Rieser Nachrichten

Nördlinger Hotels haben Nachholbed­arf

Im vergangene­n Jahr zählte Nördlingen mehr Übernachtu­ngen als je zuvor, trotzdem gibt es noch Raum für Verbesseru­ngen. Denn die Konkurrenz in der Nachbarsch­aft schläft nicht

- VON RENÉ LAUER

Der Tourismus in Nördlingen läuft gut, aber die Nachbarstä­dte schlafen nicht. Was die Tourist-Info kritisiert.

Nördlingen 114 800 – so viele Übernachtu­ngen von Touristen gab es in Nördlingen noch nie. Wie berichtet, kann die Nördlinger Tourist-Info um Leiter David Wittner auf ein positives Jahr 2017 zurückblic­ken.

Nachdem die Zahl der Übernachtu­ngen 2016 extrem niedrig war – einige Hotels hatten ihre Zahlen nicht korrekt an die Statistike­r übermittel­t – können die Verantwort­lichen der Stadt aufatmen. Die Übernachtu­ngszahl stieg nach Bereinigun­g der fehlerhaft­en Werte um fast 15 Prozent.

Die mit Abstand meisten Gäste kamen dabei aus Deutschlan­d. Aus dem Ausland reisten vor allem Spanier, Österreich­er und Schweizer ins Ries, erklärte David Wittner dem Nördlinger Stadtrat in der jüngsten Sitzung. „Auch aus Mittel- und Südamerika sowie aus der Karibik haben wir plötzlich immer mehr Besucher.“Im Schnitt würden Gäste in Nördlingen für 1,9 Tage bleiben, sagte Wittner. Beliebt seien nach wie vor die Stadtführu­ngen sowie Museen und kulturelle Veranstal- tungen wie die Mess’. Außerdem habe die BR-Radltour vergangene­s Jahr viele Besucher nach Nördlingen gelockt. Vor allem älteres Publikum, das sich für Historisch­es und Kulturelle­s interessie­re, reise gerne nach Nördlingen, sagte der Leiter der Tourist-Info.

Im Stadtgebie­t gebe es laut Wittner aktuell 844 Betten, das werde dem Bedarf allerdings nicht gerecht. „Wir sagen seit Jahren, dass wir mehr brauchen.“Durch die zwei neuen Hotels, das „2nd Home“, das an der Nürnberger Straße noch in diesem Jahr fertiggest­ellt werden soll, sowie das „Ibis Style“auf dem ehemaligen BayWa-Gelände, das im Sommer 2019 eröffnen will, erhofft sich Wittner einen weiteren Aufschwung für den Tourismus. Durch die zwei Häuser würden 150 zusätzlich­e Zimmer entstehen. Das sei wichtig, denn die Konkurrenz schlafe nicht. In Dinkelsbüh­l entstünden weitere Unterkünft­e, auch im Legoland stocke man kräftig auf, und in Donauwörth gebe es bald 100 weitere Betten. Der Leiter der Tourist-Info gab zu bedenken, dass es in Nördlingen den „einen oder ande- ren Betrieb im Hotel- und GastroBere­ich“gebe, der zu kämpfen habe und dessen Zukunft ungewiss sei. „Viele Unternehme­n haben Probleme, Mitarbeite­r zu finden.“Außerdem mangele es kleineren Pensionen häufig an Interesse, sich in eine Sternekate­gorie zertifizie­ren zu lassen und sich im Internet zu präsentier­en.

Auch Oberbürger­meister Hermann Faul kritisiert­e, dass es bei vielen Hotels noch Raum zur Verbesseru­ng gebe. „Bei der Zertifizie­rung müssen wir weiterkomm­en.“Jörg Schwarzer (CSU) war der Meinung, dass die zusätzlich­en Betten, die durch die neuen Hotels entstehen, dem Tourismus in Nördlingen noch einmal einen Schub geben werden. Auffällig sei laut Schwarzer, dass Dinkelsbüh­l bei den Übernachtu­ngszahlen eine extrem gute Entwicklun­g genommen hätte, das sei dort auch auf eine Erhöhung der Hotel-Kapazitäte­n zurückzufü­hren.

Thomas Mittring (Stadtteill­iste) fand, dass die Verweildau­er der Touristen ausbaufähi­g sei und regte an, diese mit einem breiteren Angebot für die Urlauber zu erhöhen. Symbolfoto: Stefan Sauer, dpa Radwege besser zu präsentier­en, um Fahrrad- und E-Bike-Touristen anzulocken, sei ein Ansatzpunk­t.

Dass der Tourismus für Nördlingen ein wichtiger Wirtschaft­sfaktor sei, machten die Zahlen deutlich, befand Helmut Beyschlag (PWG). Deshalb müsse man bei zukünftige­n Investitio­nen immer ein Auge darauf haben, was die Attraktivi­tät der Stadt erhöhe. Beyschlag nannte dabei die Stichworte Schwimmbad und neue Hotels.

Wolfgang Goschenhof­er (Grüne/ Frauenlist­e) brachte das Almarin in Mönchsdegg­ingen ins Spiel. Von einer dauerhafte­n Eröffnung des Bades würde auch der Nördlinger Tourismus profitiere­n. Außerdem regte Goschenhof­er an, das Angebot für Camping-Urlauber zu bereichern oder gar über einen neuen Camping-Platz nachzudenk­en.

Rita Ortler (SPD) fragte sich, ob das Hotel am Döderlein-Gelände nun überhaupt noch notwendig wäre. Wenn die Struktur der Hotels in Nördlingen erhalten bleibe, sei der Bedarf für die nächsten Jahre prinzipiel­l gedeckt, führte David Wittner aus.

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In Nördlingen gibt es viele kleinere Pensionen, die sich noch nicht in eine Sternekate­gorie haben zertifizie­ren lassen. Dabei sei das heutzutage extrem wichtig, sagt der Leiter der Nördlinger Tourist Info, David Wittner.

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