Tanz in den Mai mal ganz anders
Im Finale des Kreispokals setzt sich die SpVgg Deiningen durch. Dabei wäre die Taktik des FC Mindeltal beinahe aufgegangen. Sonntagsschuss entscheidet die spannende Partie
Deiningen/Kemnat Den letzten Goliath hat der FC Mindeltal am Ende doch nicht mehr besiegen können. Mit 1:2 (1:0) unterlag der Kreisklassist im Finale des Kreispokals auf eigenem Platz der SpVgg Deiningen. Aber eigentlich hinkt dieser Vergleich. Denn entschieden wurde die Partie erst in der Schlussviertelstunde. Davor schien alles möglich.
An diesem Maifeiertag war alles auf dem Sportplatz in Kemnat angerichtet für ein schönes Fußballfest. Die Blaskapelle spielte, die Spieler bekamen stilecht Einlaufkinder aus der F-Jugend des FC Mindeltal an die Hand und sogar die Sonne kam am Nachmittag wieder zum Vorschein. Dass die Gäste aus Deiningen da ziemlich verspätet ankamen und deswegen die Partie mit ein paar Minuten Verspätung angepfiffen wurde: geschenkt.
Der Kreisligist aus dem Ries begann beschwingt, während der FC Mindeltal sich auf das konzentrierte, was ihn schon gegen andere, technisch überlegene Mannschaften bis ins Finale gebracht hatte: eine tief stehende Defensive. Deiningen musste sich erst auf den Gegner einstellen, Torchancen gab es entspre- wenige. Die SpVgg versuchte es mit Kombinationen, während die Mindeltaler entweder durch Flanken von der Außenbahn oder durch Standards den torgefährlichen Daniel Olesch suchten. Den ersten Schuss aufs Tor brachte Deiningen in der 27. Minute zustande, FCMKeeper Florian Reisacher war aber nicht nur in dieser Szene ein sicherer Rückhalt. Richtig gefährlich wurde es dann wenige Minuten später. Der Deininger Marco Reiner tauchte frei vor Reisachers Kasten auf, legte dann, bedrängt von einem Mindeltaler, auf Joshua Zwickel ab. Der schoss den Ball freistehend in Richtung der immer wieder die Sonne verdeckenden Wolken.
Mindeltal versuchte, sich aus der Umklammerung der SpVgg zu befreien, störte früh und ging bissig in die Zweikämpfe. Ein schöner Steilpass fand nach einer Balleroberung im Mittelfeld den Richtung Deininger Tor sprintenden Olesch, doch der 31-Jährige brachte den Ball nicht unter Kontrolle (32.). Sofort ging es wieder in die andere Richtung, wo der Deininger Stefan Neuwirt Torwart Reisacher zu einer weiteren Glanztat zwang.
Im Gegenzug ging dann der FC Mindeltal in Führung. Erneut ging es über den Flügel, Michael Schwarz kam auf links an den Ball und legte in die Mitte, wo der Deininger Michael Schmied formvollendet die Kugel ins eigene Netz grätschte und anschließend mit den Händen vor dem Gesicht auf dem Rasen liegen blieb (36.).
Die etwas glückliche Führung verlieh Mindeltal Flügel, immer wieder suchten sie jetzt den Weg nach vorne, während die SpVgg geschockt wirkte. Besonders der agile Manuel Saumweber ließ vor der Pause immer wieder seine Gegner stehen, zwingende Chancen entstanden aber nicht.
Wer nun dachte, dass die Rieser mit Wut im Bauch wieder auf den Platz kommen würden, wurde zunächst enttäuscht. Zwar gab es viele Nickligkeiten in diesem körperlich robusten Spiel, Schiedsrichter Johannes Heider ließ jedoch viel laufen und leitete die Partie souverän. Fast eine halbe Stunde neutralisierten sich die beiden Mannschaften, weder die Gäste noch die Hausherren konnten nennenswerte Chancen herausspielen. Es sah schon so aus, als ob Mindeltal das Ergebnis über die Zeit würde bringen können. Doch am Ende wurden die Deininger für ihre technische Überlegenchend heit und für ihr Anrennen belohnt. Michael Jais knackte in der 78. Minute mit einem strammen Schuss von der linken Strafraumkante aus ins lange Eck das Mindeltaler Abwehrbollwerk. Der kräftezehrende Ligaalltag forderte beim FCM seinen Tribut, Daniel Olesch und Serhan Bugday mussten kurz hintereinander raus. Die Rieser wirkten den nötigen Tick frischer und machten in der 85. Minute den Deckel drauf. Eigentor-Schütze Michael Schmied trat einen Freistoß in den Mindeltaler Sechzehner, und den von einem Mindeltaler Kopf abgewehrten Ball versenkte der eingewechselte Tobias Kempter per FallrückzieherSonntagsschuss zum Sieg (85.). Die Freude bei den Spielern und dem zahlreich mitgereisten Deininger Anhang kannte keine Grenzen mehr. Der FC Mindeltal versuchte zwar noch, den Ausgleich zu erzielen, doch die Kräfte reichten nicht.
Trainer Mathias Endres lobte den Gegner nach der Partie als die „reifere Mannschaft“. Deiningens Coach Karl-Heinz Schüler betonte: „Wir waren über die 90 Minuten die stärkere Mannschaft. Am Anfang hatten wir Pech und dann darf es am Ende eben auch ein Sonntagsschuss sein.“