Das Profil der Städte schärfen
Vom Allgäu bis Nordschwaben haben sich Kommunen in einer Arbeitsgemeinschaft zusammengeschlossen, um Urlauber anzuziehen. Die Geschäftsstelle ist nun in Nördlingen
Nördlingen Zu Allgäuern und Nordschwaben gibt es gewiss viele Vorurteile – und Geschichten darüber, wie unterschiedlich die Regionen doch sein mögen. Dass es aber auch einige Gemeinsamkeiten gibt, ist unstrittig. Denn sowohl im südlichen Bayerisch-Schwaben als auch im Ries gibt es historische Innenstädte, die Jahr für Jahr zahlreiche Besucher anlocken, sei es Mindelheim oder Nördlingen.
Die Interessen dieser touristisch attraktiven Ziele zu bündeln und zu vertreten, ist das Ziel der „Touristik-Arbeitsgemeinschaft Schwabenstädte in Bayern“. 18 Städte beteiligen sich an der AG, aus dem Landkreis sind neben Nördlingen auch Oettingen, Wemding, Donauwörth und Rain vertreten. Dazu auch Städte wie Dillingen, Memmingen oder Friedberg. In den Händen letzterer lag bisher auch die Verwaltung der Arbeitsgemeinschaft, weil dort in Zukunft aus personellen Gründen allerdings nicht mehr die Möglichkeit dazu besteht, wurde ein neuer Hauptsitz für die Vereinigung gesucht. Der wurde in der Nördlinger Tourist-Info gefunden. Nächste Woche tritt die Geschäftsstelle offiziell ihre Arbeit an.
Henning Tatje, der sich in Illertissen um Wirtschaftsförderung und Tourismus kümmert, zeigte sich beim Festakt im Nördlinger Rathaus erleichtert, dass sich ein Mitglied gefunden hat, das die Aufgabe in Zukunft übernehmen wird. „Die kleinen Städte könnten das nicht leisten. Es ist auch nicht überall das politische Bewusstsein dafür da, wie wichtig die Arbeitsgemeinschaft ist.“Ohne den Tourismusverband gebe es nicht die Möglichkeit, auf überregional bedeutsamen Messen präsent zu sein und sich einen Na- men zu machen. Eines der wichtigsten Produkte der Arbeitsgemeinschaft sei laut Claudia Glück, die sich in Friedberg für die Geschäftsstelle verantwortlich gezeigt hat, eine Broschüre, in der jährlich alle Mitgliedsstädte mit ihren Attraktionen und Veranstaltungen vorgestellt werden. Die Auflage liege bei 30 000 Stück. Gerade nach den Messen häuften sich die Anrufe von Urlaubern, die durch die Broschüre auf die Städte in Bayerisch-Schwaben aufmerksam wurden, bestätigten Glücks Kollegen.
Dass Tourismus-Verbände gut funktionieren, zeige das Beispiel Ferienland Donau-Ries, sagte der Nördlinger Oberbürgermeister Hermann Faul. Trotzdem sei es wichtig, in einem eigenen Zusammenschluss die Alleinstellungsmerkmale der Städte hervorzuheben. Das betonte auch David Wittner, Leiter der Nördlinger TouristInfo und gleichzeitig Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Schwaben-Städte. Laut Wittner gebe es auch weitere Städte in der Region, die durchaus als Mitglied in die Arbeitsgemeinschaft passen würden. Harburg sei ein Beispiel, auch mit Monheim und Schwabmünchen habe man bereits Gespräche geführt. Es kämen auch immer wieder Anfragen von anderen Kommunen, doch nicht jeder Ort passe auch ins Profil, so Wittner.
Für die Kunden ändere sich mit dem Umzug der Geschäftsstelle nach Nördlingen laut dem Leiter der Tourist-Info nichts, außer dass die Anfragen der Urlauber – 500 bis 600 im Jahr – nun eben im Ries bearbeitet würden. Die zusätzlich anfallenden Aufgaben übernehmen die Mitarbeiter der Nördlinger TouristInfo, die dadurch anfallenden Kosten trage die Arbeitsgemeinschaft, sagt Wittner.