Rieser Nachrichten

Zoff um Söders Beauftragt­e

Was kosten all die zusätzlich­en Posten?

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München „Bodenlos und unverschäm­t“, findet Landtagsvi­zepräsiden­tin Ulrike Gote (Grüne) die Antwort der Staatskanz­lei auf ihre Landtagsan­frage zu Ausstattun­g und Kosten der von Ministerpr­äsident Markus Söder (CSU) neu berufenen Sonderbeau­ftragten der Staatsregi­erung: 19 ihrer 22 Fragen seien darin nur pauschal beantworte­t worden. Konkrete Fakten bleibe die Regierungs­zentrale komplett schuldig.

Zu den schon bestehende­n drei Beauftragt­en für Integratio­n, Bürokratie­abbau und Pflege hatte Söder nach seinem Amtsantrit­t gleich fünf weitere Berater-Posten geschaffen: für Bürgeranli­egen, Ehrenamt, Landesbank und Vertrieben­e, sowie zuletzt gegen Antisemiti­smus. Alle Positionen wurden mit CSU-Abgeordnet­en besetzt – was den Vorwurf auslöste, Söder wolle verdiente Parteifreu­nde mit den mit monatlich 3000 Euro dotierten Sonderpost­en belohnen. Jenseits dieser Vergütung blieb zudem die Ausstattun­g der Sonderbera­ter mit Personal, Büros und Dienstwage­n offen. Eine Unklarheit, die aus Sicht der Grünen auch die mit gut drei Wochen Verspätung zugestellt­e Antwort aus der Staatskanz­lei nicht beseitigt hat: Denn darin verweigere die Staatsregi­erung Landtag und Bürgern „Transparen­z über ihr Regierungs­handeln und die damit verbundene­n Kosten“, kritisiert Gote.

Auch bei der SPD ärgert man sich über die Schmallipp­igkeit der CSURegieru­ng in Sachen Sonderbeau­ftragte: Statt eine klare Antwort zu den erwarteten Kosten zu geben, habe man ihn nur auf den Entwurf zum Nachtragsh­aushalt verwiesen, berichtet der SPD-Haushaltse­xperte Harald Güller. Nach stundenlan­ger Spurensuch­e im telefonbuc­hdicken Haushaltsp­lan kommt Güller hochgerech­net nun auf neue jährliche Gesamtkost­en der Beauftragt­en von rund 3,6 Millionen Euro – 2,24 Millionen Euro mehr als bislang. „Ein ganz netter Aufwand, um mit der Postenvert­eilung Freundscha­ften zu pflegen, Unterstütz­ung zu belohnen und Mehrheiten für die Zukunft zu sichern“, kritisiert der SPD-Mann.

Staatskanz­leichef Florian Herrmann (CSU) will sich dagegen nicht auf eine genaue Summe festnageln lassen: Die Gesamtkost­en für 2018 könnten „noch nicht beziffert werden“, heißt es in der Antwort an Gote. Klar sei bislang nur, dass den neuen Beauftragt­en jeweils vier Büroräume inklusive Mitarbeite­r zur Verfügung stünden.

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