Mann mit Vergangenheit
Alles über Kluftinger im Jubiläumsband
Natürlich hatte der Kluftinger keine Lust auf den traditionellen Friedhofsbesuch. Beim „Totenmarathon“, wie sein Sohn Markus die Grabbesuche an Allerheiligen locker bezeichnet, kommt er nicht weit. In einer Ecke des Friedhofs stößt Kluftinger auf sein eigenes Grab. Frisch aufgeschüttet, ein Holzkreuz, sein Namenszug.
Der Jubiläumsband des Allgäuer Autorenduos Volker Klüpfel und Michael Kobr heißt schlicht „Kluftinger“. Nicht von ungefähr. Der Kommissar ermittelt diesmal hauptsächlich in eigener Sache und wühlt dazu tief in Erinnerungen an seine Jugend, die er lieber weiter verdrängt hätte: Ein alter Bekannter offenbart seine Vergangenheit. Immerhin gehen treue Fans schon seit 15 Jahren mit dem Allgäuer Kommissar durchs Leseleben. Nun er- fahren sie düstere Geheimnisse, die sie ihm wohl gar nicht zugetraut hätten.
Gleichzeitig ist das Buch ein „klassischer Kluftinger“, mit kuriosen Langhammer-Anekdoten, Maier-Technik-Tipps und Strobl-Sorgen. Dazu die festen Accessoires des Kommissars: die Großtrommel, der rosa Smart, die Kässpatzn … Plus Bezüge zu früheren Kluftinger-Fällen. Ein bisschen Jubiläums-Nostalgie also. Über weite Strecken liest sich das ausgesprochen unterhaltsam – besonders Kluftingers geschickt konstruierte Lebensgeschichte. Zum Ende hin allerdings werden’s der Nebelraketen zuviel, die die Autoren zünden, um die Spannung hochzuhalten.