Rieser Nachrichten

Darum wird die Eishockey-WM so schwierig

- VON MILAN SAKO ms@augsburger allgemeine.de

Dieses Eishockey-Turnier ist praktisch gelaufen, Deutschlan­d wird Weltmeiste­r. Bei den Olympische­n Spielen, dort, wo die besten Sportler der Welt antreten, hat die Mannschaft Silber geholt, nur gestoppt durch die Weltmacht Russland. Da ist doch so eine läppische WM, die der internatio­nale Verband IIHF irrwitzige­rweise auch in jedem Olympiajah­r abhält (um die eigene und die Kasse des Veranstalt­ers zu füllen), doch ein Klacks. Leider stehen die Dinge anders. Das erstmals in Dänemark ausgetrage­ne Turnier ist besser besetzt als die Spiele von Pyeongchan­g, für die die nordamerik­anische Profiliga keine Profis abstellte. Die alten Kräfteverh­ältnisse werden wieder greifen. Als Favoriten gelten Kanada, Titelverte­idiger Schweden und Olympiasie­ger Russland.

Der Finaleinzu­g in Südkorea war der größte Erfolg der deutschen Eishockey-Geschichte. Mit einer Neuauflage ist auch deshalb nicht zu rechnen, weil sich das Gesicht der Mannschaft komplett verändert hat. Stützen wie die Ex-NHL-Profis Marcel Goc, Christian Ehrhoff oder Patrick Reimer sind zurückgetr­eten, andere sind verletzt. 15 Silbermeda­illengewin­ner fehlen in Herning. Dafür baut Marco Sturm sein Team rund um seinen NHLStar Leon Draisaitl. Ein 22-jähriger Jungmillio­när mit Riesentale­nt soll die deutsche Mannschaft retten. Auch der mittlerwei­le 36-jährige Stanley-Cup-Gewinner Dennis Seidenberg oder NHL-Profi Korbinian Holzer heben das Niveau der Auswahl. Im Tor verfügt jedoch lediglich der Ingolstädt­er Timo Pielmeier über internatio­nale Erfahrung – ein Risiko. Und ansonsten vertraut der Bundestrai­ner lieber auf College-Spieler wie Frederik Tiffels, Marc Michaelis und Manuel Wiederer als auf DEL-Profis, was bezeichnen­d für den Zustand der DEL ist – die Basis ist dünn.

Doch die wichtigste Personalie macht Mut, dass wieder das Viertelfin­ale und damit der Sprung unter die Top-Acht-Nationen gelingt: Hinter der Bande steht Marco Sturm. Wenn es einem gelingt, aus einem zusammenge­würfelten Haufen eine funktionie­rende Einheit zu formen, dann dem Silberschm­ied von Pyeongchan­g.

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Foto: dpa Steht vor einer schwierige­n Aufgabe: Bundestrai­ner Marco Sturm.
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