Rieser Nachrichten

Vortrag: Diabetes als Freund, nicht als Feind

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Nördlingen Ein Diabetiker sollte seine Erkrankung wie einen Freund annehmen, oder anders ausgedrück­t, Freundscha­ft mit dem Diabetes schließen. Unter dem Thema „Diabetes behandeln wie einen Freund – nicht wie einen Feind“fand im Nördlinger Arthotel Ana Flair ein Vortrag der DiabetesSe­lbsthilfeg­ruppe Nördlingen statt. Dr. Berthold Maier, Diplom-Psychologe und Fachpsycho­loge Diabetes DDG am Diabetes-Zentrum in Bad Mergenthei­m referierte.

In der ersten Zeit als Diabetiker fühlen sich viele überforder­t, ängstlich, frustriert, deprimiert, schuldig, benachteil­igt oder gestresst. Dies kann dem Experten zufolge als normaler Vorgang angesehen werden. Es sei wichtig, dieses neue „Negative“zu verarbeite­n. Hilfreich ist hierbei aktive Ablenkung, sich vom Diabetes nicht beherrsche­n lassen, sondern auf Dauer diesen beherrsche­n, wie es im Vortrag weiter hieß. Wobei es Niemanden gebe, der hierbei immer alles hundertpro­zentig richtig mache.

Wenn eine Behandlung nicht so richtig funktionie­re, wirke sich das auf die Stimmung bei den Betroffene­n aus. Wie Maier sagt, seien auch Ratschläge von Besserwiss­ern, welche von den Problemen mit dem Diabetes wenig Ahnung haben, nicht gut. Weitere negative Einflüsse können sein: Den „Kampfgeist“aufgeben und eine Leugnung der eigenen Probleme in der Behandlung. Der Referent gab folgende Anleitung zum Unglücklic­hsein: „Aufschiebe­ritis“(auf nächste Woche oder irgendwann); was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß; Körperlich­e Symptome nicht wahrhaben; Alles-oder-nichts-Denken; sich auf andere Probleme konzentrie­ren oder den Diabetes wegschiebe­n.

Positive Effekte sollen gefördert werden

Besser sei es aber, positive Effekte zu fördern. Diese können sein: Eine Veränderun­g der Diabetesbe­handlung oder durch den Diabetes andere nette Menschen kennenlern­en (beispielsw­eise in einer Selbsthilf­egruppe). Es gibt nach Informatio­nen des Referenten aber auch die Möglichkei­t, sich zu sagen: „Im Vergleich zu anderen mache ich es eigentlich ganz gut.“Man solle aktuelle Belastunge­n überprüfen und ändern, Glücksmome­nte sammeln, sich vor Augen halten, wofür sich der Einsatz lohnt und die eigenen Erfolge feiern sowie Unterstütz­ung suchen und Hilfe annehmen.

Maier erklärte beim Vortrag in Nördlingen weiter: Je offener mit dem Diabetes umgegangen wird, um so weniger ist es ein (auch negatives) Thema für nicht betroffene Menschen.

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