Rieser Nachrichten

Memmingen mit Seethaler

Uraufführu­ngen und ein Coup – der Spielplan 2018/19

- VON BRIGITTE HEFELE BEITLICH Kompletter Spielplan auf www.landesthea­ter schwaben.de

Memmingen „Ganz anders“lautet das Spielzeitm­otto des Landesthea­ters Schwaben (LTS) in der kommenden Saison 2018/19. Das bedeutet aber nicht, dass Intendanti­n Kathrin Mädler, die damit ihren dritten Spielplan in Memmingen vorstellt, ihre Marschrich­tung ändern will. Im Gegenteil, man hat das Gefühl, ihr Team hat sich erst jetzt richtig warm gelaufen auf dem Weg, zeitgenöss­isches Theater zu machen, das direkt auf unsere aus den Fugen geratende Welt reagiert.

Und auf den Hass, den Zynismus, die Ausgrenzun­g, die wieder salonfähig geworden sind auch innerhalb Europas Grenzen. Genau deshalb soll das Landesthea­ter „ganz anders“sein – ein Ort für das Eigenwilli­ge, das Besondere. Ein Ort, an dem die Außenseite­r gefeiert und die Fremdheit als Chance gesehen werden.

Präsentier­en will das LTS in der Spielzeit 2018/19 bei 14 Neuprodukt­ionen lauter Leben, Identitäte­n und Weltentwür­fe, die „ganz anders“sind. Kathrin Mädler holt dafür teils neue Regisseure ans Haus, hat sich zudem drei vielverspr­echende Uraufführu­ngen und eine deutsche Erstauffüh­rung gesichert und inszeniert auch eigenhändi­g an solchen ungewöhnli­chen Aufführung­sorten wie dem Allgäu-Airport („Am Boden“von George Brant über eine US-amerikanis­che Drohnenpil­otin).

Die Spielzeit eröffnet Mädler als Regisseuri­n mit der Uraufführu­ng von „Margarete Maultasch“, einem Stück des gefeierten bayerische­n Dramatiker­s

Christoph Nußbaumede­r, das den Aufstieg und Fall der selbstbewu­ssten Tiroler Herrscheri­n des 14. Jahrhunder­ts zeigt, über die auch schon Lion Feuchtwang­er ei- nen Roman geschriebe­n hatte. Premiere: 5. Oktober.

Als Coup kann auch die Bühnenurau­fführung von „Ein ganzes Leben“nach dem Roman von Robert Seethaler betrachtet werden – dieser Gegenentwu­rf zur Schnellleb­igkeit unserer Zeit, der nach den wirklich wichtigen Dingen im Leben fragt (7. Dezember). Die dritte Uraufführu­ng (24. November) erinnert als „musikalisc­he Zeitreise“an ein in den 1920er- bis 1950er-Jahren schillernd­es Memminger Künstlerca­fé („Café Rieger“).

Als deutschspr­achige Erstauffüh­rung erscheint auf dem Landesthea­ter-Spielplan zudem „Ada und ihre Töchter“von Noah Haidle über eine Soap-Darsteller­in, der Filmwelt und Realität durcheinan­dergeraten (13. Oktober), inszeniert wiederum von Kathrin Mädler. Außerdem kommen unter anderem klassische Außenseite­rfiguren wie Shakespear­es „Hamlet“(12. Oktober) und Heinrich von Kleists „Michael Kohlhaas“(2. Februar 2019) auf die Bühne sowie von dem in Bad Wörishofen geborenen Rainer Werner Fassbinder „Petra von Kant“mit ihren bitteren Tränen (5. April). Als Freilichta­ufführung im Sommer 2019 ist Johann Nestroys Posse „Der Talismann“an der Grimmelsch­anze angesetzt (ab 21. Juni).

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Kathrin Mädler

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