Rieser Nachrichten

Kinder ante portas

Wenn der erwachsene Nachwuchs wieder einzieht

- VON MARKUS BÄR

In der Frühzeit der Bundesrepu­blik war es gang und gäbe, dass Kinder relativ früh auszogen. So mit Anfang 20, das war keine Seltenheit. Frauen oft noch früher. Nichts wie weg von daheim. Auf eigenen Füßen stehen. Das galt. Unter Adenauer, unter Erhard. Später gab es dann den Trend, dass Kinder, vor allem junge Männer, am liebsten möglichst lange im viel zitierten „Hotel Mama“zu Gast blieben. Der Service ist dort bekanntlic­h exzellent, das Preis-Leistungs-Verhältnis unschlagba­r gut. Nun haben britische Wissenscha­ftler einen neuen Trend identifizi­ert: die Bumerang-Kinder.

Doch was sind Bumerang-Kinder? Ihnen kann man nicht vorwerfen, dass sie ihr Nest lange nicht verlassen wollen. Im Gegenteil: Sie gehen studieren, teils gar im Ausland. Gehen zeitig arbeiten. Scheuen keine Partnersch­aften. Aber dann, wie so oft im Leben, geht mal etwas schief: Das Studium klappt nicht. Der Sprössling ist arbeitslos geworden. Oder ist geknickt, weil die Beziehung gescheiter­t ist. Steht darum plötzlich wieder vor der Haustür von Mama und Papa. Wie ein Bumerang halt. Und zieht wieder ein. Das kann in so manchen Fällen richtig und wichtig sein. Wenn die Eltern eine Weile mit einem Dach über dem Kopf und einem vollen Kühlschran­k aushelfen. Aber es sollte halt nur eine Weile so sein. Sonst landet der Bumerang dann doch noch im bereits skizzierte­n „Hotel Mama“.

Womöglich gibt es bald den nächsten innovative­n Trend: Bumerang-Eltern. Die vor der Haustür der von daheim ausgezogen­en, augenverdr­ehenden Kinder stehen und fröhlich rufen: „Hallo. Wir sind’s. Wir wollen bei euch einziehen.“Na ja, lassen wir das. Das wäre ja die ganz billige Retourkuts­che. Was Forscher noch zu Bumerang-Kindern sagen, lesen

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