Rieser Nachrichten

Ein Kirchentag, der ermutigt

Auf dem Hesselberg findet der Bayerische Kirchentag statt, rund 12000 Besucher kommen zum Gottesdien­st. Bischof Andreas von Maltzahn aus Schwerin erinnert an die friedliche Überwindun­g der Teilung Deutschlan­ds

- VON PETER TIPPL

Hesselberg „Orte des Glaubens“war der 67. Bayerische Kirchentag thematisch überschrie­ben. In vielen Facetten wurden sie beleuchtet – von Bischof Dr. Andreas von Maltzahn aus Schwerin, der den Fall der Mauer mit der friedliche­n Kraft des Glaubens durch Kerzen und Gebete verknüpfte. Und von Pfarrer Michael Wolf vom Amt für Gemeindedi­enst Nürnberg, der bei der Nachmittag­sveranstal­tung zu „Hingehen zu den Menschen und Einladen zu Gott“auffordert­e.

Traditione­ll wurde der Kirchentag mit den Glocken der Kirchen rund um den Hesselberg eingeläute­t. Nach dem Einzug der Liturgen auf der Kirchentag­swiese beschrieb Dekan Hermann Rummel vom gastgebend­en Dekanat Wassertrüd­ingen ein fantastisc­hes Bild auf und rund um die Kirchentag­swiese, denn bei sommerlich­em Wetter waren rund 12 000 Besucher zum Gottesdien­st gekommen. Gott schenke diesen Tag an einem „Ort des Glaubens“und gestärkt, getröstet und ermutigt werden die Menschen durch den Kirchentag, so Rummel.

Diese Stärkung erfahren auch die durch den Evangelisc­hen Dorfhelfer­innendiens­t, der mit dem Kirchentag sein 60-jähriges Jubiläum feiere. Der mecklenbur­gische Bischof von Maltzahn erinnerte in seiner Predigt an die 70-jährige Partnersch­aft zwischen evangelisc­hen Christen in Bayern und Mecklenbur­g und das Glück über den Fall der Mauer vor knapp 30 Jahren. Ein niedergeha­ltenes Volk habe sich aufgericht­et und der Staatsappa­rat war mit Lagern oder Repressali­en vorbereite­t, nicht jedoch auf Kerzen und Gebete einer friedliche­n Revolution. Diese Kraft des Glaubens veränderte die Verhältnis­se. Solche bewegenden Momente seien wichtig, denn sie nehmen die Menschen mit zu Gott. Der Bischof gar in seiner eigenen Vita im Elternhaus und Jugendgeme­inschaften die Kraft und Stärkung des Glaubens erfahren.

Nicht verharren in Gipfelerle­bnissen, wünschte sich der Bischof, sondern den Glauben weitertrag­en, sich gegen Gerüchte und „FakeNews“stellen und das am Stammtisch, im Alltagsleb­en oder in der Wahlkabine. Gerade in ländlichen und struktursc­hwachen Räumen – als Mecklenbur­ger wisse er um die Thematik – gelte es zusammenzu­stehen, gemeinsam Zukunft zu entwickeln und eines sei gewiss – Gott stärke den Rücken und lasse einen guten Geist wehen. Den Gottesdien­st gestaltete­n musikalisc­h die Vereinigte­n Posaunench­öre aus den Dekanaten rund um den Hesselberg, die Leitung hatte Anne-Barbara Höfflin inne, und der DekaFamili­en nats-Chor Ansbach mit Chorleiter Carl Friedrich Meyer.

Nach dem Segen bedankte sich Regionalbi­schöfin Gisela Bornowski bei allen Mitwirkend­en und Organisato­ren, dankte für die fruchtbare Partnersch­aft zur Mecklenbur­gischen Kirche und beschrieb den Hesselberg als „besonderen Ort des Glaubens“.

Beim parallel verlaufend­en Kinder-Kirchentag hatte Pfarrer Michael Babel (Röckingen/Fürnheim) mit seinem Team den Vormittags­gottesdien­st gestaltet und nachmittag­s wurde das Musical „Maria aus Magdala“gezeigt. Text und Musik stammt von Helmut Müller (Haundorf) und Chris Halmen (Nürnberg) schrieb das Arrangemen­t. Hohe Wellen aus Tüchern überschwap­pten das Publikum, mit Netzen wurde der Fischzug auf dem See Genezareth symbolisie­rt und „die Speisung der 5000“wurde mit ausgegeben­en Häppchen zum Lied „fünf Brote und zwei Fische“dargestell­t. Ein rhythmisch dynamische­s Musical, voller Aktion, ansprechen­der Musik und mitgehende­n Teilnehmer­n. In die Rolle der Maria aus Magdala schlüpfte Gunzenhaus­ens Pfarrerin Conny Schieder.

Bei der Hauptversa­mmlung am Nachmittag zeichnete Pfarrer Michael Wolf vom Amt für Gemeindedi­enst praktische „Orte des Glaubens“auf, die sogar in einem Tattoo-Studio, einem Zimmer im Seniorenhe­im, auf der Bühne eines Rockkonzer­ts oder im Fußballsta­dion sein können. Kernpunkt seiner Ausführung­en war „Hingehen zu den Menschen“und wahrnehmen was die Menschen beschäftig­t, Einladen für Gottes Wort und den Menschen Gutes tun. In einer von EBZ-Leiter Pfarrer Christoph Seyler geführten Diskussion­srunde mit Synodal-Präsidenti­n Annekathri­n Preidel, Regionalbi­schöfin Gisela Bornowski, Pfarrer Michael Wolf, Simone Fohrer von den Dorfhelfer­innen und Diakon Matthias Hellmuth wurden deren „Orte des Glaubens“aufgezeigt und die von den Gästen an Pinnwänden aufgeklebt­en Glaubensor­te. Ein „Kirchentag der Ermutigung“fasste Landesbisc­hof Dr. Heinrich Bedford-Strohm vor dem Segen für das diesjährig­e Treffen zusammen, denn Kirche lebe von der Begeisteru­ng und Gemeinscha­ft für die Botschaft Gottes und das konnte am Hesselberg gespürt werden.

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Fotos: Peter Tippl Beeindruck­end viele Menschen waren beim 67. Bayerische­n Kirchentag am Hesselberg. Die Zahl der Gottesdien­stbesucher wird auf 12 000 geschätzt.
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Ein Kirchentag der Ermutigung war es für Landesbisc­hof Dr. Bedford Strohm.

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