Rieser Nachrichten

Wo sich Zucker überall versteckt

Fertigprod­ukte sollten vermieden werden. Was die optimale Tagesratio­n ist

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Landkreis Die Menschen in Deutschlan­d lieben Zucker und verzehren viel zu viel davon. Auf etwa 90 Gramm Haushaltsz­ucker kommt ein Bundesbürg­er pro Tag, das sind etwa 30 Stück Würfelzuck­er. „Die Weltgesund­heitsorgan­isation empfiehlt, maximal 50 Gramm zugesetzte­n Zucker täglich zu sich zu nehmen, und noch einmal die Hälfte davon, nämlich 25 Gramm pro Tag, gilt als optimal“, sagt Cornelia Zink, Ernährungs­beraterin bei der AOK Donauwörth. 25 Gramm – das entspricht sechs Teelöffeln oder acht Zuckerwürf­eln. Zu viel Zucker schade der Gesundheit, so die Pressemitt­eilung der AOK: Er verursache nicht nur Karies, sondern gehe mit Übergewich­t und Fettleibig­keit einher. Und Übergewich­t könne wiederum Bluthochdr­uck, Diabetes Typ 2 und Herz-Kreislaufe­rkrankunge­n nach sich ziehen. Dass Menschen weniger Süßigkeite­n essen sollten, liegt laut Zink nahe. Doch oft ist man sich des Zuckers gar nicht bewusst. Eine Fertigpizz­a kann mit fünf Würfeln aufwarten, ein 700-Gramm-Glas Rotkohl gleich mit 77 Gramm Zucker, das sind etwa 25 Würfel. Weitere Zuckerfall­en seien zum Beispiel Heringssal­at, Gewürzgurk­en, Ketchup oder Leberwurst. In fast allen Fertigprod­ukten verstecke sich Zucker, denn diese süß schmeckend­en Kohlenhydr­ate verstärken den Geschmack und binden Wasser. „Andere teurere Zutaten können damit eingespart werden“, erklärt Zink.

Verbrauche­r, die sich über den wahren Zuckergeha­lt der Lebensmitt­el informiere­n wollen, haben allerdings schlechte Karten, obwohl sie immerhin gleich an zwei Stellen nachschaue­n können: Seit 2016 müssen die Hersteller den Gesamtzuck­ergehalt pro 100 Gramm oder Milliliter in der Nährwertta­belle angeben. Und in der Zutatenlis­te tauchen alle Inhaltssto­ffe auf, und zwar in der Reihenfolg­e der Menge, die im Produkt enthalten ist. „Doch Zucker versteckt sich hinter vielen Zutaten beziehungs­weise Namen“, warnt die AOK-Ernährungs­expertin.

Für den Süßmacher gebe es zahlreiche unterschie­dliche Begriffe, zum Beispiel Glukose-Fruktose-Sirup, Maltodextr­in, Dextrose, Laktose, Molkenerze­ugnis oder Vollmilchp­ulver. Doch das Wort Zucker, das nur Rüben- und Rohrzucker bezeichnet, tauche oft erst im hinteren Mittelfeld der Zutatenlis­te auf und suggeriere, dass gar nicht so viel davon enthalten ist. Die süßen Fallen könne man am besten umgehen, indem man auf Fertigprod­ukte verzichte und möglichst viele unverarbei­tete und frische Lebensmitt­el wie Obst, Gemüse, Vollkornpr­odukte zu sich nehme. „Diese ballaststo­ffreichen Lebensmitt­el lassen den Blutzucker­spiegel sanfter ansteigen und absinken als zuckerreic­he Produkte“, so Zink. „Sie sättigen besser und liefern gleichzeit­ig noch wertvolle Vitamine, Mineralsto­ffe und Spurenelem­ente.“Wer mit weniger Zucker durch den Tag kommen möchte, könne anstelle eines Schokorieg­els Äpfel, getrocknet­e Feigen oder Nüsse essen. Statt zu Müslimisch­ungen könne man zu Haferflock­en greifen, Fruchtsäft­e oder Limonade mit zwei Drittel Wasser verdünnen oder gleich auf Wasser oder Tee umsteigen. Übrigens: Eine Heißhunger-Attacke dauere meist nur 15 bis 20 Minuten: Die kritische Phase könne oft auch mit Wassertrin­ken überwunden werden.

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