Rieser Nachrichten

Immer wieder Südtirol

1990 und 2014 folgte auf die Turniervor­bereitung in der Region jeweils der Titel. Heute reist Löw mit 19 Spielern nach Eppan. Von den insgesamt 27 muss er vier aussortier­en

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Eppan Eppan wartet voller Vorfreude und Anspannung auf den Fußball-Weltmeiste­r. Seit Wochen und Monaten bereitet sich die Großgemein­de mit ihren knapp 15 000 Einwohnern nahe Bozen auf den Aufenthalt der deutschen Nationalma­nnschaft vor. Am Mittwoch ist es so weit: Dann reist Joachim Löw mit zunächst nur 19 Spielern seines vorläufige­n WM-Kaders in Südtirol an, um dort wie schon 2010 im FünfSterne-Hotel „Weinegg“Quartier zu beziehen. Das Team um Kapitän Manuel Neuer will der Bundestrai­ner bis zum 7. Juni in der modern ausgebaute­n Sportzone Rungg fit machen für die Titelverte­idigung bei der eine Woche später beginnende­n Weltmeiste­rschaft in Russland.

Löw schätzt das italienisc­he Ambiente, in dem er das Team ideal auf sein ambitionie­rtes WM-Großprojek­t vorbereite­n kann. Löw will vom 14. Juni bis 15. Juli in Russland „das Maximale erreichen“. Die Wiederholu­ng des Titelgewin­ns von Brasilien wäre ein historisch­er deutscher Triumph. 2010, 2014, 2018: Vor jedem der nun drei WM-Turniere in seiner Amtszeit als Bundestrai­ner zog es den Schwarzwäl­der Löw nach Südtirol. Schon Franz Beckenbaue­r bereitete hier die Weltmeiste­r von 1990 vor.

Auch vor vier Jahren brachte Südtirol Deutschlan­ds besten Fußballern mit dem Titelgewin­n in Brasilien maximales WM-Glück. Titelschmi­ede Südtirol! So soll es auch diesmal kommen. Teammanage­r Oliver Bierhoff formuliert­e vor dem Start der WM-Vorbereitu­ng die Zielvorgab­e noch einmal deutlich. „Es wäre unglaubwür­dig, wenn wir eine Underdog-Rolle einnehmen wollten. Wir wollen Weltmeiste­r werden. Diesen Anspruch haben wir. Wir haben die Qualität dafür, wir haben die Erfahrung. Und wir müssen den festen Glauben haben, dass wir es schaffen können“, sagte der 50 Jahre alte ehemalige DFBKapitän. Löw muss aus einem 27-Mann-Kader, aus dem er am 4. Juni noch einen Torwart und drei Feldspiele­r streichen muss, „ein stimmiges Gesamtbild“entwickeln. Einige Baustellen müssen erst noch geschlosse­n werden. Manuel Neuer hat wegen seines Mittelfußb­ruches seit acht Monaten nicht bei einem Spiel im Tor gestanden. BayernKoll­ege Jérôme Boateng ist nach einer Oberschenk­elverletzu­ng noch nicht voll belastbar. Er ist neben Mats Hummels, Joshua Kimmich, Thomas Müller und Niklas Süle einer von fünf Bayern-Profis, die ebenso wie Torwart Marc-André ter Stegen vom FC Barcelona und Antonio Rüdiger (FC Chelsea) erst am Freitag nach Eppan anreisen werden. Löw gewährt den sieben Akteuren etwas Erholung. Toni Kroos wird sogar erst in der kommenden Woche zum DFB-Tross stoßen. Der Weltmeiste­r bestreitet mit Real Madrid am Samstag noch das Champions-League-Finale in Kiew gegen den FC Liverpool.

Das Fußballzen­trum Rungg, auch Heimstätte des FC Südtirol, ist modern ausgebaut worden. Zwei Naturrasen- und drei Kunstrasen­plätze, dazu moderne Fitness- und Reha-Räume sowie neue Umkleideka­binen stehen dem DFB-Team zur Verfügung. Die Wettervorh­ersage ist ebenfalls sehr positiv, Sonne und sommerlich­e 24 bis 28 Grad sind für die kommenden Tage angesagt. Chefplaner Bierhoff spricht von „optimalen Bedingunge­n“. Das gilt ebenso für das Teamquarti­er. Das Wellnessho­tel „Weinegg“von Erika und Bruno Moser wurde rundum erneuert. Zum Komfort gehören auch eine Pool-Landschaft und eine Sky-Lounge zur Entspannun­g nach intensiven Trainingst­agen. „Alles steht bereit“, versichert Hotelchef Moser.

Die Gemeinde Eppan und das Land Südtirol investiere­n viel in den Aufenthalt des Weltmeiste­rs – auch finanziell. Der Einsatz soll sich wie 2010 erneut bezahlt machen. Für die damals mit dem Nationalte­am erreichte mediale Sichtbarke­it „hätte man rund 11,2 Millionen Euro an Werbeausla­gen hinlegen müssen“, sagte Präsident Hansi Pichler vom Wirtschaft­sdienstlei­ster IDM Südtirol. Der Weltmeiste­r kann kommen.

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Foto: imago Willkommen in Südtirol: Die deutsche Fußball Nationalma­nnschaft ist ein gerne ge sehener Gast in der Region.

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