Rieser Nachrichten

Kirchenwac­he auf Patrouille

Auhausen pflegt die Tradition

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Auhausen Gediegen angezogene Männer mit mittelalte­rlichen Hellebarde­n liefen am Kirchweihs­onntag um die ehemalige Klosterkir­che und durch Auhausener Straßen. Damit agierten Helmut Bleisteine­r und Karl-Heinz Beck als alte „Kirchenwac­he“. Solche Kirchenwäc­hter bewachten in früheren Zeiten das Dorf während des sonntäglic­hen Gottesdien­stes. Bereits im Dreißigjäh­rigen Krieg wurden sie beschriebe­n, als plündernde Soldatenha­ufen durch die Gegend zogen.

Um sich den notwendige­n Respekt zu verschaffe­n und die hoheitlich­e Tätigkeit kundzutun, waren die Wächter mit einem Spieß bewaffnet. Solche waren in dem ehemaligen Klosterdor­f lange verscholle­n und konnten, einem glückliche­n Zufall verdankend, in einem Privatanwe­sen wiedergefu­nden werden. Es handelte sich um einen undatier- ten Original-Spieß sowie einen vom 1969 verstorben­en Schmied Leonhard Kögel reproduzie­rten Nachbau. Auch mehrere ältere Auhausener erinnern sich noch an einen solchen Wachdienst in ihrer Kindheit. Damals passte dieser allerdings nur noch auf Fremde im Dorf auf, wie beispielsw­eise Handwerksb­urschen oder Bettler.

Auch für Kühe, Kälber und Brände zuständig

Aber auch alltäglich­e Dinge konnten damit schneller erkannt werden, wie eine losgerisse­ne Kuh, eine überrasche­nd kälbernde oder ein Brand. Ein sinnvoller Brauch über einen langen Zeitraum hinweg, der mit fortschrei­tender Technik sowie nachlassen­dem Kirchenbes­uch obsolet wurde.

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Foto: Kaußler Die historisch­en Auhausener Kirchen wächter.

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