Von Dada bis „Mauldaschasüpple“
Die zwölfte Offene Unterhaltungsbühne fand im Reimlinger Konzertstadl statt. Diesmal mit Comedians, mehreren Sängern, Akustikgitarren und diversen Höhepunkten
Reimlingen Die inzwischen zwölfte Ausgabe der offenen Unterhaltungsbühne, die diesmal im Reimlinger Konzertstadl stattfand, bot unter anderem einen Höhepunkt, den die zahlreichen Besucher so schnell nicht vergessen werden: die Performance von Alexander Weiß. Der Auftritt kam derartig schräg daher, dass nicht klar war, ob hier ein großer Dadaist auftrat oder es einfach nur verrückt war, was er auf die Bühne brachte. Flankiert wurde er von einer Assistentin und einem geradezu riesigen Bühnenaufbau mit Oldtimer-Plattenspielern, Mischpult und Bandmaschinen. Fast wortlos präsentierte er seine Installation „Quadrodisko“, es sollte die Transformation der Quadrophonie in die Neuzeit sein. Nicht nur sein warmes gefüttertes Jackett, sondern vor allem seine streikenden „Maschinen“brachten ihn scheinbar an Rand der Verzweiflung und deutlich sichtbar ins Schwitzen. Eine Vinylscheibe – von Orff über Janis Joplin bis Black Sabbath – nach der anderen legte er auf, spielte die Titel an und schwieg. Und wehe, wenn das Publikum rhythmisch mitklatschen wollte: böse Blicke.
Mayr jagte dem afghanischen Comedian Wali Nawabi (mit „Munitionshintergrund“) einen gewaltigen Schrecken ein, als er ihn an der Nase herumgeführt hatte, indem er behauptete, Polizist zu sein.
Wali spielte zum großen Vergnügen des Publikums mit den ethnischen Gegensätzen: „Was ist der Unterschied zwischen Deutsche Bahn und Taliban?“„Taliban ist organisiert, pünktlich und hat Sympathisanten!“Und er verriet, dass Geschlossene Gesellschaften für ihn vor allem Frauen in Burka seien.
Begonnen hatte der Abend mit der Akustik-Gitarren-Coverband Diana Sonntag und Florian Hof- mann „Pluspunkt“, die mit ihrem Spiel, vor allem aber mit der tollen Stimme von Diana überzeugen konnten. Einzig ihr „Sweet Home Alabama“geriet etwas arg weichgespült. Doch das Publikum war zu recht überzeugt und belohnte die beiden mit einem „einser-Klatschen“. Das war vorher mit dem Conferencier des Abends, souverän und witzig Dominik Herzog, eingeübt worden, und als er fragte, wo die beiden denn herkämen, verstand er Monheim falsch und kreierte so den Running-Gag des Abends „die aus dem Wohnheim“. Die Besucher waren gerührt, als er Diana das Geständnis entlockte, dass die beiden auch im richtigen Leben ein Paar seien: „Was war zuerst da, die Musik oder die Liebe?“
Den Abend beschloss der Münchner Comedian Bastian Makler, der wie der vermeintliche Polizist aus dem Publikum eigentlich Lehrer ist und zugab, dass seine 1,1 Quadratden meter große Wohnung in München 800 Euro Miete koste und der deshalb die Garagen in Reimlingen als Paläste neidvoll bewundere. Außerdem gestand er, Playmobil-Kind zu sein („Ich war Lego-stheniker“) und solche würden sowieso alle Lehrer. Und er sei Schwabe und stolz, weil man nur als Schwabe so sexy „Mauldaschasüpple“sagen könne. Zudem verriet er den Männern des Abends das Schlüsselwort, mit dem man jede Schwäbin rumkriegen würde: „Bausparvertrag!“Es ist nicht überliefert, wie viele Männer aus dem Auditorium den Kniff umgehend probiert haben, köstlich amüsiert haben sich – Männlein wie Weiblein – alle an diesem Abend!
Eine Fortsetzung folgt dann im Sommer. Bei einer Spezialausgabe der offenen Unterhaltungsbühne gibt es beim Città-SlowFestival im August in Nördlingen wieder vieles zu lachen.