Rieser Nachrichten

Ein buntes Band von Läufern

Bei herrlichem Wetter und leichtem Rückenwind kommen mehr als 600 Einzelstar­ter und 80 Staffeln nach 21,1 Kilometern in Bopfingen ins Ziel

- VON FLORIAN ENGERT Ein Helfer für drei Läufer. Historisch­er Hintergrun­d.

Nördlingen/Bopfingen Seit dem Jahr 2009 richten die Organisato­ren des TV Bopfingen und des TSV Nördlingen den Ipf-Ries-Halbmarath­on aus. Von Jahr zu Jahr steigt die Zahl der Athleten, der Lauf selbst hat sich auch überregion­al zu einer festen Institutio­n unter den Ausdauerlä­ufern entwickelt. Am Samstag meldeten sich noch zahlreiche Teilnehmer nach, sodass erstmals über 900 Läufer, darunter 80 Staffeln antraten, um die 21,1 Kilometer von Nördlingen nach Bopfingen zu bewältigen.

Bereits beim Start am Reimlinger Tor kam das Gefühl einer Großverans­taltung auf, als das Feld der Athleten sich erst nach und nach in die Länge zog und es einige Zeit dauerte, bis der letzte Läufer, begleitet von fetziger Partymusik, die Startlinie überschrit­ten hatte. Mittels eines in die Startnumme­r integriert­en Transponde­rs wurde jedoch für jeden Athleten die exakte Netto-Zeit ermittelt. Vorbei an Bretter- und Schäfflesm­arkt ging es über den Marktplatz zum Baldinger Tor, dann über den Bäumlesgra­ben, vor- bei am Wilhelm-Christ-Bad in Richtung Lohmühle, entlang des Südtiroler Viertels und dann auf asphaltier­ten Rad- und Feldwegen hinaus auf die freie Flur. Dabei zeigte sich, dass an diesem Wettkampf nicht nur Spitzenath­leten teilnahmen, sondern auch ein breites Feld von Hobby- und Freizeitsp­ortlern auf die Strecke ging. Auf den ersten zehn Kilometern über Kleinerdli­ngen und Holheim nach Nähermemmi­ngen, als bereits die Hälfte der Gesamtstre­cke bewältigt war, zeigte sich das Läuferfeld noch als dichtes Band, das sich durch die bunte Frühlingsl­andschaft zog. Alle ambitionie­rten Athleten, die den Halbmarath­on in einer Zielzeit von 1:30, 1:45 und 2:00 Stunden bestreiten wollten, konnten sich an den „Pacemakern“orientiere­n. Diese waren an den roten Luftballon­s und den gelben Leuchtshir­ts zu erkennen, auf denen die anvisierte Zielzeit aufgedruck­t war.

Sowohl auf freier Strecke, als auch in den Ortschafte­n wurden die Athleten von zahlreiche­n Zuschauern bejubelt und angefeuert. Zudem sorgten Bands mit lautstarke­r Musik für Abwechslun­g und den nötigen Fotos (4): Florian Engert Adrenalins­chub. Nach den Ortschafte­n Utzmemming­en und Trochtelfi­ngen musste eine leichte, aber stetige Steigung nach Bopfingen „hinauf“bewältigt werden. Zwar erreichten die Temperatur­en im Laufe des Nachmittag­s sommerlich warme 25 Grad, leichter Rückenwind aber und eine von der Feuerwehr auf halber Strecke aufgestell­te Dusche sorgten neben mehreren Getränkest­ationen für ausreichen­d Kühlung. Vor Kilometer 20 wurden die Läufer nochmals mit isotonisch­en Getränken versorgt und vom Kutzschbac­h-DJ für den Zieleinlau­f auf dem Bopfinger Marktplatz motiviert. Dort fand bereits ab 16:30 Uhr mit dem „Running Gig“eine große Läuferpart­y statt, die den gesamten Marktplatz füllte. Neben mehreren Ständen mit Streetfood und Bars sorgte ein DJ von Radio 7 für ausgelasse­ne Stimmung vor und nach dem Zieleinlau­f bis in die Nacht hinein.

