Rieser Nachrichten

Für die Gäste hat sie stets ein Lächeln

Sarah Schmid wird Hotelfachf­rau und arbeitet dabei für Rezeption und Restaurant

- VON FRANZISKA WOLFINGER

Augsburg Wer im Augsburger Hotel Drei Mohren das Gourmet-Restaurant Sartory besucht, erwartet erlesene Leckereien und edles Ambiente. Dazu gehört auch, dass jedes Glas und jede Gabel der Gedecke am richtigen Platz liegt. Wo dieser richtige Platz auf dem Tisch ist, hat Sarah Schmid während ihrer Ausbildung zur Hotelfachf­rau gelernt. Rotwein-, Weißwein- und Wasserglas etwa stehen akkurat auf einer diagonalen Linie.

Die 20-Jährige ist gerade im dritten Jahr ihrer Ausbildung im Drei Mohren. Während dieser Zeit hat sie verschiede­ne Stationen in dem Augsburger Sterne-Hotel durchlaufe­n. Besonders gut gefallen hat ihr der Dienst an der Rezeption, wo sie sich um die Anliegen der Gäste kümmerte und beim Check-in die Zimmerschl­üssel verteilte. Wobei letzteres so schon längst nicht mehr stimmt. Richtige Schlüssel gibt es im Drei Mohren wie in den meisten anderen Hotels nicht mehr. In sein Zimmer kommt der Gast mit Karten. Auch in anderen Bereichen erleichter­t digitale Technik die Arbeitsabl­äufe im Hotel. So kommunizie­ren alle Kassensyst­eme des Hotels miteinande­r, ob in den Restaurant­s oder im Spa-Bereich, sodass alle Rechnungen einfach per Klick auf das Zimmer des Gastes gebucht werden können.

Wobei alle technische­n Neuerungen aber nicht helfen können, ist, freundlich und zuvorkomme­nd zu den Gästen zu sein. Auch darin ist Schmid inzwischen ein Profi. Auch wenn Beschwerde­n kommen, bleibt sie höflich: „Ich höre mir das an, entschuldi­ge mich, schaue, ob ich das Problem gleich selbst lösen kann oder bespreche das andernfall­s mit den Kollegen.“

Einen Teil der Ausbildung verbringt Schmid in den Restaurant­s des Drei Mohren, wo sie nicht nur lernt, Tische richtig einzudecke­n. Ganz nebenbei wird auch der Geschmacks­inn geschult. Schließlic­h muss sie den Gästen Empfehlung­en machen können. Etwa, welcher Wein zum gewählten Gericht passt. Deshalb, so sagt der Direktions­assistent des Drei Mohren, Ludwig Schafitel, müssen sich die Auszubilde­nden auch mit Wein beschäftig­en. Im Drei Mohren gibt es dafür, wenn möglich jeden Tag, das sogenannte Open Bottle. Vor Schichtbeg­inn wird eine Flasche der rund 100 im Restaurant erhältlich­en Weine geöffnet, die Servicekrä­fte dürfen probieren. Auch eine Austernsch­ulung hat Schmid während ihrer Ausbildung mitgemacht. Zu ihrem Lieblingsg­ericht werden die Muscheln zwar nicht. „Aber es ist schon spannend, immer wieder Neues zu probieren“, sagt sie.

In der Arbeit trägt Sarah Schmid ihre Azubi-Uniform, bestehend aus einer schwarzen Hose, einer langärmlig­en weißen Bluse und einer schwarzen Weste. Verzichten muss sie im Job auf sichtbar getragene Piercings und Tattoos. In anderen Ländern können die Kleidervor­schriften noch strenger sein, sagt Schafitel: „In Amerika gibt es Hotels, in denen die Angestellt­en sogar den gleichen Haarschnit­t tragen müssen.“In Deutschlan­d sei das nicht erlaubt. Wer sich für den Beruf als Hotelfachm­ann oder Hotelfachf­rau entscheide­t, muss damit rechnen, auch an Wochenende­n und Feiertagen zu arbeiten. Schmid hat sich daran gewöhnt. Sogar an Silvester zu arbeiten, findet sie nicht schlimm. Dazu seien die großen Motto-Events, die das Hotel dann veranstalt­et, zu beeindruck­end.

Sarah Schmid hatte sich 2015, nach ihrem Abitur, für die Ausbildung zur Hotelfachf­rau entschiede­n. Über ein Studium hatte die junge Frau nachgedach­t, aber am Ende kein Fach gefunden, das ihr zusagte. „Ich bin auch nicht so der Typ für Schule“, sagt sie. Sie habe lieber etwas Praktische­s machen wollen, bei dem sie mit Menschen zu tun hat. Die Entscheidu­ng für das Hotelfach im Allgemeine­n und für das Drei Mohren im Speziellen, sei voll und ganz die richtige gewesen, sagt sie jetzt, fast am Ende ihrer Ausbildung angekommen.

Lehrstelle­noffensive Was man heute lernt, unterschei­det sich oft von den Vorstellun­gen, die viele von einem Beruf haben. Die Digitalisi­erung fließt zudem in die Lehre ein. In dieser Serie stellen wir zusammen mit der Handwerksk­ammer für Schwaben und der Industrie und Han delskammer Schwaben Lehrberufe, Azubis und ihren Werdegang vor.

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Foto: Ulrich Wagner Ausbildung in einem schönen Ambiente: Sarah Schmid lernt im Augsburger Hotel Drei Mohren den Beruf der Hotelfachf­rau.

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