Rieser Nachrichten

Schwänzer: Eltern üben Kritik

Einsatz der Polizei sei übertriebe­n

- VON ANJA WORSCHECH

Augsburg Der Polizeiein­satz gegen Schulschwä­nzer zu Beginn der Pfingstfer­ien in Bayern ist bei Elternund Erzieherve­rbänden auf Kritik gestoßen. „Es stimmt, die Regeln müssen eingehalte­n werden. Aber die Polizei einzuschal­ten, ist doch etwas übertriebe­n“, sagt der Vorsitzend­e des Bundeselte­rnrats Stephan Wassmuth. Die Gewerkscha­ft Erziehung und Wissenscha­ft (GEW) hält das Vorgehen der Polizei ebenfalls für überzogen. „Generell ist es sinnvoller, mit den Eltern das Gespräch zu suchen“, sagt Ilka Hoffmann von der GEW. Der Bayerische Lehrerverb­and (BLLV) hält dagegen: „Grenzübers­chreitunge­n müssen geahndet werden“, sagt Simone Fleischman­n, Präsidenti­n des BLLV.

Die Polizei erwischte an bayerische­n Flughäfen 20 Familien, die ihre Kinder die Schule schwänzen ließen. Am Allgäu-Airport bei Memmingen gab es zehn Fälle. Die Beamten kontrollie­ren im Zuge der regulären Ausreiseko­ntrollen am Flughafen und ließen sich in Verdachtsf­ällen die Genehmigun­g der Schule zeigen. „Am Abflug wurde niemand gehindert“, sagt Florian Wallner, Pressespre­cher des Polizeiprä­sidiums Schwaben Süd/West. Das Prozedere nimmt danach seinen Gang: Die betroffene­n Eltern erhalten

Rückreise Kontrollen nach den Ferien

eine Anzeige, ihr Fall wird den Landratsäm­tern mitgeteilt. Die Eltern werden angeschrie­ben und haben dann 14 Tage Zeit, Stellung zu beziehen. Ihnen drohen Verwarnund Bußgelder. Deren Höhe variiere je nach Stadt und Kommune. Im Oberallgäu liegt der Tagessatz beispielsw­eise zwischen 50 und 250 Euro. Auch nach den Ferien wird die Polizei die Ein- und Ausreisend­en an Flughäfen kontrollie­ren.

Eine Seltenheit sind die Schulschwä­nzer vor den Ferien nicht. „Jede Schule hat ihre Fälle“, sagt Fleischman­n vom Lehrerverb­and. Sie selbst sei zwölf Jahre Schulleite­rin gewesen und habe dabei oft sehr kreative Ausreden gehört, erinnert sie sich. Zum Beispiel von Geburtstag­sfeiern der Oma in Frankfurt – die aber in Österreich wohnt. Mit Briefen an die Eltern habe sie versucht, an deren Vorbildfun­ktion zu appelliere­n. »Aufgefalle­n

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