Rieser Nachrichten

Winterkorn droht Verlust seines ganzen Vermögens

VW prüft Schadeners­atz. Politiker unterstütz­en das und fordern mehr

- VON BERNHARD JUNGINGER Leitartike­l.

Berlin In der Affäre um manipulier­te Abgaswerte wird der Druck auf ExVW-Chef Martin Winterkorn immer größer. Jetzt könnte ihn der Diesel-Skandal auch privat teuer zu stehen kommen. Winterkorn drohe im Extremfall der Verlust seines kompletten Vermögens, falls der VW-Konzern Schadeners­atz von ihm verlangt, heißt es in einem Bericht der Frankfurte­r Allgemeine­n Sonntagsze­itung. Zuletzt hatte die US-Justiz Haftbefehl gegen den ehemaligen Automanage­r erlassen. Sie will Winterkorn unter anderem wegen Betrug und Verschwöru­ng zum Verstoß gegen Umweltgese­tze zur Rechenscha­ft ziehen.

Linke-Parteichef Bernd Riexinger warf Winterkorn vor, vielen Menschen in Deutschlan­d schweren Schaden zugefügt zu haben: „Manager wie Winterkorn gehen für den Profit auch über Leichen – Stickoxide belasten nicht nur die Umwelt, sondern sind extrem gesundheit­sschädlich.“Im Gespräch mit unserer Zeitung forderte er den VWAufsicht­srat unter SPD-Ministerpr­äsident Stephan Weil auf, dafür zu sorgen, alle möglichen Schadeners­atzansprüc­he gegen den Ex-VWChef durchzuset­zen: „Winterkorn muss jeden Cent zurückzahl­en.“

Der Grünen-Verkehrsex­perte im Bundestag, Dieter Janecek aus München, sagte auf Anfrage: „Der VW-Betrugsska­ndal hat Milliarden­schäden für Kunden und Aktionäre verursacht.“Winterkorn trage die Hauptveran­twortung für dieses Desaster. „Es ist nur folgericht­ig, wenn nun endlich Schadeners­atz geltend gemacht wird.“

Die verkehrspo­litische Sprecherin der Union im Bundestag, Daniela Ludwig (CSU, Rosenheim), nahm ebenfalls den VW-Konzern in die Verantwort­ung. Sie sagte: „VW hat ja selbst eingeräumt, gegen geltende Auflagen verstoßen zu haben.“Die Aufklärung dürfe nicht bei der eigenen Führungseb­ene aufhören. „Das erwarte ich, auch wenn für alle laufenden Verfahren die Unschuldsv­ermutung gilt.“

Für den VW-Aufsichtsr­at sind nach eigenen Angaben bereits seit Bekanntwer­den der Diesel-Manipulati­onen im Jahr 2015 mögliche Schadeners­atzansprüc­he gegen hochrangig­e Manager ein Thema. Die Prüfung laufe unabhängig von den behördlich­en Ermittlung­en und sei noch nicht abgeschlos­sen, sagte dessen Sprecher Michael Brendel.

Angesichts der neuen Vorwürfe gegen Winterkorn werden in Deutschlan­d auch Forderunge­n laut, der 70-Jährige dürfe nicht länger dem Verwaltung­srat des FC Bayern München angehören. „Als Vorbild für Fair Play taugt Winterkorn wohl kaum“, sagte Linke-Chef Riexinger. „Der FC Bayern München sollte hier ein Zeichen setzen und Winterkorn aus dem Aufsichtsr­at schmeißen“, betonte er. Es ist einer der letzten Posten, den Winterkorn noch innehat.

Der Grünen-Experte Janecek äußerte sich ähnlich: „Der FC Bayern muss sich ernsthaft fragen, warum er in dieser Situation an Winterkorn als Mitglied des Aufsichtsr­ats weiter festhält.“Mit dem Fall Winterkorn befasst sich auch der

Newspapers in German

Newspapers from Germany