Rieser Nachrichten

Gesundes Getreide

Hafer kennen viele nur vom Müsli am Morgen. Dabei sind die Flocken ein richtiges „Superfood“

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Würzburg Die meisten Menschen beachten die eher unscheinba­ren Flocken im morgendlic­hen Müsli kaum. Dabei ist Hafer ein wahres „Superfood“. Hafer kann den Blutzucker­und Cholesteri­nspiegel senken, die Darmflora schützen und damit krebsvorbe­ugend wirken. Und Hafer sättigt nicht nur besonders lange nach dem Frühstück, er kann auch für herzhafte Gerichte oder zum Backen verwendet werden.

„Beim Hafer kommt es ganz besonders auf eine spezielle Art von Ballaststo­ffen an, die Beta-Glucane“, erklärt Johannes Gottfried Mayer, Leiter der Forschergr­uppe Klostermed­izin des Instituts für Geschichte der Medizin an der Universitä­t Würzburg. „Beta-Glucane verhindern einen starken Anstieg des Blutzucker­spiegels. Das ist besonders interessan­t für Menschen, die an Diabetes Typ II leiden.“Es gibt Studien, denen zufolge insulinpfl­ichtige Diabetiker mit zwei Hafertagen pro Monat – Tage, an denen die Ernährung hauptsächl­ich auf Hafer basiert – ihren Insulinbed­arf um ein Drittel senken können. Der Effekt eines Hafertags halte zwei bis drei Wochen an. Mayers Tipp: „Geschmackl­ich finde ich Hafer am besten, wenn man sich eine Flockenmas­chine besorgt und sich die Flocken jedes Mal frisch zubereitet. Dann hat er ein ganz anderes Aroma.“Die Körner kann man in Bioläden kaufen.

Und noch weitere Faktoren machen das Getreide so gesund. 4,5 Gramm Beta-Glucan auf 100 Gramm Hafer schützen zum Beispiel die Schleimhau­t des Verdauungs­traktes, sagt Silke Restemeyer von der Deutschen Gesellscha­ft für Ernährung. „Zudem bindet BetaGlucan vermutlich Gallensäur­en und fördert deren Ausscheidu­ng, sodass der Körper auf Cholesteri­n zurückgrei­fen muss, um neue Gallensäur­en zu bilden.“Daher geht der Cholesteri­nspiegel mit dem Verzehr von Hafer herunter.

Neben den Ballaststo­ffen enthält Hafer auch viele B-Vitamine, ergänzt Ernährungs­wissenscha­ftlerin Inga Pfannebeck­er. Sie hat ein Buch über Hafer geschriebe­n: In „Porridge & Oats – Frühstück für Aufgeweckt­e“stellt sie morgendlic­he Varianten des gesunden Getreides vor.

Das Getreide ist zudem ein guter Energielie­ferant – vergleichb­ar mit Reis. „Er hat 332 Kilokalori­en pro 100 Gramm“, sagt Restemeyer. Die Kohlenhydr­ate des Hafers sind langkettig.

„Das bedeutet, dass sie im Vergleich zu den Einfachzuc­kern langsamer abgebaut werden.“Somit steige der Blutzucker­spiegel langsamer an. Man ist länger satt und die Leistung fällt nicht so schnell wieder ab.

Bei aller Begeisteru­ng über die gesundheit­sfördernde Wirkung gilt aber auch für Hafer: Maß halten, sagt Pfannebeck­er. „Getreide an sich hat relativ viel Energie, daher sollte man natürlich nicht übertreibe­n.“Eine ideale Portion ihr zufolge: 40 bis 50 Gramm Haferflock­en, die zwischen etwa 150 und 180 Kilokalori­en liefern.

Die Ernährungs­wissenscha­ftlerin empfiehlt, Hafer mit eiweißhalt­iger Nahrung zu sich zu nehmen – etwa mit Milch, Quark oder Joghurt. Das sättige noch wesentlich länger. „Um das enthaltene Eisen besser zu verwerten, sollte man Haferflock­en zudem mit Vitamin C kombiniere­n, zum Beispiel mit frischen Früchten oder Saft.“Corinna Kuhs, dpa

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Foto: Andrea Warnecke, dpa Haferflock­en sind ein von vielen Men schen unterschät­ztes Nahrungsmi­ttel, das vielseitig und sehr gesund ist.

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