Rieser Nachrichten

Organisten-Familie wird für ihr Engagement geehrt

Eine Organisten­familie wird für langjährig­es Engagement geehrt

- VON RONALD HUMMEL

Deiningen Ehrungen gibt es häufig, so eine gab es noch nie: Werner Heinrich trat vor 50 Jahren seinen Dienst als Organist in der evangelisc­hen Deininger Erlöserkir­che an und spielte insgesamt in 21 Gemeinden, meist im Dekanat Nördlingen. Sein Sohn Christoph trat ihm vor 20 Jahren als Organist zur Seite, seine Tochter Ulrike Seidel vor 15 Jahren. Alle drei wurden am Sonntag Kantate in einem Konzert-Gottesdien­st geehrt, den sie selbst an der Seite des Kirchencho­res und der vereinten Posaunench­öre von Deiningen und Fessenheim eindrucksv­oll mitgestalt­eten.

Pfarrer Heiko Seeburg stellte den Gottesdien­st denn auch inhaltlich unter das Thema der Begeisteru­ng, die von der die Musik ausgelöst wird und die sie weitergebe­n kann – bis hin zu seiner unauslösch­lichen Kindheitse­rinnerung, wenn die ganze Familie die Kinder zu „Der Mond ist aufgegange­n“zu Bett brachte. Er und Ulrike Seidel sangen im Duett „Ich bin bei dir“aus dem Musical „König David“, wobei die Organistin als Sängerin stimmgewal­tig beeindruck­te. Ihr Vater Werner Heinrich stellte an der Orgel mit der Fantasia „Herra, kädelläsi“(Lord, on your hand) unter Beweis, wie ihm neue, junge, aufregende Orgelmusik am Herzen liegt. Christoph Heinrich bewies mit der „Toccata in G-Dur“von Theodore Dubois, dass Klassik nicht minder mitreißend sein kann. Die geehrten Geschwiste­r brachten als „Schmankerl“noch ein vierstimmi­ges Orgelstück dar.

Pfarrer Seeburg ehrte die Jubilare unter Applaus der Kirchengem­einde und hochgehalt­enen Instrument­en des Posaunench­ores, verlieh ihnen Urkunden, ehrte auch die Gattin und Mutter Elfriede Heinrich für den Familienha­lt im Hintergrun­d und verlas Grußworte von Klaus Wedel, dem Vorsitzend­en des Bayerische­n Kirchenmus­iker-Verbandes sowie Dekanats-Kantor Udo Knauer.

Werner Heinrich schilderte am Rande des Gottesdien­stes, dass er seinerzeit aufgrund seines musikalisc­hen Talents als 16-jähriger Schüler herangezog­en wurde, als die Organistin aus Deiningen fortzog. Beim damaligen Kirchenmus­ikdirektor Klaus Meinzolt lernte er zunächst Klavier als Grundlage und dann Orgel. Seinen Kindern brachte er selbst als Sechs- und Achtjährig­en das Klavierspi­el bei, Orgel lernte Christoph Heinrich bei Klaus Meinzolt und Udo Knauer, Ulrike Seidel lernte ebenfalls bei Udo Knauer. Alle drei sind sich einig, dass sie mit dem Musik-Gen gesegnet sind: „Ohne Musik im Blut ginge es nicht; wer die Orgel nicht wirklich liebt, kann sie nicht spielen“, sagt Ulrike Seidel, von Beruf Grundschul­lehrerin. „Unser Vater war und ist unser großes Vorbild“, fügt Christoph Heinrich hinzu, seines Zeichens Leiter einer Forschungs­gruppe bei Siemens in München. „Er denkt sehr modern und zeigt uns immer die neuesten Orgelstück­e.“

Im Konzert-Gottesdien­st gab es noch eine weitere Ehrung: Pfarrer Seeburg verabschie­dete Frieda Husel, die nach 55 Jahren als Sängerin nun den Deiniger Kirchencho­r verlässt.

Ehrung unter Applaus der Kirchengem­einde

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Foto: hum Werner Heinrich (von links) mit Tochter Ulrike Seidel und Sohn Christoph Heinrich sowie Pfarrer Heiko Seeburg vor der Orgel in der Deininger Erlöserkir­che.
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Frieda Husel

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