Beratung am Donnerstag zwi schen 15 und 18 Uhr in der Kolpingstr­aße 1 angeboten. Darüber hinaus können telefo nisch Termine vereinbart werden unter den Telefonnum­mern 0906/70010150 und 09081/3915 sowie per Email an service@caritas donau ries.de

 ?? Symbolfoto: Stefan Puchner/dpa ?? Ein neues Beratungsa­ngebot des Caritasver­bandes Donau Ries und der Stiftung St. Johannes im Landkreis soll Menschen mit Behinderun­g und jenen, denen eine Behinderun­g droht, helfen.
Symbolfoto: Stefan Puchner/dpa Ein neues Beratungsa­ngebot des Caritasver­bandes Donau Ries und der Stiftung St. Johannes im Landkreis soll Menschen mit Behinderun­g und jenen, denen eine Behinderun­g droht, helfen.
 ?? Foto: Christian Mühlhause ?? Die vier Berater in dem neuen Projekt: Thomas Heindl (von links), Bettina Böld, Sa rah Dehn und Vanessa Ziegler.
Foto: Christian Mühlhause Die vier Berater in dem neuen Projekt: Thomas Heindl (von links), Bettina Böld, Sa rah Dehn und Vanessa Ziegler.

Newspapers in German

Newspapers from Germany