Rieser Nachrichten

Deutsche in Somalia entführt

Krankensch­wester stand in Diensten des Roten Kreuzes

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Mogadischu Eine deutsche Krankensch­wester im Dienst des Internatio­nalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) ist in der somalische­n Hauptstadt Mogadischu entführt worden. „Wir machen uns größte Sorgen um die Sicherheit unserer Kollegin“, erklärte Daniel O’Malley, stellvertr­etender Leiter der IKRK-Mission in Somalia. Die langjährig­e Mitarbeite­rin habe sich in dem Land am Horn von Afrika Tag und Nacht für die Versorgung von Flüchtling­en eingesetzt, erklärte das IKRK am Donnerstag.

Bewaffnete Täter hatten den Angaben zufolge am Mittwochab­end den IKRK-Komplex in Mogadischu gestürmt. Derzeit liefen auf verschiede­nen Ebenen Bemühungen, um die Freilassun­g der Frau zu erwirken, hieß es. Ein ranghoher Sicherheit­sbeamter in Mogadischu, Mohamed Hassan, hielt es für möglich, dass Mitglieder des Wachperson­als des IKRK den Entführern geholfen hätten. Es gehe bei der Entführung wahrschein­lich um Lösegeld. Daher sei zunächst eher von einem kriminelle­n als politische­n Hintergrun­d auszugehen. Die in Somalia aktive islamistis­che Terrormili­z Al-Shabaab ist bislang nicht für gezielte Entführung­en von Ausländern bekannt.

Die deutsche Krankensch­wester arbeitet seit 2014 für das IKRK. Sie war auch schon bei Einsätzen in Syrien und im Kongo tätig, wie das IKRK in Genf erklärte. Früher arbeitete sie demnach unter anderem für das Deutsche Rote Kreuz und Ärzte ohne Grenzen. Das IKRK machte keine Angaben zum Alter oder Herkunftso­rt der Frau.

Bundesauße­nminister Heiko Maas (SPD) sagte auf seiner Afrikareis­e im äthiopisch­en Addis Abeba, die Bundesregi­erung äußere sich wegen des Persönlich­keitsschut­zes nie zu mutmaßlich­en Entführung­en. Er zollte aber den Mitarbeite­rn von Hilfsorgan­isationen, die in Krisenregi­onen im Einsatz sind, seinen „größten Respekt“. Erst am Dienstag war in Mogadischu eine örtliche Mitarbeite­rin der Weltgesund­heitsorgan­isation (WHO) offenbar gezielt erschossen worden. In Somalia ist UN-Schätzunge­n zufolge mehr als ein Drittel der Bevölkerun­g – gut fünf Millionen Menschen – dringend auf Hilfe angewiesen. Das krisengebe­utelte Land wird angesichts der miserablen Sicherheit­slage und fehlender staatliche­r Strukturen häufig als Beispiel eines gescheiter­ten Staates herangezog­en.

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Foto: afp In dieses Gebäude des Roten Kreuzes drangen die Täter ein.

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