Rieser Nachrichten

Ein letztes Mal im FCA Trikot

Gegen Schalke bestreitet Marwin Hitz sein Abschiedss­piel für den FC Augsburg. Der Weggang des Torhüters überrascht wenig, sein womöglich künftiger Arbeitgebe­r schon

- VON JOHANNES GRAF

Augsburg Über Jahre hinweg prägte Marwin Hitz die Auftritte des FC Augsburg. Er war eines der Gesichter des Fußball-Bundesligi­sten, schlug Schlachten im Abstiegska­mpf, stand während der Höhepunkt-Begegnunge­n mit dem FC Liverpool zwischen den Pfosten. Als Trainer Manuel Baum am Donnerstag­mittag verkündet, dass Hitz den FC Augsburg verlassen wird, klingt dies angesichts der Vergangenh­eit geradezu nüchtern.

Einerseits begründet sich dies mit dem Profigesch­äft an sich, in dem auslaufend­e Verträge und Vereinswec­hsel zum Alltagsges­chäft gehören, anderersei­ts damit, dass sich der Abgang von Hitz in den vergangene­n Wochen und Monaten angedeutet hat. Wirklich überrasche­nd kam nicht, was der FCA auf der Pressekonf­erenz vor dem letzten Saisonheim­spiel gegen den FC Schalke bekannt gab. Kurz zuvor hatte Hitz den Klub informiert.

Mehrmals hat Sportgesch­äftsführer Stefan Reuter erklärt, Hitz sei am Zug. Vom Spieler müsse der Impuls ausgehen, erst dann könne man sich nochmals zusammense­tzen und über eine Vertragsve­rlängerung sprechen. So erklärt sich, warum Baum derart emotionslo­s Hitz’ Abschied verlautbar­t. „Mich trifft das nicht aus heiterem Himmel“, so Baum. Wenn man sich auf etwas vorbereite­n könne, könne man anders damit umgehen, fügt er hinzu.

Dass sich die Wege des Schweizer Nationalto­rhüters und des FCA am Saisonende trennen würden, zeichnete sich längst ab. Das Verhältnis zwischen Hitz und Augsburgs Verantwort­lichen wirkte abgekühlt. Zwar beteuerten Spieler und Klubverant­wortliche stets ihre gegenseiti­ge Wertschätz­ung, eine emotionale Bindung ließen sie indes vermissen. Als vor der Saison der Mannschaft­srat zusammenge­stellt und Kapitäne bestimmt wurden, blieb Hitz unberücksi­chtigt.

Fragen zu seiner Zukunft beantworte­te der 30-Jährige ausweichen­d oder gar nicht, er lächelte sie weg. Schon mehrmals soll Hitz versucht haben, Augsburg zu verlassen. Sowohl im Sommer 2016 als auch im Sommer 2017. Er strebte zu einem Verein mit internatio­nalen Ambitionen, wollte so seine Chancen in der Nationalma­nnschaft erhöhen.

Vor der laufenden Runde rechnete selbst die sportliche Leitung des FCA mit einem Wechsel ihres Stammtorhü­ters. Der Klub hoffte, wenigstens noch eine millionens­chwere Ablösesumm­e für seinen Stammtorwa­rt zu bekommen. Warum hätte er sich sonst mit Fabian Giefer abgesicher­t, einem weiteren Torhüter mit Nummer-eins-Potenzial. Doch Hitz blieb, weil Torhüterpo­sitionen rar sind und sich keine offene Planstelle für ihn fand. Auf dem Rasen blendete Hitz seine Vertragsit­uation aus, im internen Kon- kurrenzkam­pf setzte er sich durch und zeigte teils überragend­e Leistungen.

Als Publikumsl­iebling Alexander Manninger vor zwei Jahren den FCA verließ, blieb ihm ein gebührende­r Abschied in der Arena verwehrt. Weil dies bei den Anhängern für Misstöne sorgte, soll mit Hitz diesmal anders verfahren werden. Im Rahmen des letzten, bereits ausverkauf­ten Heimspiels (Samstag, 15.30 Uhr) will ihn der FCA offiziell verabschie­den. Von der Tribüne aus zuschauen wird dabei Marcel Heller. Das Sportgeric­ht des DFB wertete sein Foul in Berlin als Tätlichkei­t und sperrte ihn für drei Ligaspiele.

Auch wenn Hitz’ Bindung zum Klub womöglich zuletzt nicht mehr so ausgeprägt war, an seine Zeit in Augsburg wird er sich stets erinnern. Hier kamen seine beiden Kinder Matteo und Laurin René zur Welt, hier hat er seine Freundin Patricia geheiratet. Für welchen Verein er künftig auflaufen wird, dazu hat sich Hitz noch nicht geäußert.

Wie die Bild berichtet, schließt sich Hitz Borussia Dortmund an. Dort soll er Roman Weidenfell­er ersetzen, der im Sommer seine Karriere beendet. Stammtorwa­rt Roman Bürki und Hitz würden beim BVB konkurrier­en – ebenso wie in der Schweizer Nationalma­nnschaft.

Fest steht: Der FCA geht mit einer Veränderun­g auf der Torwartpos­ition in die kommende Saison. Jüngst durfte Andreas Luthe in Berlin von Beginn an spielen. Womöglich wollte Baum den Torhüter bereits in einem Pflichtspi­el testen.

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Foto: Ulrich Wagner Ein überragend­er Torhüter verlässt den FC Augsburg. Marvin Hitz geht – möglicherw­eise nach Dortmund.

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