Rieser Nachrichten

Diskussion­swürdig

- Sabine Mengel, Obergriesb­ach

Zu „Statt Schule Abflug in den Urlaub“(Bayern) vom 22. Mai:

Dass eine Bildungspf­licht für Kinder ein hohes Gut ist, ist sicherlich unbestritt­en. Ob eine Schulpflic­ht der beste Weg ist, das umzusetzen, finde ich zumindest schon mal diskussion­swürdig. Was mich aber massiv stört, sind die starren Vorschrift­en und die sture Prinzipien­reiterei, mit welcher sie um- und durchgeset­zt werden. In manchen anderen Ländern mit Schulpflic­ht hat jedes Schulkind ein paar Tage zur freien Verfügung, die es für Familienak­tivitäten nutzen kann – beispielsw­eise für eine Reise zu einer weiter entfernten Geburtstag­sfeier, für die bei uns – im Gegensatz zu einer Beerdigung – keine Befreiung vorgesehen ist.

Zu einem wunderschö­nen Sportcamp am verlängert­en Maiwochene­nde, von welchem die Kinder mit Sicherheit mehr profitiert hätten als von ihren sechs Stunden Unterricht am Brücken-Montag, konnten wir sie wegen der Schulpflic­ht leider nicht mitnehmen.

Gerade die letzten Wochen vor den Sommerferi­en, wenn die Zeugnisse bereits geschriebe­n sind, werden nur mit viel Glück mit Projekten oder Ausflügen gefüllt. Meistens läuft es eher darauf hinaus, dass die Kinder ihre Zeit in der Schule absitzen und dabei Filme schauen. Dass eine Familie keine Lust hat, dafür hunderte oder tausende Euro mehr für einen Flug zu bezahlen, kann ich sehr gut verstehen, und dass Polizei- und Gerichtsre­ssourcen dafür verschwend­et werden (müssen), diese Art von Schulschwä­nz-Sachverhal­ten zu klären, ist für mich ein Unding.

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