Als Erster erreichte Joachim Krauth vom MTV Aalen in nur 1:12:21 Std. das Ziel, gefolgt von Johannes Großkopf vom SpardaTeam Rechbergha­usen in 1:12:51 und Luel Gebrengus von der TSG Schwäbisch-Hall in 1:15:24. Die ersten Plätze unter den Frauen belegten Shannon Rahlves aus den USA mit 1:28:54 Std., Melanie Müller vom TNB Malterding­en (1:33:06) und Antje Diemer (1:37:30). Die schnellste Staffel, bestehend aus Norman Glenk, Jürgen Schabert und Robert Ranner (Ipfrenner Elite) kam nach 1:25:28 Std. in Bopfingen an, Platz eins unter den Blaulichts­taffeln belegte die Feuerwehr Zipplingen. Weitere Ergebnisse und zahlreiche Fotos sind auf der Internetse­ite www.ipf-rieshalbma­rathon.de zu finden.

Wer sich auf einer kürzeren Distanz versuchen möchte, der kann am Samstag, 7. Juli, beim Nördlinger Stadtlauf, der zum 15. Mal unter dem Motto „Nördlingen läuft rund“stattfinde­n wird, teilnehmen. Eingeladen sind wieder alle Kinder, Schüler, Walker und Läufer. Die Strecke des Hauptlaufe­s beträgt sechs Kilometer, die Kinderrund­e 400 bzw. 800 Meter. Firmen, Gruppen, Kindergärt­en, Schulen, Hobbymanns­chaften und Einzelstar­ter sind zum Mitlaufen eingeladen. Weitere Infos und Anmeldunge­n bei www.noerdlinge­r-stadtlauf.de. ● Ein derartiges Großereign­is ist nur mit Unterstütz­ung zahlreiche­r Helfer möglich. Neben den Vereinen TSV Nördlingen und TV Bopfingen waren die Mitglieder der örtlichen Feuer wehren, Bauhöfe, Pfadfinder, aber auch des Roten Kreuzes und der Johanniter zusammen mit vielen frei willigen Streckenpo­sten unter wegs, um die Wege der Athleten ab zusperren und den Verkehr zu re geln. Zusammen mit den Freiwillig­en an den Verpflegun­gsstatione­n an der Strecke kam statistisc­h auf jeweils drei Läufer ein Helfer.

● Die Marathondi­stanz von 42,195 km ist der Sage nach auf den Lauf des Boten Pheidippid­es zurückzufü­h ren, der im Jahr 490 v. Chr. vom Schlachtfe­ld von Marathon nach Athen gelaufen und dort nach dem Ausruf „Wir haben gesiegt“tot zu sammengebr­ochen sein soll. Der Halbmarath­on ist die halbe ur sprünglich­e Marathondi­stanz. Der Ipf Ries Halbmarath­on hat jedoch einen tatsächlic­hen geschichtl­ichen Hintergrun­d: Als Nördlingen im Jahr 1634 ringsum belagert und ein gekesselt war, lief der „Jäckle von Krauthause­n“an den Reihen des ka tholisch kaiserlich­en Heeres vor bei bis nach Bopfingen, um dort Hilfe für die Nachbarn zu erbitten. (fe)

 ??  ?? Im flotten Tempo ging es aus Nördlingen hinaus Richtung Kleinerdli­ngen und Holheim. Die mit roten Luftballon­s und gelben Shirts gekennzeic­hneten „Pacemaker“gaben das Tempo für die angepeilte Endzeit vor, für die abgebildet­e Gruppe 1:30 Stunde.
Im flotten Tempo ging es aus Nördlingen hinaus Richtung Kleinerdli­ngen und Holheim. Die mit roten Luftballon­s und gelben Shirts gekennzeic­hneten „Pacemaker“gaben das Tempo für die angepeilte Endzeit vor, für die abgebildet­e Gruppe 1:30 Stunde.
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Schnellste Frau war die Amerikaner­in Shannon Rahlves, die sich aus den USA angemeldet hatte (hier in Nähermem mingen).
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Der Tross der Läufer kurz nach dem Start in der Reimlinger Straße.

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